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In der Rettungsleitstelle ging am Freitagabend gegen 23:15 Uhr ein Notruf über ein massives Feuer im Bereich Amöneburg ein. Mehrere Bewohner einer Schaustellersiedlung in unmittelbarer Nähe meldeten über "112" eine starke Rauchentwicklung und extremen Funkenflug.
Zunächst rückte die Berufsfeuerwehr Wiesbaden in der Wiesbadener Landstraße aus. Bei der Anfahrt konnten die Kräfte meterhohe Flammen und dichten Rauch sehen. Auf einem Firmengelände in einem Stichweg brannten rund zehn Fahrzeuge, die im hinteren Teil abgestellt waren. Auf dem Grundstück befinden sich mehrere Werkstätten und es parkten sehr viele Pkw dicht nebeneinander in unmittelbarer Nähe zu den Bahngleisen.
Aufgrund der unübersichtlichen Einsatzstelle und der erwarteten Brandausbreitung wurden die Freiwilligen Feuerwehren Kastel und Biebrich sowie das Tanklöschfahrzeug und der Einsatzleitdienst der Feuerwache 1 nachalarmiert.
Von der Einfahrt aus wurden vier Rohre im Direktangriff unter schwerem Atemschutz vorgenommen. Durch die unübersichtlichen Zugänge zum Gelände und die nicht ausreichende Löschwasserversorgung gestaltete sich der Einsatz zunächst schwierig. Über einen zweiten Weg zur Wohnwagensiedlung der Schausteller rückten weitere Kräfte aus Biebrich und Kastel vor und versuchten den Brandherd unter Kontrolle zu bringen. Hierzu musste auch ein Metallzaun demontiert werden. Der Wind drehte und die Bewohner und sechs Kräfte der Feuerwehr waren dem Brandrauch ausgesetzt.
Von der vier Meter hohen Mauer wurde Buschwerk abgelöscht. Der Funkenflug war zeitweise sehr heftig. Mit einem Gartenschlauch löschte ein Bewohner eine Verkaufsbude. Ein Anbau auf dem Gelände brannte ebenfalls. Eine Brandausbreitung auf eine angrenzende Lagerhalle konnte noch rechtzeitig verhindert werden.
Aufgrund der großen Anzahl der Betroffenen wurde mehrere Rettungswagen und Notärzte nach Amöneburg geschickt. Zusätzlich wurde MANV 15 (Massenanfall von Verletzten) ausgelöst, so dasss aus dem Umkreis mehrere Rettungskräfte und -mittel nach Wiesbaden anrückten. 21 Personen aus der Schaustellersiedlung, sowie sechs Feuerwehrkräfte wurden vom Rettungsdienst auf Rauchgasvergiftung untersucht. Bis auf einen Feuerwehrmann konnten alle Personen vor Ort entlassen werden. Der Helfer wurde in eine Wiesbadener Klinik zur Abklärung gebracht. Die Evakuierten wurden während des Einsatzes in einem ESWE-Gelenkbus untergebracht.
Insgesamt waren rund 40 Kräfte der Feuerwehr und etwa 30 Helfer des Rettungsdienstes vor Ort. Die Schnelle Einsatzgruppe Betreuung des ASB Wiesbaden wurde hinzugezogen. Die Freiwillige Wehr Kostheim besetzte ihre Wache, um im Einsatzfall auszurücken.
Die Wiesbadener Landstraße war zwischen 0:00 und 1:50 Uhr voll gesperrt. ESWE-Verkehr leitete den Busverkehr um. Während der Löschmaßnahmen musste die angrenzende Bahnstrecke für den Zugverkehr gesperrt werden. Ein Notfallmanager der DB AG war an der Einsatzstelle.
Die Schadenshöhe wird von der Polizei auf 1,4 Millionen Euro beziffert. Es handelt sich bei den Fahrzeugen um neuwertige Skoda Mittelklasse/Obere Klasse. Ein Großteil der Pkw sind E-Autos. Von 40 stationierten Wagen haben 31 Brandschäden davongetragen. Zum Teil sind die Fahrzeuge bis auf das Metallgerüst heruntergebrannt.
Die Feuerwehr übernimmt eine Brandwache, da nicht ausgeschlossen werden kann, dass einzelne E-Autos sich noch mal entzünden können, da die Energie aus der Batterie noch vorhanden war.
Die Kriminalpolizei konnte die Brandursache schnell ermitteln. Schleifarbeiten auf den Bahngleisen führten zu einem starken Funkenflug, der zunächst eine Brombeerhecke in Höhe der Wiesbadener Landstraße 18 in Brand setzte. Von dieser griffen die Flammen auf die hochwertigen Neufahrzeugen über.
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Fotos: Daniel Becker, Feuerwehr Wiesbaden