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Mit einem festlichen Eröffnungswochenende läutet das Hessische Staatstheater Wiesbaden seine erste Spielzeit unter der neuen künstlerischen Leitung von Dorothea Hartmann und Beate Heine ein. Vom Freitag, 27., bis zum Sonntag, 29. September, können die Besucher an drei Tagen insgesamt sieben Premieren aus den Bereichen Musiktheater, Schauspiel und Tanz erleben – sowohl auf den Bühnen des Theaters als auch an ungewöhnlichen Orten im Umfeld des Hauses und im Landesmuseum.
Auf dem abwechslungsreichen Programm stehen Werke von international anerkannten Regisseuren wie Doris Uhlich, Pinar Karabulut, Christina Rast, Martina van Boxen, Amalia Starikow, Maëlle Dequiedt und Ersan Mondtag. Nach den Aufführungen bietet das Theater den Besuchern die Möglichkeit, sich bei Premierenfeiern auszutauschen und die Abende gemeinsam ausklingen zu lassen.
Den Beginn des Eröffnungswochenendes markiert am Freitag, 27. September, um 17:00 Uhr die Performance "Habitat / Wiesbaden" von Doris Uhlich. Diese startet am Eingang des Kleinen Hauses und erstreckt sich im Verlauf sowohl in die umliegenden Außenbereiche als auch in die Innenräume des Theaters.
Die renommierte österreichische Choreografin, die weltweit für ihre unkonventionellen Arbeiten bekannt ist, setzt sich in ihren Werken intensiv mit der Darstellung von Nacktheit auseinander, abseits jeglicher ideologischer oder provokativer Absichten. Kürzlich wurde sie mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis in der Kategorie "Beste Gesamtproduktion Tanz" für ihr Werk "Die Sonne ist nicht nur ein Himmelskörper" ausgezeichnet.
In Wiesbaden entwickelt sie nun gemeinsam mit 40 Statisten, die einem Aufruf des Staatstheaters gefolgt sind, eine "Ode an den Körper", die fernab von gesellschaftlichen Normen und Schönheitsidealen angesiedelt ist.
Begleitet von den elektronischen Klängen des Medienkünstlers Boris Kopeinig zelebrieren die Teilnehmer in dieser einzigartigen Performance ihre Zusammengehörigkeit und Vielfalt. Die Aufführung wird exklusiv an diesem Wochenende zweimal gezeigt, mit einer zweiten Vorstellung am Sonntag, 29. September, um 15:00 Uhr.
Am Samstag, 28. September, um 15:00 Uhr eröffnet das JUST (Junges Staatstheater) den zweiten Tag der Premieren mit der Inszenierung "Die Werkstatt der Schmetterlinge", basierend auf dem beliebten Bilderbuch von Gioconda Belli und Wolf Erlbruch. In der neuen Spielstätte Wartburg wird das Stück unter der Regie von Martina van Boxen auf die Bühne gebracht.
Die mehrfach ausgezeichnete Regisseurin, die unter anderem den renommierten Deutschen Theaterpreis Der Faust für die "Beste Regie im Kinder- und Jugendtheater" erhielt, ist seit zwei Jahrzehnten fester Bestandteil zahlreicher Theaterfestivals. Mit einer Mischung aus sinnlicher Bühnenkunst und Live-Musik richtet sich das Stück an Zuschauer ab sechs Jahren und vermittelt eine Botschaft der Zuversicht und des Mutes, die in einer Welt voller Schönheit und Wunder verankert ist. Am gleichen Tag findet zudem um 18:30 Uhr in den Kolonnaden die feierliche Eröffnung der neuen Spielzeit mit der Intendanz statt, zu der alle Theaterfreunde herzlich eingeladen sind.
Mit der ersten Opernpremiere der neuen Spielzeit betritt der neu berufene Generalmusikdirektor Leo McFall um 19:30 Uhr im Großen Haus die Bühne des Hessischen Staatstheaters und stellt sich dem Wiesbadener Publikum vor.
Aufgeführt wird György Ligetis "Le Grand Macabre", inszeniert von der vielbeachteten, jungen Regisseurin P?nar Karabulut. Diese "Anti-Anti-Oper", wie Ligeti sie selbst nannte, bricht bewusst mit den klassischen Konventionen der Oper und setzt sich spielerisch, aber tiefgründig mit den großen Fragen des Lebens, der Gesellschaft und des Todes auseinander.
Im Zentrum steht Höllenfürst Nekrotzar, der den drohenden Weltuntergang verkündet, während Hofastrologe Astradamors in einem nahenden Kometen das Ende der Welt sieht. Umgeben von einer skurrilen Figurenwelt – darunter der trunksüchtige Piet vom Fass, die herrische Mescalina, Fürst Gogo und seine streitenden Minister sowie die Geheimpolizei-Chefin Gepopo – steuert alles auf ein rauschendes Festmahl im Angesicht der Apokalypse zu.
