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Nach heftigem Regen am Vormittag des 23. Juni lachte die Sonne, als sich 20 Nordenstadter Landfrauen und –Männer mit Bus und Bahn auf den Weg in das rheinhessische Bodenheim aufmachten. Diese Ortsgemeinde, ein anerkannter Fremdenverkehrsort im Landkreis Mainz-Bingen, liegt etwa 12 Kilometer südlich von Mainz. Zahlreiche Weingüter und Straußwirtschaften laden ein den Wein zu genießen, der hier seit 755 angebaut wird.
Etwas kleiner als Nordenstadt, was die Einwohnerzahl betrifft, ist hier musikalisch fast noch mehr los. Es gibt drei Gesangsvereine, zwei Kirchenchöre, zwei sogenannte „junge“ Chöre und das Bodenheimer Blasorchester.
Das Empfangskomitee am Bahnhof bildete Ursel Binz, die Schwester der Vorsitzenden Hanne Kohl, die ebenfalls aus Bodenheim stammt. Gemeinsam führten sie die Nordenstadter durch das hübsche Dorf mit den vielen Fachwerkhäusern, wie zum Beispiel das historische Rathaus von 1608 oder der ehemalige Molsberger Hof, unter dessen Erker das Gruppenbild entstand.
Dann ging es aus der Bebauung hinaus in die Weinberge, von wo man einen herrlichen Blick über die Rheinebene bis zum Taunus hat. Leider ließen dunkle Wolken Böses ahnen, und als sich weit und breit keine Unterstellmöglichkeit bot, prasselte ein Schauer nieder und sorgte trotz reichlich vorhandener Schirme für nasse Hosenbeine und Schuhe. Zum Glück erreichten sie bald die gewärmte Scheune des Weinguts Haub. Die Küche tat ihr Bestes, um die Teilnehmer auch von innen zu wärmen.
Als Höhepunkt folgte die Weinprobe, begleitet von Matthias Jungblut. Das Weinanbaugebiet Bodenheims beträgt 550 Hektar (im Vergleich: die Ahr-Region hat nur 450 Hektar). Davon bewirtschaftet Haub 10 bis 12 Hektar. Im Jahre 1913 kam der weltbeste Riesling aus Bodenheim. Waren hier früher größtenteils Mischbetriebe tätig, ist dies seit 1970 anders, seitdem die Winzer in Geisenheim studieren und Spitzenweine erzeugen.
Zehn Weine wurden kredenzt, dazu reichlich Mineralwasser und warmes Brot. Jeden Wein erklärte Herr Jungblut mit lustigen Reimen, fast alles auswendig. Die Bacchus Beerenauslese zum Schluss nannte er „Schlüpferstürmer“. Er verabschiedete sich mit: „Nie riecht nach Wein von gestern, wer immer bis zum Morgen trinkt!“
Derart in Stimmung gebracht verweilte man gerne in diesem gastlichen Haus und gelangte spät – inzwischen wieder trocken - in Nordenstadt an.
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Foto: Privat