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Gegen 3:05 Uhr am frühen Donnerstagmorgen gingen mehrere Notrufe über ein Feuer in der Hollerbornstraße in der Rettungsleitstelle in Wiesbaden ein. Nur wenige Augenblicke später trafen die ersten Feuerwehrfahrzeuge an der Einsatzstelle ein, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Feuerwache 1 befand. Zu diesem Zeitpunkt schlugen bereits Flammen aus einem Fenster im ersten Obergeschoss auf der Rückseite des Gebäudes, die auf das darüber liegende Stockwerk überzugreifen drohten. Vor dem Haus standen zu diesem Zeitpunkt bereits mehrerer Personen, die sich selbstständig retten konnten.
Nach einer ersten Lageerkundung durch den Einsatzleiter der Feuerwehr stand fest, dass sich noch mehrere Bewohner in dem 8 Parteienhaus befinden. Damit stand die Menschenrettung an erster Stelle. Umgehend gingen vier Trupps unter Atemschutz mit zwei C-Rohren in das Gebäude vor, um die eingeschlossenen Personen herauszuholen und das Feuer zu löschen. Ein weiterer Trupp ebenfalls mit einem C-Rohr wurde auf der Rückseite eingesetzt, um einen Flammenüberschlag auf den zweiten Stock zu verhindern.
Das Feuer war in der Wohnung einer vierköpfigen Familie ausgebrochen. Diese wurde im Schlaf von dem Brand überrascht, konnte sich aber selbst ins Freie retten.
Nach gut einer halben Stunde war das Feuer aus und die Nachlöscharbeiten begannen. Insgesamt wurden sechs Personen im Alter von 5 bis 40 Jahren (darunter drei Kinder) bei dem Brand verletzt. Drei von ihnen haben eine leichte und drei weitere eine mittelschwere Rauchgasvergiftung erlitten. Die Patienten wurden von sechs Rettungswagenbesatzungen und von einem Notarzt erstversorgt und anschließend ins Krankenhaus gebracht. Die drei mittelschwer Verletzten kamen noch in der Nacht in das Druckkammer Zentrum zur Sauerstofftherapie.
Um sicherzugehen das alle Personen aus dem Haus sind, haben die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Wiesbaden alle acht Wohnungstüren aufgebrochen, darin aber niemanden gefunden.
Die restlichen 17 Hausbewohner wurden in der ersten Phase in dem Betreuungsbus der Feuerwehr untergebracht und von der Schnellen Einsatzgruppe des ASB, sowie von der Seelsorge in Notfällen (SIN) betreut. Da sich der Rauch in alle Wohnungen ausgebreitet hatte, wurden von der Feuerwehr umfangreiche Belüftungsmaßnahmen durchgeführt und anschließend alle Wohnungen noch mal durchgemessen, so das keine Gefahr mehr für die vier Personen, die wieder zurück in ihr Domizil kehren wollten, bestand. 13 Personen sind über Nacht bei Verwandten und Bekannten untergekommen.
Die Brandwohnung ist durch das Feuer und den Rauch unbewohnbar geworden wie die Feuerwehr mitteilte. Durch die starke Hitzentwicklung ist die Bausubstanz der darüberliegenden Wohnung stark in Mitleidenschaft gezogen worden.
Ebenfalls war die Technische Einsatzleitung, bestehend aus Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und der Leitende Notarzt vor Ort, um die Versorgung und den Abtransport der Patienten zu koordinieren.
Der Brandherd befand sich nach ersten Erkenntnissen im Wohnzimmer der betroffenen Familie, was allerdings die Ursache für das Feuer war, ist derzeit noch unklar. Die Fachgruppe K31 der Kriminalpolizei hat bereits in der Nacht die Ermittlungen aufgenommen. Da sich die Spurensuche aufgrund des hohen Zerstörungsgrades in der betroffenen Wohnung als sehr schwierig und komplex gestaltet, werden die Ermittlungen vermutlich noch mehrere Tage andauern. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 250.000 Euro.
Alle Verletzten können das Drukckkammerzentrum beziehungsweise das Krankenhaus im Laufe des Donnerstags wieder verlassen.