Pinar Karabulut, die künftige Intendantin des Schauspielhauses Zürich, zeigt in ihrer Inszenierung eindrucksvoll, wie gekonnt sie die Grenzen zwischen Oper und Popkultur verwischt und zugleich feministische Perspektiven in die Interpretation einfließen lässt. Unterstützt wird die Aufführung durch namhafte Sängerinnen und Sänger wie den international renommierten Bariton Seth Carico in der Rolle des Nekrotzar und den Tenor Cornel Frey, die gemeinsam mit dem neu formierten Opernensemble Ligetis fulminante Endzeit-Vision zum Leben erwecken.
Ein besonderes Highlight des Abends: Bevor die Premiere beginnt, werden die Gäste mit einem Weltuntergangsbankett in den Kolonnaden empfangen, das den thematischen Auftakt für diesen außergewöhnlichen Opernabend bildet.
Zeitgleich beginnt um 19:30 Uhr im Kleinen Haus die Spielzeit des Schauspiels mit der Komödie "Spiel der Illusionen" von Pierre Corneille. Unter der Regie der Schweizer Theatermacherin Christina Rast, die bereits am Thalia Theater Hamburg und am Residenztheater München inszenierte, wird das Stück als beeindruckendes Illusionsspektakel auf die Bühne gebracht.
Die Zuschauer erleben eine Inszenierung, bei der sich die Grenze zwischen Schein und Wirklichkeit ständig verwischt. Teile des Stücks finden in einem Schaustellerwagen in den Kolonnaden statt, während das Geschehen per Videoübertragung sowohl ins Theater als auch in den Außenraum projiziert wird. Nach den Abendpremieren am Samstag lädt das Staatstheater Wiesbaden zur Premierenfeier ins Foyer des Großen Hauses.
Die erste Premiere am Sonntag, 29. September, um 15:00 Uhr, ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden und dem Museum Wiesbaden. Das poetische Kammerspiel "Alte Meister", basierend auf dem Roman von Thomas Bernhard, beleuchtet auf feinfühlige Weise Themen der Kunst und gesellschaftlicher Fragen und ist gleichzeitig ein Plädoyer für die Freundschaft.
Diese Inszenierung wird in den Ausstellungsräumen des Landesmuseums von Schauspielern des Staatstheaters aufgeführt. Regie führt Amalia Starikow, die kürzlich an der Schaubühne Berlin ihr Debüt als Regisseurin feierte.
Um 19:30 Uhr erlebt das Musiktheater mit "Salon Strozzi" seine zweite Premiere im Großen Haus. Im Mittelpunkt steht die italienische Barockkomponistin Barbara Strozzi, die zu Zeiten Monteverdis in Venedig auf einzigartige Weise den Austausch mit der städtischen Gesellschaft suchte. In ihrem privaten Salon, der sogenannten "accademia", wurde musiziert und über kulturelle sowie gesellschaftliche Themen debattiert.
Die junge französische Regisseurin Maëlle Dequiedt greift dieses historische Format auf und erschafft gemeinsam mit dem Ensemble ein interaktives Musiktheatererlebnis. Das Publikum wird eingeladen, einen sonst unzugänglichen Raum – die Hauptbühne – zu betreten und dort an einem besonderen "Sit-In" teilzunehmen, bei dem mehrere Barbaras als strahlende Gastgeberinnen die Zuschauer willkommen heißen.
Gleichzeitig, um 19:30 Uhr, feiert im Kleinen Haus die Uraufführung von "Double Serpent" unter der Regie von Ersan Mondtag Premiere. Das Stück stammt von Sam Max, einer vielseitigen Künstlerpersönlichkeit aus New York, die als Autor, Regisseur und Musiker agiert. Im Auftrag des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden hat Max einen surrealen Thriller geschaffen, der sich intensiv mit gesellschaftlichen Tabus beschäftigt.
Das Werk entfaltet sich in eindringlichen, visuell starken Bildern und thematisiert traumatische Erinnerungen sowie sexuelles Verlangen, die sich in einer schmerzvollen, aber zugleich lustvollen Traumwelt spiegeln. Ersan Mondtag, der jüngst mit dem Kritikerpreis Frankreichs für die „beste europäische Opernproduktion“ von Kurt Weills "Der Silbersee" geehrt wurde, zeigt hier erneut sein außergewöhnliches Talent. In diesem Jahr gestaltete er außerdem zusammen mit Yael Bartana den Deutschen Pavillon auf der 60. Biennale in Venedig.
Karten für das Eröffungswochenende erhält man online unter www.staatstheater-wiesbaden.de, an der Theaterkasse sowie in der Tourist Information Wiesbaden. Die Premieren von "Die Werkstatt der Schmetterlinge" und "Alte Meister" sind momentan leider ausverkauft. Restkarten können an der Tages- bzw. Abendkasse angefragt werden.
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Foto: Katrin Binner / Maximilian Borchardt / Rafael Neff