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Die Nachricht, dass der vermisste Deniz Sengezer tot ist, verbreitete sich rasend schnell. Nachdem der erste Schock verdaut war kamen Familienangehörige, Bekannte und Freunde zu dem Haus der Familie um ihr tiefstes Mitgefühl und Beileid auszusprechen.
Hunderte hatten sich in der Straße „Im Sampel“ am Abend versammelt. Der Zuspruch war so groß, dass die Familie kurzfristig in ein alevitisches Gotteshaus nach Gustavsburg ausweichen musste. Dort konnten die Angehörigen und Freunde gemeinsam und in aller Ruhe trauern.
Auch am Sonntag kamen mehrere Hundert Trauernde dorthin um ihr Mitgefühl und Beileid auszudrücken und auch um das Geschehene zu verarbeiten. Auch im Internet auf den verschiedenen Facebook-Seiten, die nach seinem Verschwinden am 18. Dezember entstanden sind, wurden unzählige Beileidsbekundungen gepostet.
Drei Wochen hat die Familie, Verwandte, Freunde und Bekannte sowie unzählige freiwillige Helfer immer wieder nach Deniz gesucht, Flugblätter mit dem Foto des Jungen verteilt und gehofft, dass sie ihn finden. Zuletzt wurden am vergangenen Donnerstag Gartenanlagen in Kostheim, Bischofsheim und Gustavsburg von ihnen durchkämmt. Auch die Polizei hat fieberhaft nach dem 14-Jährigen gesucht. Letzte Woche wurden in Schulen, in allen Stadtbussen und an stark frequentierten Orten Suchplakate aufgehängt.
Alle hatten die Hoffnung, dass Deniz wieder auftaucht und seine Ankündigung, die er seinen Eltern in einem Abschiedsbrief hinterlassen hatte, nicht wahr macht. Darin hat der Schüler seine Flucht damit begründet, dass er seine beste Mutter und seinen besten Vater nicht weiter traurig machen möchte, nachdem er eine Vier in Französisch geschrieben hatte und sich das Leben nehmen wolle.
Zeilen die erschüttern, bedrücken, zum Nachdenken anregen und viele Fragen aufwerfen.
Der Schock ist überall zu spüren. „Schrecklich diese Geschichte“, „das macht einen sehr traurig“ oder „das kann man ja gar nicht glauben“ sind die Reaktionen von Bürgern aus Wiesbaden nachdem der Tod des Jungen bekannt gegeben wurde.
Der Schock ist auch bei den Klassenkameraden von Deniz am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien groß. Deshalb waren auch ein Team von Schulpsychologen und die Polizei in der Albrecht-Dürer-Schule und hat sich um die Mitschüler gekümmert und diese betreut.
Eine Obduktion Anfang der Woche soll Aufschluss über die Todesursache und über die Zeit, wie lange er bereits im Wasser lag, bringen. Nach ersten Informationen der Polizei soll das bereits länger gewesen sein. Nach der Obduktion will die Familie den Leichnam in die Türkei überführen und dort beisetzen.