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Seit einer Woche sind die circa 400 Helfer von den drei Wiesbadener Hilfsorganisationen: ASB, DRK und JUH sowie aus dem Rheingau-Taunus-Kreis unermüdlich im Einsatz. Angefangen hat alles am Sonntagnachmittag (13. September) mit der Vorbereitung und dem Aufbau der drei Notunterkünfte in den Sporthallen in Nordenstadt, Breckenheim und Naurod. Die aktuell geschlossene Unterkunft in Auringen, wurde durch Mitglieder der DLRG betreut.
Montag und Dienstag vergangener Woche konnte man in Standby gehen, da die ersten Flüchtlinge nicht wie ursprünglich angekündigt am Sonntagabend ankamen. Am frühen Dienstagabend (15. September) dann die Meldung aus dem Hessischen Innenministerium, das rund 700 Personen auf dem Weg nach Wiesbaden sind. Innerhalb kürzester Zeit wurden rund 300 Helfer von Feuerwehr, den Hilfsorganisationen, dem THW, der SIN (Seelsorge in Notfällen) und der Polizei aktiviert, die dann innerhalb von 1 bis 2 Stunden die drei Notunterkünfte für die Ankunft der Flüchtlinge in Betriebsbereitschaft versetzten.
Seit dem sind die freiwilligen Helfer jeden Tag in den aktuell drei Einrichtungen, in drei Schichten, jeweils von 6:00 bis 14:00 Uhr. 17:00 bis 22:00 Uhr und 22:00 bis 6:00 Uhr, im Einsatz. Pro Sicht sind etwa zehn bis 15 Kräfte immer vor Ort. Sie betreuen die Menschen, geben Essen aus, organisieren die Notunterkunft und registrieren neu ankommende Flüchtlinge. Und sie nehmen sich Zeit, für ein Lächeln, eine freundliche Geste oder auch ein Gespräch, wenn die Sprachkenntnisse auf beiden Seiten es zulassen. Dass die Arbeit den Helfern Spaß macht, kann man spüren, wie sie die vielen, zum Teil erschütternden, Schicksale der Menschen verkraften, kann man jetzt noch nicht mit Sicherheit sagen. Im Augenblick sind alle von dem festen Willen zu Helfen angetrieben.
Nur so lässt sich erklären, wie manche Helfer seit jetzt über einer Woche mit drei bis vier Stunden Schlaf auskommen. Nicht alle haben das Glück, vom Arbeitgeber freigestellt worden zu sein und so stemmen sie die Doppelbelastung von Hilfsdienst und regulärer Arbeit und eigenem Privatleben ohne Murren und Klagen. Alle Einsatzkräfte engagieren sich ehrenamtlich ohne das sie ein Cent dafür bekommen.
Renate Zentner, vom DRK Rheingau-Taunus, ist in Naurod im Einsatz, sie sagt: „Ich mache das einfach gerne, mir macht die Arbeit Spaß“, und ihr Kollege Michael Klein stimmt ihr ohne wenn und aber zu. Die Helfer arbeiten Hand in Hand mit den Freiwilligen aus dem Ort und haben die dörflichen Netzwerke schätzen gelernt.
Kleine Wünsche werden oft in kürzester Zeit erfüllt. So wurde zum Beispiel blitzschnell ein benötigter Kinderwagen gefunden und zur Halle gebracht. In Nordenstadt konnte eine fehlende Brille beschafft werden und nachdem einige Flüchtlinge, nach ihren Ausflügen in die Wiesbadener Innenstadt, den Heimweg nicht mehr fanden, wurden in Windeseile kleine Handzettel erstellt auf denen steht, wohin man den desorientierten Zettelgeber zurückbringen kann. Alle versuchen das Unmögliche möglich zu machen und das ohne dafür Geld zu bekommen.
Sonja Bienstadt aus Naurod sagt dazu: „Es ist eine klasse Sache hier mitzuhelfen, es ist anstrengend, aber es macht Spaß". Sie ist von Anfang an dabei und kommt in jeder freien Minute in die Notunterkunft Kellerskopfhalle, um bei der Kinderbetreuung oder der Essenausgabe zu helfen. Als Dank genügt ihr der Blick in die Augen der Kinder und den anderen Menschen und Volker Bienstadt fasst es so zusammen: “Helfen macht einfach Freude!“.
Auch die Stadtpolizei hat geholfen wo sie nur konnte, während ihres Einsatzes in den Notunterkünften. Seit Montag hat die Überwachung komplett ein Sicherheitsdienst übernommen. Auch diese sitzen oder stehen nicht nur einfach rum, sondern Helfen mit Wort und Tat. Viele von ihnen können eine Sprache, die auch die Flüchtlinge sprechen und so sind sie wichtige Dolmetscher, oder packen da an wo gerade jemand gebraucht wird.
„Wir sind alle sehr froh und dankbar, dass die Kräfte von den Hilfsorganisationen so hinter ihrer Arbeit stehen und seit Tagen unter hohem Druck nahezu perfekt arbeiten. Genauso dankbar bin ich für die Unterstützung durch die Freiwilligen Feuerwehren, Helferinnen und Helfern sowie Bürgerinnen und Bürger“, so der Oberbürgermeister Sven Gerich.
Besonders hervorgehoben werden soll an dieser Stelle nochmal die Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes: „Das DRK hat uns von Beginn an tatkräftig unterstützt. Genauso wie ASB, JUH sowie die Einsatzleitung Rettungsdienst. Auch den Betreuungszügen des Rheingau-Taunus-Kreises, den Kräften der Bundeswehr und der Freiwilligen Feuerwehren, der Landes- und Stadtpolizei, der ESWE Verkehr, und allen, die im Hintergrund vonseiten der Stadt seit Tagen weit über das normale Maß hinaus gearbeitet haben und weiterhin arbeiten, können wir nicht genug danken. Ebenso verhält sich das mit den großartigen Angeboten von Bürgerinnen und Bürgern, die sich ganz spontan zur aktiven Mithilfe bereit erklären sowie den freiwilligen Dolmetschern und Ärzten“, erklärt der Oberbürgermeister Wiesbadenaktuell.de gegenüber.
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