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Am Mittwoch hatte die Stadt Wiesbaden zur Verleihung des Ludwig-Beck-Preises und den Preis für Bürgermut eingeladen. In diesem Jahr konnte sich das Vergabegremium für den Ludiwg-Beck-Preis sehr schnell und einstimmig auf Marcel Gleffe einigen. Der Deutsche Gleffe wohnt seit mehreren Jahren in Norwegen und arbeitet dort als Dachdecker und ist von einer Minute zur anderen zum „Helden“ geworden.
"Ich freue mich und bin stolz drei Personen auszeichnen zu dürfen, die sich für andere Menschen eingesetzt und Mut gezeigt haben", sagte Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller zur Auszeichnung der Preisträger.
Laudator für den sympathischen und etwas schüchtern wirkenden „Helden“ von Utoya, ist der Spiegel-Journalist Gerald Traufetter, der nach dem Attentat für das Wochen-Magazin aus Norwegen berichtete. Traufetter lobte Gleffes selbstlosen Einsatz bei dem schrecklichen Anschlag auf der Halbinsel Utoya am 22. Juli 2011 in Norwegen. Unter Einsatz seines eigenen Lebens konnte dieser über 20 jungen Menschen vor dem Tod retten. „Er hat Verantwortung übernommen und geholfen. Die Zivilcourage von Marcel Gleffe ist ehrlich und aufrichtig. Er hat ohne Nachzudenken Menschenleben gerettet", lobte Traufetter.
An dem 22. Juli hatte der Attentäter Anders Breivik zunächst im Regierungsviertel in Oslo eine Bombe gezündet und anschließend auf der Insel Utoya wahllos auf Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dort stattfindenden Jugendcamps geschossen. Bei diesem schlimmen Vorfall wurden 69 junge Menschen getötet.
"Sie haben spontan geholfen und damit anderen Menschen das Leben gerettet“, sagte Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller. Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat im vergangenen Jahr die Verleihungsrichtlinien des Ludwig-Beck-Preises überarbeitet, den Preis aufgewertet und die Möglichkeit geschaffen, Preisträger aus aller Welt auszuzeichnen.
Gleffe bedankte sich bei dem Gremium und Oberbürger Dr. Müller für die Verleihung des Preises. "Ich freue mich über die Auszeichnung, aber mir wäre es lieber es hätte diesen Tag nie gegeben", sagte Gleffe abschließend. Die Auszeichnung des Ludwig-Beck-Preises für Zivilcourage ist mit 10.000 Euro dotiert.
Auch zwei Wiesbadener haben in diesem Jahr Courage bewiesen und sich für den neu ins Leben gerufenen Preis für Bürgermut, der Lokale „Helden“ auszeichnet, verdient gemacht. Andrea Gabel und Harald Flackus haben am 4. Oktober 2011 bei einem Überfall in der Wiesbadener Innenstadt spontan Hilfe geleistet und die Tat vereitelt.
Laudator für den Bürgerpreis ist Wolfgang Degen, Zeitungsredakteur des Wiesbadener Kuriers: "Ich wünsche mir mehr solcher Menschen wie Andrea Gabel und Harald Flackus, die einfach handeln, als anstatt über das Handeln nur zu reden. Es ist schön das es solche Bürger gibt“, beton Degen.
"Ich habe aus meiner Sicht nichts besonders getan. Für mich ist es selbstverständlich zu helfen und das habe ich gerne getan. Ich bedanke mich bei allen Verantwortlichen für den Preis", erzählte Gabel bei ihrer Dankesrede.
Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Nickel übergab anschließend die Preise für Bürgermut, die je mit 2.500 Euro dotiert sind, an die beiden Alltagshelden. Nickel lobte die erbrachte Zivilcourage.“ Die beiden sind gute Vorbilder die anderen Menschen zeigt, dass es durchaus möglich und auch zumutbar ist, Hilfe zu leisten, wenn Menschen in Not geraten sind. Hinschauen und Zivilcourage ist ein wichtiger Beitrag zum Zusammenleben für die Menschen in dieser Stadt", sagte Nickel abschließend.
"Ich bedanke mich, dass ich den Preis verliehen bekommen habe. Die Auszeichnung erfüllt mich mit Stolz. Ich bin nur zufällig in die Situation geraten, aber ich habe gerne und mit Überzeugung geholfen. Das würde ich jeder Zeit wieder tun", sagte Flackus in seiner Rede.
Jeder kann zum „Held“ werden! Denn das Schicksal kann zu jeder Zeit jemanden vor die Herausforderung stellen, zu helfen, einem Menschen beizustehen oder sogar zu retten. Deshalb sollte jeder ein gutes Vorbild sein, denn man weiß nie, wann man selbst einmal Hilfe benötigt.