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Wiesbadens Standortkommandeur David Carstens hat im September letzten Jahres mitgeteilt, dass die US-Amerikaner vom Afex-Gelände abziehen und damit auch die Housing Area in Mainz-Kastel räumen werden. Die dort noch zum Teil stationierten Soldaten ziehen in naher Zukunft auf die Siedlung Hainerberg und die Clay-Kaserne in Erbenheim.
Wiesbadener Oberbürgermeister hat zu Beginn der Gespräche über die Verlagerung des US-Hauptquartiers, den Vorschlag mit eingebracht, ebenfalls das AFEX-Gelände zu verlagern und so neue Entwicklungsmöglichkeiten für Kastel zu schaffen.
Nachdem das Europahauptquartier im Juni letzten Jahres offiziell eingeweiht wurde und auch die Baumaßnahmen an der neuen Housing-Area auf dem Gelände der Klee-Kaserne abgeschlossen waren, kam die Bestätigung mit dem Abzug der Amerikaner aus Kastel. Der ehemalige Kasteler Ortsvorsteher Hartmut Bohrer (AUF) war über die getroffene Aussage überglücklich.
Die Stadt hat kurz nach dem bekannt werden des Abzugs bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) einen Antrag eingereicht die nötigen Unterlagen über die Liegenschaft zu erhalten, um eine schnelle Weiterentwicklung für das Areal zu realisieren.
„Ich freue mich über die schnelle Antwort. Damit können wir jetzt in die konkreten Planungen einsteigen. Mit der Einrichtung einer Arbeitsgruppe durch die BImA wird das Projekt nunmehr ins Rollen gebracht“, so der Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller. Zur Realisierung der Arbeitsgruppe wird die BImA der Landeshauptstadt die entsprechenden Unterlagen zu der Liegenschaft – für die zu verlagernden Teile und für die Ermittlung der Grundstückskosten - zur Verfügung stellen.
Für die US-Amerikaner gibt es zwei Voraussetzungen bei dem Projekt. Zum einen bestehen sie auf Kostenneutralität und zum anderen müssen in der zweiten geplanten Projektphase Ausgleichsflächen für sie bereitstehen. Die Stadt Wiesbaden wird deshalb die möglichen finanziellen Auswirkungen, die durch die Verlagerung der Einrichtungen entstehen, prüfen. „Dies wird auch ein Schwerpunkt der Arbeitsgruppe sein müssen“, so Dr. Müller. Bezüglich der anfallenden Kosten für die Flächen Kastel-Housing sind noch Gespräche mit der BImA zu führen. Eine Liste mit den erforderlichen Ersatzmaßnahmen wird in Kürze von der BImA an die Landeshauptstadt übergeben, so dass auf dieser Grundlage die erste Arbeitsgruppen-Sitzung voraussichtlich Anfang April stattfinden kann.
Nach langen Gesprächen hat sich in jüngster Zeit ein Lösungsansatz aufgetan, der vorsieht, das Projekt in zwei Phasen aufzuteilen. Phase I beinhaltet eine vollständige Rückgabe der Housing-Flächen an der Wiesbadener Straße in Kastel und eine Teilrückgabe der Station-Fläche (entlang der Straße „An der Witz“ in Kastel) an die Bundesanstalt; dafür sind keine zusätzlichen Liegenschaftsanforderungen nötig, da die Verlagerung auf bereits vorhandene Flächen der Lucius D. Clay Kaserne (Flugplatz Erbenheim) erfolgt.
Erst in Phase II, deren Umsetzung zeitlich offen bleibt, müssten zur Verlagerung der restlichen Station-Flächen Ausgleichsflächen am Airfield geschaffen werden, die dann von der Stadt Wiesbaden auf privatrechtlichem Weg zu erwerben wären.
„Die Teilung in zwei Phasen – in die erste Phase, die gleich erfolgen soll und die zweite Phase, die zeitlich ungebunden ist - eröffnet für Kastel, aber auch für Wiesbaden, die Möglichkeit, dringend benötigten Wohnraum in absehbarer Zeit schaffen zu können beziehungsweise auch in Kastel Housing direkt zu nutzen, um damit schnell ein Wohnungsangebot zu realisieren. Ich bin den Amerikanern und der Bundesanstalt sehr dankbar für ihre Kooperationsbereitschaft, mit der beide Seiten großes Verständnis für die Themen der Wiesbadener Bürgerinnen und Bürger zeigen und damit unser Vorhaben tatsächlich möglich wird“, betont Dr. Müller abschließend.
Da finale Vereinbarungen über Grundstücksangelegenheiten nur zwischen der US Army und der Bundesrepublik Deutschland erfolgen können, hatte Oberbürgermeister Dr. Müller die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben darum gebeten, diesen Lösungsansatz mit den amerikanischen Streitkräften zu verhandeln und die Möglichkeiten einer Umsetzung der Phase I zeitnah zu initiieren.
Foto: Privat