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Die Wiesbadener Aussichtspunkte wie der Neroberg, die Platte, der Wartturm oder auch die Brücken über den Rhein waren stark frequentiert. Mit Campingstühlen, gemütlichen LayBags oder eng aneinandergeschmiegt mit einem Gläschen Sekt in der Hand wollten unzählige Wiesbadenerinnen und Wiesbadener die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts beobachten. Gut auch, wer eine Dachterrasse oder Balkon sein eigen nennen konnte, die in die richtige Himmelsrichtung zeigen, hatte natürlich einen Logenplatz, um den Blutmond und den besonders nahen und hellen Mars zu sehen.
Wer einen freien Blick (und die richtige Himmelsrichtung) erwischt hatte, erlebte 103 Minuten lang eine Bilderbuch-Mondfinsternis. Dann stand der Erdtrabant nur noch blass am Himmel und der Erdschatten wanderte weiter, bis der Mond am linken Rand langsam wieder zu strahlen begann.
Übrigens, das Duett aus Mondfinsternis und großem Mars für derzeit lebende Menschen ein einmaliges Ereignis, denn erst am 9. Juni 2123 wird es wieder eine ähnliche lange Mondfinsternis geben. Zu einer Mondfinsternis kommt es nur bei Vollmond - und zwar wenn Sonne, Erde und Mond auf genau einer Linie liegen. Der Mond taucht völlig in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde in den Weltraum wirft.
Der Mars gilt ohnehin als Roter Planet. Aber warum leuchtete auch der Mond in dieser Nacht rot? Die Erklärung ist reine Physik: Die kurzwelligen blauen Lichtwellen der Sonnenstrahlen werden vollständig in der Erdatmosphäre gestreut. Das langwellige rote Licht wird dagegen gebrochen und in Richtung Mond gelenkt.
Wer ganz genau hinschaute, konnte auch die Raumstation ISS sehen. Sie war am späten Abend für kurze Zeit neben Mond und Mars am Himmel erkennbar. An Bord der Raumstation ist zurzeit der deutsche Astronaut Alexander Gerst. Seinen einzigartigen Blick auf die Mondfinsternis können Sie auf seinem Twitteraccount sehen.
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Fotos: Daniel Becker & Joshua Ziß