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Am Samstagabend, gegen 18:45 Uhr, kam es zu einem heftigen Streit zwischen einem 33-jährigen und 52-jährigen Mann. Die beiden gehörten nach derzeitigen Informationen zu einer Gruppe, die an der äußersten Ecke auf den Rheinwiesen, in der Nähe der Reduit, hinter dem Bahnhof Kastel, grillte. Diese Auseinandersetzung eskalierte der Art, das der 33-jährige Kostheimer ein Klappmesser zückte und auf den 52-Jährigen mehrfach in den Rücken und des Nackens einstach. Der stark blutende Mann flüchtete und rannte auf eine Gruppe von Medizinstudenten aus Mainz, die ebenfalls am Grillen war, zu und rief "helft mir, helft mir". Die acht Frauen und ein Mann sahen, wie der Verletzte stark am Rücken blutete und deckten zunächst die Wunden notdürftig mit Küchenpapier ab. Der 33-jährige Angreifer versuchte weiterhin auf das Opfer mit dem Messer einzustechen. Eine weitere Passantin kam der Gruppe der Studenten zur Hilfe, redete auf den aggressiver Täter ein und versuchte die Lage zu deeskalieren, was ihr auch zum Teil gelang.
Weiterhin informierte die Gruppe der Studenten Polizei und Rettungsdienst. Die Polizei hat die angrenzende Gaststätte Schönborn telefonisch informiert, dass sie einen Verbandskasten an das Einsatzgeschehen bringen soll, um die Stichverletzungen des Mannes versorgen zu können. Kurz darauf rannte der 33-jährige Angreifer weg und warf die Tatwaffe in die Büsche. Wenige Augenblicke später kam er zurück und trat mehrfach auf den Verletzten ein, unter anderem ins Gesicht. Die nun eintreffene Polizei konnte den 33-Jährigen, der sehr aggresiv, ungehalten und alkoholisiert war, festnehmen. Ein Großaufgebot der Polizei, darunter das K31, suchte die Tatwaffe im Gestrüpp. Nach einiger Zeit konnte das Klappmesser mit einer circa 10 Zentimeter langen Klinge in den Büschen gefunden werden.
Der 52-jährige Kostheimer schwebte anfangs in Lebensgefahr. Er wurde zunächst von einem Notarzt erstversorgt und anschließend in die Dr. Horst Schmidt Kliniken gebracht, wo er umgehend notoperiert wurde. Eine 27-jährige Frau, die zu dem Angreifer gehöhrt, hatte wahrscheinlich nach Zeugenaussagen wegen Betäubungsmittel einen Krampfanfall erlitten und biss sich teilweise die Zunge ab. Sie wurde ebenfalls mit schweren Verletzungen in die Dr. Horst Schmidt Kliniken gebracht. Nach ersten Erkenntnissen war bei allen Beteiligten Alkohol im Spiel.
Neben zwei Rettungswagenbesatzungen und zwei Notärzten war die Einsatzleitung Rettungsdienst Wiesbaden vor Ort und koordinierte die Patientenversorgung. Der 33-jährige Täter wurde am späten Samstagabend von der Polizei vernommen. Die Staatsanwaltschaft stuft den Vorfall aktuell als gefährliche Körperverletzung und nicht als Tötungsdelikt ein.
Nach dem Vorfall war der Grillabend für die Gruppe von Medizinstudenten unfreiwillig beendet. Das Opfer hat sehr wahrscheinlich sein Leben der Studengruppe und der Passantin zu verdanken. Erst durch das couragierte und engagierte Eingreifen wurde noch Schlimmeres verhindert.
Aufgrund der erheblichen Alkoholisierung der Beteiligten gestaltete sich die Sachverhaltsaufnahme sowie die Vernehmung des Beschuldigten sehr schwierig, erzählte am Sonntag ein Polizeisprecher. Nach der Durchführung von allen polizeirechtlichen und strafprozessualen Maßnahmen, wird der 33-jährige Täter in Absprache mit der Staatanwaltschaft aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Die Hintergründe des Streits sind noch nicht bekannt.