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Das Coronavirus hat Wiesbaden letzte Woche erreicht. Eine 52-Jährige Frau hatte sich im Südtiro-Urlaub mit dem SARS-CoV-2 angesteckt. Am Dienstagabend und am Mittwochvormittag bestätigten sich zwei weitere Verdachtsfälle.
Bei den neuen Infizierten handelt sich um den Ehemann der bereits am vergangenen Freitag positiv auf das Coronavirus getesteten Frau, die zusammen aus dem Grödnertal in Südtirol am Sonntag, 1. März, nach Wiesbaden zurückgekehrt waren. Die Eheleute, die sich weiterhin in häuslicher Quarantäne befinden, stehen mit dem Gesundheitsamt im Kontakt. Die Symptomatik ist weiter rückläufig und es geht beiden gut.
Auch ein 5-jähriges Kind ist dem Gesundheitsamt am Mittwoch positiv auf das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 gemeldet worden. Da sich das Kind mit grippalen Symptomen zuletzt am Donnerstag, 5. März, in der Kindertagesstätte Schlangenbader Straße befunden hat, wird die Einrichtung vorsorglich vom Gesundheitsamt geschlossen.
Die Eltern und Mitarbeitenden wurden und werden über die Leitung der Abteilung Kindertagesstätten informiert. Das Gesundheitsamt nimmt Kontakt mit den betroffenen Familien und Mitarbeitenden auf und wird über weitere Maßnahmen entscheiden. Verbindungen nach Italien ließen sich, nach ersten Recherchen, auch hier vermuten.
Wie die Dr. Horst Schmidt Kliniken dem Gesundheitsamt mitteilten, befindet sich seit Dienstag (10. März) etwa 14:00 Uhr, eine 27-jährige Frau mit bestätigtem COVID-19-Virus dort in Behandlung.
Die Patientin hat sich Ende Februar in Italien infiziert und ist seit bestätigter Diagnose in häuslicher Quarantäne in Walluf/Rheingau-Taunus-Kreis. Es handelt sich also nicht um eine Neuerkrankung.
Ihr Zustand habe sich am Dienstag verschlechtert, so dass eine stationäre Aufnahme nötig geworden sei. Aktuell sei der Gesundheitszustand der Patientin stabil. Die Aufnahme sei angekündigt gewesen und habe unter allen erforderlichen hygienischen Sicherheitsvorkehrungen stattgefunden, teilte die Pressestelle der Klinik dem Gesundheitsamt mit.
Eine Schulklasse aus Erbenheim, die vergangenen Freitag auf Klassenfahrt in Südtirol war, hat man nach Absprache mit dem Gesundheitsamt Wiesbaden am Mittwoch zurückbeordert. Alle Schüler sowie Lehrer wurden unter häuslicher Quarantäne gestellt. Keine von ihnen hat bis jetzt grippeähnliche Symptome. Der Gesundheitszustand wird von den Personen genau beobachtet, erklärte Dr. Kaschlin Butt vom Gesundheitsamt Wiesbaden der Wiesbadenaktuell-Redaktion. „Sollte jemand typische Erkrankungsmerkmale bekommen, wird sofort auf COVID-19 getestet", so Butt abschließend.
Die Zahl der offiziell bestätigten Corona-Fälle in Hessen ist auf mittlerweile 48 gestiegen. Das Land hat sich mittlerweile der Empfehlung des Bundes angeschlossen, Großveranstaltungen abzusagen.
