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Ein kurze heftige Unwetterfront traf die Landeshauptstadt am Sonntagabend gegen 21:15 Uhr. Starke Windböen zogen über das Stadtgebiet und rissen viele Bäume und Äste um. Teilweise mussten lose Dachziegeln gesichert werden und Baustellenteile wirbelten durch die Luft.
Bis in die späte Nacht wurden rund 300 Einsatzstellen von der Berufsfeuerwehr, Freiwilligen Wehren und dem THW angefahren. Bei Tageslicht zeigte sich das ganze Ausmaß der Zerstörung. Bis in den späten Abend wurden weitere 75 Einsatzstellen von allen drei Wachen der Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Wehren Dotzheim, Biebrich und Breckenheim angefahren. Die Wachen 1 und 3 der Berufsfeuerwehr besetzten die Wehren Sonnenberg, Rambach, Medenbach und Auringen.
Die Höhenretter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden wurden in der Nacht zur Unterstützung gerufen. Auf dem Frankfurter Fernbahnhof riss eine Windböe eine Reinigungsgondel aus der Verankerung und drohte auf die Glaskuppel sowie die Gleise zu fallen. Den Kräften gelang es die Gondel zu sichern. Der Fernbahnhof war bis in die frühen Morgenstunden gesperrt.
Die verbliebenen Gäste der Gaststätte Kellerskopf sahen am Sonntagabend eine "schwarze Wand" auf sich zukommen. Es blitzte und donnerte. Das Geschirr konnte vom Personal noch rechtzeitig in Sicherheit gebrachten werden. Die Gäste wollten mit ihren Autos vom Parkplatz der Gaststätte Richtung Naurod aufbrechen. Einige Hundert Meter weiter stürzten mehrere Bäume auf den Verbindungsweg. Auch zum Parkplatz hin fielen weitere Bäume, so dass die Fahrzeuge eingekesselt waren. Ein Baum stürzte auf ein Fahrzeug. Glas splitterte und traf die Insassen, die leichte Schnittverletzungen davontrugen. Daraufhin flüchteten die Gäste aus dem Wald zu einem nahegelegenen Bauernhof und suchten dort Schutz. Die Insassen hatten riesen Glück, dass sie nicht schlimmere Verletzungen davontrugen.
Gut vier Stunden brauchten die Freiwillige Feuerwehr Naurod und das THW bis sie den Weg zu den Autos freischneiden konnten.
Harald Gräßer aus Naurod grillte am Sonntag im Garten, als plötzlich dunkle Wolken und starker Wind aufzog. "Ich musste den Grill festgehalten, damit er nicht wegfliegt. So etwas habe ich noch nie erlebt. Die Intensität und die Schnelligkeit des Wetterumschwungs war extrem", erklärte Gräßer gegenüber Wiesbadenaktuell.de.
Die Kreisstraße 647 zwischen Rambach und Naurod war am Montag weiterhin voll gesperrt. Der Nordfriedhof, Freizeitgelände alter Friedhof, die Walkmühlanlage und der Biebricher Schlosspark mussten gesperrt werden. Das Opelbad und das Lufti (Unter den Eichen) war ebenfalls am Montag geschlossen. Zahlreiche Bäume und lose Äste müssen noch beseitigt werden. Das Grünflächenamt der Stadt Wiesbaden, Förster, Mitarbeiter der Stadtreviere und Landschaftsgärtner haben die nächsten Tage alle Hände voll tun. Die Feuerwehr warnt vor der Benutzung der Waldwege. Es besteht die Gefahr durch herabfallende Äste, die lose in den Bäumen hängen.
Der Deutsche Wetterdienst warnt vor heftigen und ergebiegen Regenmengen am Dienstag. Bis zu 35 Liter in 6 Stunden beziehungsweise 40 Liter in 12 Stunden pro Quadratmeter werden erwartet. Gewittriger Starkregen ist möglich.
Haben Sie noch weitere Bilder von Unwetterschäden, dann schicken Sie uns ihre Fotos an info(at)wiesbadenaktuell.de. Am Dienstag werden wir eine Auswahl online stellen.
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Fotos: Tobias Heinz, Daniel Becker