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Anwohner aus der Wellritzstraße hatten am Donnerstag, gegen 21:56 Uhr, Hilferufe von einem Nachbarhaus gehört. Sie bemerkten, dass der Innenhof stark verraucht war und setzten umgehend einen Notruf ab. Parallel gingen weitere Notrufe bei der Rettungsleitstelle ein.
Die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr Stadtmitte rückten zur Einsatzstelle aus. Als die ersten Kräfte eintrafen, bot sich zunächst eine unübersichtliche Lage. Flammen schlugen aus dem Fenster. Dichter Rauch zog durch den Innenhof. Hilferufe waren zu hören.
Nach einer genauen Lageerkundung konnten zwei Personen auf dem Dach festgestellt werden, erklärt Einsatzleiter Frank Messenzehl von der Berufsfeuerwehr. Die beiden Bewohner hatten sich durch ein enges Fenster ins Freie gerettet.
Zunächst stand die Menschenrettung im Vordergrund. Die 3-teilige Schiebleiter wurde in Stellung gebracht. Ein Feuerwehrtrupp stieg die Leiter hoch, beruhigte und betreute die beiden Personen auf dem Dach. Das Pärchen wurde später mit Brandfluchthauben durch das Treppenhaus ins Freie gebracht.
"Die Wohnung im zweiten Obergeschoss brannte in massivster Ausdehnung, als die ersten Kräfte eintrafen", so Einsatzleiter Messenzehl. Die beiden Wohnungsinhaber konnten sich vorher eigenständig ins Freie retten, sowie auch die restlichen Bewohner aus dem Hinterhaus.
Mit ingesamt acht Trupps unter Atemschutz wurden, parallel zu der Menschenrettung, die Flammen mit zwei Hohlstrahlrohren bekämpft. Nach gut einer Viertelstunde, war das Feuer unter Kontrolle. Zur Entrauchung des Hauses setzte die Feuerwehr ein Überdrucklüfter ein. Die Nachlöscharbeiten zogen sich hin. Mit der Drehleiter wurde die Einsatzstelle ausgeleuchtet und überprüft, ob das Feuer in den Dachstuhl übergetreten beziehungsweise auf das Nachbarhaus übergeschlagen war.
Die Einsatzleitung Rettungsdienst, bestehend aus dem Leitenden Notarzt und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst der Stadt Wiesbaden, koordinierte die Patientenversorgung. Sieben Rettungswagenbesatzungen, zwei Notärzte sowie 25 Kräfte der Feuerwehr waren vor Ort.
Das Paar auf dem Dach erlitt eine mittelschwere Rauchgasvergiftung und wurde nach Erstversorgung in die Druckkammer der Asklepios Paulinienklinik gebracht. Die beiden Mieter der Brandwohnung erlitten leichte Verletzungen und kamen nach Erstversorgung in die Dr. Horst Schmidt Klinken.
Drei Feuerwehrkräfte zogen sich Rauchgasvergiftungen zu, eine Person konnte nach ambulanter Behandlung entlassen werden, zwei Helfer wurden in die Asklepios Paulinenklinik gefahren. Nach Vorstellung in Wiesbadener Kliniken setzten diese ihren Dienst wieder fort.
Die Wohnung im zweiten Stock des Mehrfamilienhauses ist durch das Feuer total zerstört und nicht mehr bewohnbar. Die anderen Wohnungen im Haus sind durch die Brandgase stark in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass die Mieter bei Freunden und Bekannten unterkommen mussten. Für mehrere Personen organisiert die Feuerwehr eine Unterbringungsmöglichkeit.
Der Schaden wird nach ersten Schätzungen bei 100.000 Euro liegen. Dem Feuer ging voraussichtlich eine Brandstiftung voraus. Ein Mann hatte in der Wohnung des Paares Feuer gelegt. Durch umfangreiche Fahndungsmaßnahmen konnte der mutmaßliche Verursacher nach Großaufgebot der Polizei in der Nähe des Tatorts festgenommen werden. Die genauen Umstände der Tat sind noch unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
Im Zusammenhang mit dem Brand weist Einsatzleiter Frank Messenzehl daraufhin, dass man nicht durch verrauchte Treppenhäuser laufen sollte, sondern Türen schließt und sich am Fenster bemerkbar macht. Weiterhin sollte über den Notruf die Feuerwehr informiert werden, wo man sich befindet. Der Brandrauch im Treppenhaus ist sehr gesundheitsschädlich. Bereits wenige Atemzüge können zu einer Rauchgasvergiftung und schlimmenstenfalls zur Bewustlosigkeit führen.
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