Übersicht Fälle in Hessen:
Landkreis/Stadt | Fälle bis gestern | Neu heute | Gesamt |
Bergstraße | 2 | 1 | 3 |
Darmstadt (Stadt) |
|
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Darmstadt-Dieburg | 1 |
| 1 |
Frankfurt | 4 | 4 | 8 |
Fulda | 2 | 3 | 5 |
Gießen | 4 |
| 4 |
Groß-Gerau | 1 |
| 1 |
Hersfeld-Rotenburg |
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Hochtaunuskreis | 3 |
| 3 |
Kassel (Landkreis) | 1 | 1 | 2 |
Kassel (Stadt) |
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Lahn-Dill-Kreis | 4 |
| 4 |
Limburg-Weilburg |
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Main-Kinzig-Kreis | 1 |
| 1 |
Main-Taunus-Kreis | 2 | 1 | 3 |
Marburg-Biedenkopf | 2 | 1 | 3 |
Odenwaldkreis |
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Offenbach (Landkreis) | 1 |
| 1 |
Offenbach (Stadt) | 1 |
| 1 |
Rheingau-Taunus-Kreis | 2 |
| 2 |
Schwalm-Eder-Kreis |
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Vogelsbergkreis | 1 | 1 | 2 |
Waldeck-Frankenberg | 1 | 2 | 3 |
Werra-Meißner-Kreis |
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Wetteraukreis |
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Wiesbaden (Stadt) | 1 | 3 | 4 |
Alle erkrankten Personen weisen aktuell milde Verläufe mit keinen oder leichten Symptomen auf. Eine stationäre Aufnahme trotz keiner oder nur milder Symptome wird in Betracht gezogen, wenn die Wohnsituation der Person eine häusliche Absonderung nicht oder nur schwer zulässt.
Die Nachverfolgung der Kontaktpersonen dient zur Ermittlung von Infektionsketten. Durch Quarantänemaßnahmen können diese Infektionsketten unterbrochen werden.
Als Schutzmaßnahme - auch vor der Grippe - sind Bürgerinnen und Bürger dazu angehalten, weiterhin einfache Hygieneregeln zu beachten:
Angesichts der Ausbreitung des Coronavirus reicht aus Sicht des Robert Koch-Instituts der Verzicht auf Großveranstaltungen nicht aus. Die Menschen müssten sich auch überlegen, ob sie kleinere Veranstaltungen, etwa in Gaststätten oder im privaten Bereich noch besuchen wollten, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade.
Das gelte vor allem, wenn es dort noch enger oder schlechter belüftet sei. Wichtig ist ein Abstand zu anderen von 1 bis 1,5 Metern zwischen den Personen. Bei näheren Kontakt kommt es schnell zu Übertragungen.
Mehrere Großveranstaltungen wurden in den vergangene Tagen bundesweit bereits abgesagt oder finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, wie z.B. Fußballspiele. Aktuell werden mehrere Events auf eine Durchgeführung neu bewertet. Dazu zählt auch der Wiesbadener Ostermarkt (27. bis zum 29. März). Die Stadt sowie Veranstalter bewerten die Lage derzeit. Die im Rahmen des Marktes geplante Automobilausstellung auf dem Schlossplatz wurde bereits gecancelt.
Weitere Absagen oder Verschiebungen drohen. Am Dienstag hatte das Land Hessen empfohlen, alle Veranstaltungen von mehr als 1.000 Personen nicht stattfinden zu lassen.
Trotz der aktuellen Entwicklung sollten die Menschen Ruhe bewahren und sorgfältig überlegen und entscheiden, was und wie sie es tun. Das erklärte die Leiterin des Gesundheitsamtes Wiesbaden. „In Panik verfallen ist nicht notwendig, Vorsicht und eine gewissen Achtsamkeit verhindert die Selbstansteckung sowie die Übertragung auf andere."
Sollten Bürgerinnen und Bürger Krankheitssymptome wie Husten, Fieber oder Atemnot verspüren, sollen sie sich zunächst telefonisch an ihre Hausärztin oder an ihren Hausarzt wenden. Diese klären dann mit der anfragenden Person ab, ob eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus wahrscheinlich ist und leiten bei begründetem Verdacht die weitere Diagnostik und Behandlung ein.
Bürgerinnen und Bürger, die Fragen rund um das Coronavirus haben, erreichen täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr unter der 0611 / 318080 das Infotelefon der Stadt Wiesbaden.
Eine hessenweite Hotline des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration zu dem Thema ist unter der Nummer 0800 / 5554666 täglich ebenfalls von 8:00 bis 20:00 Uhr erreichbar.
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Symbolfoto: Gerd Altmann / Pixabay