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Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Samstag den früheren Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Gauck, mit der Wilhelm Leuschner-Medaille ausgezeichnet. Sie ist die höchste Auszeichnung des Landes Hessen und wird jeweils am Hessischen Verfassungstag, dem 1. Dezember, verliehen.
„Joachim Gauck ist eine hochgeachtete Persönlichkeit, die das Amt des Bundespräsidenten mit Bravour zum Wohle Deutschlands ausgefüllt hat. Er hat sich der Freiheit verschrieben, sie ist ihm Herzensangelegenheit und Leitmotiv seines Wirkens. Mit seinem Einsatz hat er ihr wieder die hohe Bedeutung zugewiesen, die wir in unserer Gesellschaft benötigen. Gerade in der momentanen politischen und gesellschaftlichen Situation, in der Populisten und Demagogen die Freiheit und unser demokratisches System bedrohen, sind seine Worte und sein Eintreten für die Freiheit aktueller denn je. Als ehemaliger Beauftragter für die Stasi-Unterlagen hat Joachim Gauck sich intensiv dafür eingesetzt, die Erinnerung an die Diktaturen des Kommunismus sowie des Nationalsozialismus wachzuhalten, um den Wert der Demokratie für Gegenwart und Zukunft zu stärken und gegen politischen Extremismus zu verteidigen. Mit ihm ehrt das Land Hessen einen honorigen Staatsmann, nimmer müden Verfechter der Demokratie und mutigen Kämpfer für eine lebendige Erinnerungskultur. Joachim Gauck ist ein würdiger Träger der Wilhelm Leuschner-Medaille, weil er sich – ganz im Sinne Leuschners – stets beispielhaft und nachhaltig für Freiheit und Demokratie einsetzt“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier.
Der elfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland habe mit seinem besonnenen Wesen auf kluge Art und Weise die Menschen näher zusammengebracht, unterstrich Ministerpräsident Volker Bouffier in seiner Laudatio. Als Repräsentant der Kirche und der Politik habe sich Joachim Gauck, getragen von einem festen Glauben und einem unerschütterlichen Freiheitsgedanken, stets mit Leidenschaft und Nachdruck für die Grundwerte der Verfassung eingesetzt. Dabei geholfen habe ihm sicher auch seine Erfahrung als Pastor und Seelsorger, vor allem aber auch etwas, das man nicht lerne könne: sein großes Gespür für Menschen.
„Wir ehren heute einen aufrechten Demokraten, der als oberster Repräsentant viel für das Ansehen Deutschlands in der Welt getan hat. In wichtigen gesellschaftspolitischen Debatten hat er sich stets kritisch zu Wort gemeldet und ist schwierigen Themen nie aus dem Weg gegangen. Nicht nur in viel beachteten Reden, sondern auch mit Besuchen an den schwierigsten Orten deutscher Vergangenheit hat er deutlich gemacht, wie unverzichtbar die Auseinandersetzung mit unserer Geschichte ist und bleibt, um daraus Lehren für unsere Gegenwart und Zukunft zu ziehen. Joachim Gauck hat dabei wichtige Impulse gegeben, Verantwortung übernommen und maßgeblich zur Gestaltung von Staat und Gesellschaft beigetragen“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier.
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Die Medaille wurde vom ehemaligen Ministerpräsidenten Georg August Zinn am 29. September 1964, dem 20. Todestag Wilhelm Leuschners, gestiftet. Die Auszeichnung geht an Menschen, die sich beispielhaft und nachhaltig für Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit eingesetzt haben. Unter den Preisträgern der Wilhelm Leuschner-Medaille befinden sich Persönlichkeiten wie Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die erste weibliche Bundesministerin Dr. Elisabeth Schwarzhaupt, der Philosoph Professor Jürgen Habermas, der Erfinder des Computers Konrad Zuse oder der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Erster Preisträger war im Jahr 1965 der ehemalige Staatsminister des Innern und frühere Landtagspräsident Heinrich Zinnkann.
Fotos: © Hessische Staatskanzlei / SF