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Gegen 0:15 Uhr in der Nacht zum Samstag legte ein Hotelschiff außerplanmäßig an der KD-Anlegestelle am Biebricher Rheinufer an. Anfangs klagten in der Nacht 10 Personen über Übelkeit und Durchfall. In den folgenden Stunden erhöhte sich die Anzahl schnell auf 15, 30, 40, 50 bis hin zu 60 Betroffenen von den gut 145 Passagieren und 45 Crew Mitgliedern, die sich auf dem Schiff befanden.
Ein Großaufgebot von Rettungskräften rückte an das Biebricher Rheinufer aus. Unter anderem waren mehrere Rettungswagen, zwei Notärzte, die Technische Einsatzleitung Rettungsdienst, die sich aus dem Leitenden Notarzt sowie dem organisatorischen Leiter Rettungsdienst zusammensetzt, an die Einsatzstelle. Die Schnelle Einsatzgruppe Betreuung (SEG) des Deutschen Roten Kreuzes und der SEG Sanitätsdienst kümmerte sich um die erkrankten Personen. Weiterhin war das Gesundheitsamt vor Ort. Ein Krisenstab formierte sich, damit die weiteren Maßnahmen eingeleitet werden konnten.
Mehrere Rettungskräfte und Ärzte, die mit Infektionsschutzanzügen das Schiff betraten, untersuchten und versorgten die erkrankten Personen mit Medikamenten und Infusionen. Die Patienten zeigen Symptome von Norovirus auf. Aktuell klärt das Gesundheitsamt, ob es sich um die Viruserkrankung handelt. Parallel wurden auch Proben vom Essen genommen, um herauszufinden, ob dies als mögliche Infektionsquelle auszuschließen ist. Bis die ersten Ergebnisse vorliegen, wird es noch Stunden beziehungsweise noch Tage dauern.
Die Wiesbadener Kliniken und weitere im Umland stellen sich auf eine große Anzahl an Patienten ein. In den Dr. Horst Schmidt Kliniken wurde unter anderem ein Behandlungsplatz aufgebaut und ein Teil der Klinik vom normalen Klinikbetrieb abgetrennt. Erste erkrankte Schiffsgäste wurden in den frühen Morgenstunden ins Krankenhaus verlegt. Der Rest der Passagiere verbleiben vorerst auf dem Hotelschiff. Das Gesundheitsamt verbot den Reisenden und der Besatzung das Schiff zu verlassen.
Auf der Uferpromenade bauten die Einsatzkräfte in der Nacht Versorgungszelte, ein Kommunikationsstand und eine Lichtversorgung auf. Dazu musste der Schnee erst einmal wegräumt werden. Von der Feuerwehr wurde zudem Sand angefordert, um den Arbeitsbereich von Glätte zu befreien.
Die Helfer kämpften in der Nacht nicht nur gegen den Virus, sondern auch gegen die Kälte. -4 Grad zeigte das Thermometer.
Palettenweise wurde Equipment angefahren und im Bereich des Anlegers aufgebaut. Von Stunde zu Stunde wurden immer mehr Einsatzkräfte nach Biebrich beordert. Auch die Logistik und Infrastruktur wuchs. Während des Einsatzes besetzten in der Nacht die Freiwillige Feuerwehr Frauenstein und Schierstein die Feuerwache 1 und 2.
Der Einsatz wird voraussichtlich noch bis Montag andauern.
>>> Weitere Informationen und Bilder folgen im Laufe des Tages <<<
Was ist der Noroviren?
Noroviren sind über Kontaktinfektion und Schmierinfektion ansteckend. Die Viren finden sich auch im Erbrochenen oder im Stuhlgang wieder. Eine Ansteckung kann schon erfolgen, wenn nach dem Toilettengang auf das Händewaschen verzichtet wird. Aber auch eine Ansteckung über den Mund und Nase können Viren eingeatmet werden. Um diesen Ansteckungsweg zu vermeiden, sollte man einen gewissen Sicherheitsabstand zu dem Menschen einhalten.
Spuren von Stuhl oder Erbrochenem können auf Türklinken, Wasserhähnen, Tischplatten, Toilettendeckeln oder anderen Gegenständen verbleiben. Auch Nahrungsmittel und Getränke können infiziert werden. Der Virenstamm kann bis zu 12 Tage überleben. Selbst Temperaturen von - 20 Grad bis zu + 60 Grad halten die Noroviren problemlos aus. Somit reicht es aus, dass man sich durch einfachen Handkontakt und anschließender Nahrungsaufnahme infiziert.
Die Inkubationszeit, von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Magen-Darm-Grippe, dauert es beim Norovirus etwa einen halben Tag bis drei Tage. Auch wenn man wieder gesund ist, ist der Patient noch für andere gefährlich. Die Viren werden noch bis zu zwei Wochen ausgeschieden. Daher ist Hygiene das höchste Gebot, um die Verbreitung zu verringern.