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Zum Auftakt der neuen literarischen Reihe „Vom Weggehen und Ankommen“ ist am Donnerstag, 16. Juni, um 19:30 Uhr die junge Autorin Shida Bazyar mit ihrem Debütroman „Nachts ist es leise in Teheran“ im Literaturhaus Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, in Wiesbaden zu Gast.
Anhand verschiedener literarischer Werke beleuchtet die neue Reihe "Vom Weggehen und Ankommen" die aktuellen Themen Flucht, Fremde und Heimat. Wie kann man die alte Heimat bewahren und trotzdem in einer fremden Kultur heimisch werden? Dieser Frage geht auch Shida Bazyar in ihrem bewegenden Familienroman „Nachts ist es leise in Teheran“ anhand der Geschichte einer iranischen Familie nach, die während der islamischen Revolution nach Deutschland fliehen muss.
Behsad und Nahid lernen sich 1979 bei der kommunistischen Protestbewegung gegen den Schah kennen. Beide setzen alle Hoffnung auf eine neue Ordnung. Doch ihr Wunsch nach Freiheit wird enttäuscht, als auf die Herrschaft des Schahs die Machtübernahme des Ajatollah Chomeini folgt. Bespitzelung bestimmt fortan den Alltag, viele oppositionelle Freunde werden inhaftiert. Behsad und Nahid bleibt mit ihren beiden Kindern nur die Flucht nach Deutschland. In der deutschen Provinz ist für sie vieles fremd und die Sorge um Freunde und Familie in der Heimat begleitet sie stets.
1999 reist Tochter Laleh gemeinsam mit der Mutter nach Teheran, doch das einstige Heimatland bleibt ihr fremd. Zehn Jahre später bricht in Teheran die Grüne Revolution aus - ein Ereignis, dem der Sohn Morad nicht mit dem gleichen Aktionismus begegnen kann wie seine Kommilitonen. Zu schwer lasten die Erfahrungen der Eltern auch auf ihm.
Shida Bazyar schildert in ihrem ganz eigenen poetischen Ton vier Jahrzehnte jeweils aus der Sicht eines Mitglieds einer persischen Familie. In eindringlichen Bildern beschwört sie die brennende Atmosphäre während der Revolutionsbewegung in Teheran ebenso wie sie die Schwierigkeiten der Integration in einer anderen Kultur schildert. Das Gefühl der Entwurzelung sowie die stets andauernde Identitätssuche übertragen sich fast zwangsläufig von einer Generation auf die nächste.
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Shida Bazyar, geboren 1988 in Hermeskeil, studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim, bevor sie nach Berlin zog, um ein Doppelleben zu führen. Halbtags ist sie Bildungsreferentin für junge Menschen, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Brandenburg machen, die verbleibende Zeit verbringt sie als Autorin. Neben Veröffentlichungen von Kurzgeschichten in Zeitschriften und Anthologien war sie Stipendiatin des Klagenfurter Literaturkurses 2012 und Studienstipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung.
Was: "Gespräche in der Villa" mit Jürgen Kaub
Wann Donnerstag, 16. Juni
Uhrzeit: 19:30 Uhr
Wo: Villa Clementine, Frankfurter Straße 1, Wiesbaden
Eintritt: 8,00 Euro, ermäßigt 7,00 Euro
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.wiesbaden.de/literaturhaus.
Foto: Kiwi-Verlag