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Er hatte rücksichtslos die Opfer des tragischen Busunfalls direkt vor dem Hauptbahnhof Wiesbaden gefilmt und sich auch nicht von Helfern davon abhalten lassen.
Die Zurschaustellung der Hilflosigkeit der von dem Unfall betroffenen Menschen erscheint nach der Begutachtung des Amtsgerichtes Wiesbaden derart eklatant und entwürdigend, dass man sich entschloss, den Täter zu identifizieren.
Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung von Fahndungsfotos eines des Mannes, der verdächtig ist, nach dem schweren Busunfall am 21. November Aufnahmen von Unfallopfern in sozialen Netzwerken gepostet zu haben, hat sich in den frühen Nachmittagsstunden des Dienstags ein 17-jähriger Jugendlicher beim 1. Polizeirevier in Wiesbaden gemeldet.
Der junge Mann räumte ein, die gesuchte Person zu sein. Allerdings machte er zu den Vorwürfen keine weiteren Angaben bei der Polizei.
Nach einer erkennungsdienstlichen Behandlung wurde sein Handy beschlagnahmt und muss nun von Fachleuten der Wiesbadener Kriminalpolizei ausgewertet werden.
Mehrere Personen meldeten sich nach dem sie das Foto gesehen hatten bei der Polizei, und gaben Informationen zur Identität des Gesuchten. Diese deckten sich alle und damit steht zweifelsfrei fest, dass es sich dabei um den 17-jährigen Wiesbadener handelt.
Dem jungen Mann droht jetzt eine Anzeige wegen unterlassen Hilfeleistung und Verletzung des Persönlichkeitsrechts.
Ein anderer Filmer des Busunfall konnte bereits am 14. Dezember identifiziert werden. Der 38-jähriger Mann aus Wiesbaden wollte Strananzeige wegen einer anderen Sache an diesem Tage auf den 1. Polizeirevier machen. Dabei wurde er von einem Beamten wiedererkannt. Die Beschlagnahme seines Handys als Beweismittel und für die Auswertung der Bildaufnahmen war nur eine der sofort gegen den Mann eingeleiteten polizeilichen Maßnahmen.
Neben den ohnehin umfangreichen Ermittlungen zur Aufklärung der Unfallursache setzen Staatsanwaltschaft und Polizei bewusst einen Schwerpunkt bei der Aufklärung des Sachverhaltes, um neben der strafverfolgenden Zielrichtung ein deutliches Signal zu setzen, dass solche Handlungen inakzeptabel sind. Jeder Bürgerin und jedem Bürger, der Zeuge solcher oder ähnlicher Vorfälle wird, sollte bewusst sein, dass es sich nicht lohnt, so schnell wie möglich Bildmaterial von betroffenen Personen zu veröffentlichen. Im Gegenteil.
Menschen, die derartig handeln, riskieren ein mögliches Strafverfahren, die Beschlagnahme des Handys und weitere ernstzunehmende Konsequenzen bis hin zu einer Verurteilung vor Gericht.
Aus gutem Grund hat die Hessische Polizei bereits unterschiedliche Initiativen ins Leben gerufen, um gegen das Phänomen von Gaffervideos vorzugehen. Die Menschen sollen zum Umdenken animiert werden, sich in die Perspektive der Opfer versetzen und sich mit den Folgen für die Betroffenen auseinandersetzen. Filmen Sie nicht, sondern helfen Sie!
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Fotos: Polizei Wiesbaden