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Am Dienstag wurden die Belastungen durch das US-Militärflugfeld Erbenheim erneut im Umweltausschuss der StVV thematisiert. Ein Antrag zur öffentlichen Vorstellung der Risikoanalyse zum Beispiel im Rahmen einer Bürgerversammlung und eines Downloads des vollständigen Papiers wurde entgegen früherer Absichtserklärungen mit den Stimmen der großen Koalition aus CDU und SPD mehrheitlich abgelehnt.
"Wir erwarten die vom Herrn Oberbürgermeister angekündigte, vollständige Veröffentlichung des Gutachtens nebst Quellen", so Bernd Wulf, Sprecher der BI. "Den Bürgern und uns ist eine Bewertung des Studiendesigns nebst Validierung der Ergebnisse derzeit nicht abschließend möglich, die kurzen Präsentationen im Umweltausschuss und dem Ortbeirat Biebrich sind keinesfalls ausreichend.
Irritiert hat BiLGUS unter anderem, dass die zugrunde liegenden Risikodaten aus der zivilen, anerkannt sicheren Luftfahrt stammen, da sowohl Bundeswehr wie US-Militär keinerlei Daten zum militärischen Flugrisiko, Flugfrequenz, Flugzeugbeladung und -bewaffnung, Tankmenge beisteuerten. Trotz der fehlenden Grundlagendaten wurde jetzt schon ein weiter steigendes Risiko bejaht.
Die Bürgerinititative führt verschiedene Vorfälle auf, bei dem militärische Maschinen abgestürzt sind. Erst im Januar 2014 gab es eine Havarie mit einem HH-60-Hubschrauber der US-Armee in England (7. Januar, 4 Tote) und einen Absturz von einem Jet der Bundeswehr in Büchel (16. Januar, keine Toten). Die letzten Abstürze der hier stationierten Einheit erfolgten in Viernheim (2. Februar 2010, 3 Tote) und im Juni 2010 in Erbenheim (30. Juni, keine Toten). Alle diese Havarien widerlegen die theoretisch berechnete seltene Absturzwahrscheinlichkeit über den Industrieanlagen, so die BiLGUS.
"Die Existenz des Industriegebiets InfraServ/ Kalle-Albert war der Bundeswehr zum Zeitpunkt der Genehmigung (laut Aussage Oberst Hammes) nicht bekannt, ein Blick in einschlägige Karten oder Google Maps hätte aber genügt. Vermeidbare Risiken müssen vermieden werden, und die Übungsflüge der US-Militärs in einem dicht besiedelten Ballungsraum gehören definitiv dazu!", kritisiert Bernd Wulf, Sprecher der BI.