ANZEIGE
„Nein, die neue Plastik auf dem Hans-Römer-Platz ist kein abstrakter Stifterabbeler“, stellt Walter Richters, Mitglied im Schiersteiner Ortsbeirat, klar. Vielen Passanten, Anwohnern und Gästen im Hafen ist die rot-weiße Säule mit der Aufschrift "DLRG" und "SOS", die seit Anfang Oktober in unmittelbarer Nähe zum Weinprobierstand auf dem Hans-Römer-Platz steht, bereits aufgefallen. Dabei handelt es sich um eine Notrufsäule, die von der Björn-Steiger-Stiftung in Kooperation mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aufgestellt wurde.
Über sie kann in einem Notfall mit nur einem Knopfdruck schnell und unkompliziert Hilfe bei der DLRG angefordert werden. Gerade in den Sommermonaten ereignen sich in und an Gewässern viele Unfälle. Ein zügig abgesetzter Notruf kann dabei Leben retten.
Die neue solarbetriebene Notrufsäule soll den Schiersteiner Hafen künftig für seine vielen Besucherinnen und Besucher sicherer machen. „Nicht nur bei Ertrinkungsnotfällen kann die Säule lebensrettend sein. Notfälle ereignen sich zu jeder Jahreszeit auch bei Spaziergängern, Fahrradfahrern und Joggern, die möglicherweise auch kein Handy zur Hand haben. Wir sind froh, dass wir gemeinsam mit der hiesigen DLRG die Säulen in Hessen zur Verfügung stellen können“, so Andreas Mihm von der Björn-Steiger-Stiftung.
Die Björn-Steiger-Stiftung wurde 1969 als gemeinnützige Organisation von Ute und Siegfried Steiger gegründet, nachdem ihr achtjähriger Sohn Björn Steiger auf dem Heimweg vom Schwimmbad von einem Auto erfasst wurde und nur wenig später im Krankenhaus verstarb. Der Krankenwagen hatte fast eine Stunde gebraucht, bis er am Unfallort eintraf. „Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock“, heißt es auf der Website der Stiftung.
Seither setzt die Björn-Steiger-Stiftung alles daran, die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Durch ihr Engagement konnte die bundesweit einheitliche und kostenfrei Notrufnummer 110/112 eingeführt werden. Weitere Meilensteine waren der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung. Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall und dem Frühgeborenentransport.
Die Notrufsäule im Schiersteiner Hafen ist nicht die erste ihrer Art in Wiesbaden. Auch südlich der Rampenstraße im Freizeitgelände Kransand in Mainz-Kastel findet sich am Rhein eine solche. Bundesweit wurden mittlerweile 101 Notrufsäulen von der Björn-Steiger-Stiftung an Gewässern installiert.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de