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Das Kunsthaus Wiesbaden präsentiert von Donnerstag, 14. September, bis Sonntag, 26. November, die Ausstellung “ABER ICH LEBE. Den Holocaust erinnern“.
Emmie Arbel überlebte als kleines Mädchen die Konzentrationslager Ravensbrück und Bergen-Belsen. David Schaffer entkam dem Genozid in Transnistrien, weil er sich nicht an die Regeln hielt. Die Brüder Nico und Rolf Kamp, von ihren Eltern getrennt, wurden vom niederländischen Widerstand an 13 verschiedenen Orten vor ihren Mördern versteckt.
Nur wenige Überlebende des Holocaust sind heute noch am Leben. Damit kommt der Aufzeichnung ihrer Erinnerungen eine zentrale Rolle zu. Das vielschichtige Projekt “ABER ICH LEBE“, eine Zusammenarbeit mit Überlebenden, Comic-Künstler/innen, Fachleuten für Holocaust- und Menschenrechtspädagogik, Historiker/innen sowie Bibliotheken und Archiven, stellt sich dieser Aufgabe auf ungewöhnlich Weise: Es lässt grafische Geschichten entstehen, für die es nahezu keine dokumentarischen Vorlagen gibt.
Im engen Dialog mit den vier Überlebenden schufen die international bekannten Zeichnerinnen und Zeichner Miriam Libicki (Vancouver, Kanada), Gilad Seliktar (Pardes Hanna-Karkur, Israel) und Barbara Yelin (München) eine grafische Rekonstruktion der Erinnerungen. Durch diese Begegnungen sind Comics entstanden, die zeichnerisch den Fragen von Trauma, Erinnerung und Überleben nachgehen.
Die entstandene Anthologie “ABER ICH LEBE“, herausgegeben von Prof. Dr. Charlotte Schallié (Universität von Victoria, Kanada), und die Ausstellung brechen Sehgewohnheiten und Bilder des Holocaust auf. Die Geschichten visualisieren unmittelbar und auf ergreifende Weise ein unfassbares Geschehen und schaffen gleichzeitig ein neues Erinnerungsarchiv für zukünftige Generationen. Das Medium Comic erweist sich dabei als starkes Mittel zur Rekonstruktion des visuell nicht Dokumentierten, als plausible, subjektive und möglichst wahrhaftige Erzählung jenseits der fotorealistischen Abbildung.
Anhand von Originalzeichnungen, Skizzen, Archivmaterial und Interviews mit Beteiligten beleuchtet die Ausstellung auch den Entstehungsprozess des Buches. Zudem werden erstmalig Arbeiten aus Barbara Yelins neuem Buch "Und deshalb muss ich sprechen - Die Erinnerungen von Emmie Arbel“ gezeigt, das im November im Reprodukt Verlag erscheint.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Barbara Yelin und Jakob Hoffmann. Sie ist in Kooperation mit dem Stadtmuseum Erlangen und dem Comic-Salon Erlangen entstanden.
Ein Rahmenprogramm mit Lesungen, Vorträgen, Filmen, (inklusiven) Führungen und Workshops für Schulklassen begleitet die Schau. Es ist in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden und Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden entstanden und wird unterstützt durch „Demokratie leben in Wiesbaden“.
Die Eröffnung findet am Mittwoch, 13. September, um 18:00 Uhr statt. Es begrüßt Monique Behr, Leiterin Kunsthaus Wiesbaden. Anschließend gibt es ein Gespräch (teilweise in englischer Sprache) mit Gilad Seliktar und Rolf Kamp (digital zugeschaltet) über die Graphic Novel “13 Geheimnisse“. Die Moderation übernimmt Jakob Hoffmann, Kurator.
Das Buch “ABER ICH LEBE. Vier Kinder überleben den Holocaust. Nach den Erinnerungen von Emmie Arbel, David Schaffer, Nico Kamp und Rolf Kamp“, erschienen im C.H. Beck-Verlag, ist für 25 Euro an der Kasse erhältlich.
Rahmenprogramm:
Zu den Veranstaltungen, den Führungen und den Workshops im Kunsthaus ist der Eintritt frei.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11:00 bis 17:00 Uhr, donnerstags von 11:00 bis 19:00 Uhr.
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Fotos: Verlag C.H. Beck oHG, München