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Das hochsommerliche Wetter in den vergangenen Tagen und die schwül-warme Luft, die uns am Donnerstag einen heißen Tag von über 30 Grad beschert, brauten sich in der Nacht zum Freitag zu einer Unwetterfront zusammen. Diese zog ab etwa 2:10 Uhr von Frankfurt kommend, zunächst über die östlichen Vororte der hessischen Landeshauptstadt, und von dort in die Wiesbadener Innenstadt. Die Gewitterzelle hatte Starkregen, Orkanböen und Blitz und Donner im Gepäck. Es schüttete, dass man keine 30 Meter weit sehen konnte.
Auf den Straßen flossen große Wassermassen, die Kanalisation war zeitweise nicht in der Lage diese aufzunehmen. An einigen Stellen wurden hierdurch Gullydeckel ausgehoben und das Wasser drückte heraus.
Noch während das Unwetter über Wiesbaden tobte, gingen die ersten Notrufe in der Rettungsleitstelle ein.
In der Senke der Bahnunterführung der Saarstraße in Höhe der Straße „Alte Schmelze“ in Schierstein sowie am Amöneburger Kreisel in Biebrich steckte je ein Auto fest, nachdem die Wassermassen plötzlich diesen Bereich überfluteten. Die Personen konnten sich selbst aus den Fahrzeugen befreien.
In Igstadt wurde per Notruf ein Brand im Wasserturm gemeldet, welches sich jedoch als Falschmeldung herausstellte. Zudem kam es aufgrund von Blitzeinschlägen zu mehreren Fehlauslösungen von automatischen Brandmeldeanlagen.
Ein umgestürztes Baugerüst auf einer Baustelle in Wiesbaden musste von der Feuerwehr abgetragen werden, da dieses gegen eine Laterne gefallen war und in die Straße ragte.
Nachdem die Unwetterfront über die Stadt gezogen war, wurde das Ausmaß der Schäden immer sichtbarer.
Die Einsätze waren über das gesamte Stadtgebiet verteilt, ein Schwerpunkt bildete sich in tiefergelegene Ortsteilen und vor allem an der Rheinfront, im Bereich Biebrich. Hier wurde eine abgesetzte örtliche Einsatzleitung der Feuerwehr aufgebaut, um die Einsätze in diesem Bereich von dort steuern zu können.
Bei der Vielzahl der Einsätze mussten die Helfer der Feuerwehr abgebrochene Äste von Straßen und Wegen räumen. Weiterhin galt es vollgelaufene Keller vom Wasser zu befreien. Einige Schäden wurden am Brückentag erst in den Morgenstunden bemerkt und beschäftigen aktuell noch die Einsatzkräfte.
Im Einsatz waren alle freiwilligen Feuerwehren von Wiesbaden und die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr aller drei Wachen.
Bis Freitagmorgen zählte die Feuerwehr über 130 Einsätze.
Wie die Erfahrungen der letzten Starkregenereignisse zeigen, entstehen, insbesondere in Straßensenken und Unterführungen, schnell weitreichende Wasserflächen, deren Tiefe nur schwer abzuschätzen ist. Die Feuerwehr warnt davor, diese Wasserflächen zu durchfahren oder zu Fuß zu durchqueren.
Es ist nicht auszuschließen, dass sich hier von den Wassermassen hochgedrückte Kanal- oder Gullydeckel befinden, die nicht sichtbar sind. Es besteht die Gefahr, in einen solchen Schacht hineinzufallen.
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Da auch für die nächsten Tage Unwetterlagen zu erwarten sind, beachten Sie bitte folgende Verhaltenshinweise:
Foto: Feuerwehr Wiesbaden