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Ob die in den letzten zwei bis drei Wochen etwas zurückgegangenen Flugbewegungen der US-Airbase Erbenheim als Erfolg der Aktivitäten der Bürgerinitiativen gegen Lärm und Gefahren durch US-Flugzeuge zu bewerten oder nur flugbetrieblichen Gründen zuzurechnen sind, wissen die Bierstadter Bürgerinnen und Bürger nicht. Die Reaktionen der Bierstadter CDU aus der letzten Woche sind aber auf jeden Fall darauf zurück zuführen, dass es den Bürgerinitiativen schon wenige Monate nach ihrer Gründung gelungen ist, sich für ihre Anliegen Gehör zu verschaffen. Immerhin hat alleine die Bierstadter Initiative mittlerweile über 40 Mitglieder.
Es ist noch nicht lange her, dass sich die Bierstadter CDU im dortigen Ortsbeirat dadurch auszeichnete, dass sie die allermeisten Argumente und Forderungen der Bürgerinitiative (BI) zum Militärflugplatz Erbenheim ziemlich schroff zurückwies. Ende März wurde im Bierstadter Ortsbeirat gegen einen weitergehenden Vorschlag der SPD ein Antrag zum Airfield Erbenheim beschlossen, der im Grunde nichts Konkretes forderte und lediglich den Magistrat darum bat, darauf hinzuwirken, "die Belastungen für die Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger möglichst gering zu halten."
Ein vorausgegangenes Gesprächsangebot der SPD hat die CDU damals noch zurückgewiesen. Und selbst vor wenigen Tagen noch hat die Bierstadter CDU mit dem Argument "sachlich informieren" zu wollen, Mitglieder der BI in einer Informationsbroschüre als "Aktivisten" bezeichnet und ihnen Stimmungsmache, Unsachlichkeit, Antiamerikanismus und das Schüren von Kriegsangst vorgeworfen.
Nicht schlecht staunten deshalb die 20 anwesenden Mitglieder der „BI gegen Fluglärm über Bierstadt“, als sich am vergangenen Donnerstag auch drei CDU-Politiker dazu gesellten. Rainer Volland, Fraktionssprecher für die CDU im Ortsbeirat betonte dann für die Anwesenden recht überraschend, dass zumindest die Bierstadter CDU die Forderungen der BI "zu 80% unterstütze".
Mit Freude nahmen die Mitglieder der Bürgerinitiative das noch etwas ungewohnte Interesse der Bierstadter CDU an Gesprächen wahr. Die Bürgerinitiative begrüßt diesen Schritt und bewertet ihn als Reaktion auf eigene Aktivitäten und damit auch als ihren Erfolg. Damit nach SPD und Linken, nun als letztes auch die CDU Gesprächsbereitschaft bekundet. Für September will die Bürgerinitiative zu einem ersten Gespräch mit Vertretern aller im Bierstadter Ortsbeirat vertretenen Parteien einladen und damit die Chance ergreifen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu erforschen.
Die „Initiative gegen Fluglärm über Bierstadt“ gibt es seit Januar 2012. Die unabhängige und überparteiliche Initiative trifft sich circa einmal im Monat, das nächste Mal am 6. September.
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