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Sie haben sich eingeschaltet und geholfen, als andere Menschen in Not gerieten. Für diese Taten wurden sieben Bürgerinnen bzw. Bürger in Wiesbaden am Montag geehrt.
Der Vorsitzende der Gesellschaft Bürger und Polizei e.V. und Polizeipräsident des Polizeipräsidiums Westhessen, Felix Paschek, empfing einen Bürger und drei Polizeibeamte aus Wiesbaden, einen Mann aus dem Kreis Groß-Gerau, zwei Bewohner aus dem Rheingau-Taunus-Kreis sowie eine außerhessische Bürgerin aus dem Kreis Coesfeld in den Räumlichkeiten des Polizeipräsidiums Westhessen im Konrad-Adenauer-Ring.
Alle Geehrten, die für ihr vorbildliches Verhalten ausgezeichnet wurden, sind über sich hinausgewachsen. Sie haben ein besonderes Maß an Courage und Hilfsbereitschaft gezeigt.
Gleich zu Beginn bedankte sich Paschek bei allen anwesenden Personen und betonte, dass die Polizei immer wieder auf aufmerksame Bürgerinnen und Bürger zur Unterstützung und deren Mithilfe angewiesen sei. „Die Polizei kann nicht überall zeitgleich sein und somit sind wir auf Bürgerinnen und Bürger wie sie angewiesen. Sie alle sind leuchtende Beispiele für ein couragiertes Verhalten“.
Nach diesen einleitenden Worten übergab er an die erste zu Belobigende, Kim S. aus Coesfeld, welche als Ersthelferin bei einem schweren Verkehrsunfall fungierte. Am 22. Mai 2024 kam es auf der Autobahn 3 bei Limburg Brechen zu einem Lkw-Unfall. Dabei verkeilten sich zwei Fahrzeuge ineinander, der Lastwagen kippte und lag quer zur Fahrbahn. Die Zeugin zog sich ihre Warnweste über und kletterte in das Führerhaus. Dort versorgte sie den verletzten Fahrer und unterstütze die anschließenden Arbeiten des Rettungsdienstes.
Im zweiten Fall bemerkte ein nicht im Dienst befindlicher Polizeibeamter in den frühen Abendstunden, wie ein Einbrecher am Donnerstag, 6. Juni 2024 ein Rolltor einer Firma in der Wiesbadener Landstraße in Kastel aufschob und anschließend diverse Gegenstände umher räumte. Der Zeuge stellte den Einbrecher zur Rede, woraufhin dieser die Flucht ergriff. Daraufhin verfolgte er den Flüchtigen durch diverse Straßen und Gärten und konnte die bereits verständigte Polizei an den Täter heranführen.
Im weiteren Verlauf stellte sich heraus, dass dem Täter weitere Straftaten dieser Art zugeordnet werden konnten.
In einem anderen Fall berichteten Erdogan Pektas und Florian Veith über einen schweren Verkehrsunfall welcher sich am 8. Juli 2024 auf der Hauptstraße im Wiesbadener Stadtteil Kostheim ereignete. Der Fahrer eines Pkw verlor das Bewusstsein und prallte mit seinem Fahrzeug gegen eine Hauswand. Die beiden Männer rannten umgehend zu dem Unfallort und schlugen mittels eines Hammers die Scheibe ein. Anschließend zogen sie den verletzten Fahrer heraus und legten ihn in die stabile Seitenlage. Während des weiteren Verlaufs wurde der Mann reanimationspflichtig und wurde erfolgreich durch weitere Passanten sowie den Rettungsdienst wiederbelebt.
Im Rheingau-Taunus bemerkte der Zeuge Andreas Bernhardt, wie eine ältere Dame am 8. Juli 2024 in Eltville am Rhein in suizidaler Absicht in den Rhein lief. Der Zeuge verständigte den Notruf und ging der Dame hinterher. Er zog sie zurück an das Ufer und wartete auf die Polizei. Anschließend wurde die Dame psychologisch betreut und in eine spezialisierte Einrichtung gebracht.
Am Montag, 22. Juli 2024 bemerkte Jens Hartmann aus Wiesbaden eine körperliche Auseinandersetzung eines Pärchens in der Werderstraße im Wiesbadener Westend. Ohne zu überlegen, stellte er sich vor den Mann, der soeben die Frau geschubst und angeschrien hatte. Darauf reagierte der Aggressor sehr angriffslustig und schlug nach dem Zeugen. Dabei traf er ihn im Gesicht. Dann ließ er von ihm ab und entfernte sich.
Nach wenigen Metern drehte er um und kam erneut zu dem Zeugen. Er versuchte in dessen Richtung zu treten, verfehlte ihn jedoch. Anschließend entfernte er sich endgültig. Paschek hörte der Schilderung aufmerksam zu und ergriff anschließend erneut das Wort. „Es bedarf auch in schwierigen Situationen Personen, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen und helfen. Rückblickend haben sie sich, während sie das Richtige getan haben, selbst in Gefahr gebracht, um einer fremden Person zu helfen. Hierfür gebührt ihnen unser aller Respekt!“, so Paschek.
Ebenfalls zeigte ein Polizeibeamter aus Wiesbaden, welcher sich aktuell im zweiten Ausbildungssemester befindet, in seiner Freizeit am Mittwoch, 2. Oktober 2024 im Hirschgraben im Wiesbadener Bergkirchenviertel großen Einsatz. Bevor der Kommissarsanwärter mit seiner eigenen Schilderung beginnen konnte, blickte Paschek zu dessen Eltern. „Sie können sehr stolz auf ihren Sohn sein. Er hat in einer schwierig abzuschätzenden Situation das Richtige getan und den richtigen Beruf für sich gewählt.“
Der junge Anwärter befand sich in seinem Fahrzeug sitzend, als er eine körperliche Auseinandersetzung zweier Männer mitbekam. Der Zeuge fertigte zunächst ein Video, verständigte die Polizei und ging dann zwischen die beiden Parteien. Er hielt den Angreifer fest und konnte ihn später der Polizei übergeben.
Im letzten Belobigungsfall ging am 3. September 2024 ein psychisch erkrankter Mann vor einem Einkaufszentrum in der Wiesbadener Hasengartenstraße mit lauten Schreien auf die Passanten zu. Dabei hielt er einen unbekannten spitzen Gegenstand in der Hand.
Die Frau eines Polizeibeamten aus Frankfurt verständigte ihren Mann, welcher umgehend zu dem Einkaufszentrum kam. Er redete auf den Mann ein, beruhigte ihn und konnte ihn bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Durch einen gesetzlichen Betreuer des Mannes wurde bekannt, dass die Handlung aufgrund eines „Psychotischen Schubs“ erfolgt sein könnte. Der Mann wurde durch die Polizei in eine Psychiatrische Einrichtung verbracht.
Hier betonte der Polizeipräsident nochmal, dass sich der Polizeibeamte in seinem Frei und nicht im Dienst befunden hatte. „Viele sind froh, in ihrer dienstfreien Zeit keine Auseinandersetzungen zu haben. Sie haben sich jedoch nicht gescheut auch außerdienstlich das richtige zu tun“.Neben der Aushändigung der Belobigungsurkunden überreichte Paschek allen Geehrten als zusätzliche Anerkennung sowie zum Dank zwei Geschenke.
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Fotos: Polizei Wiesbaden