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Eltern mit Kleinkindern werden sich ab kommenden Montag in Wiesbaden nach einem Ersatz für ihre Kindertagesstätten umsehen müssen: Ver.di hat unbefristete Streiks von Erzieherinnen und Erzieher angekündigt.
„Der Streik wird am Freitag, 8. Mai, mit einem spürbaren und starken bundesweiten Signal beginnen. Danach wird er in vielen Einrichtungen zunächst dauerhaft fortgeführt – notfalls auch über Pfingsten. Wir werden Zug um Zug weitere Einrichtungen in den Streik einbeziehen“, sagte der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske. Wiesbaden wird ab dem 11. Mai betroffen sein und das ganze zwei Wochen lang.
Zum Streik aufgerufen sind unter anderem Erzieherinnen und Erzieher in Kitas, Horten und an offenen Ganztagsschulen, Sozialarbeiter und Sozialpädagoginnen in Jugendzentren, in der Schulsozialarbeit und im allgemeinen Sozialdienst, Erzieher und Heilpädagoginnen in Heimen für Kinder und Jugendliche sowie Beschäftigte in Einrichtungen der Behindertenhilfe.
Wie bereits am Mittwoch angekündigt, hat die Stadt einen Notdienstplan für die städtischen Kindertagesstätten in Wiesbaden erarbeitet. Er gilt vorbehaltlich eventueller Änderungen durch die Streikleitung für die Zeit des Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst in Wiesbaden, den die Gewerkschaft Ver.di für Wiesbaden ab Montag angekündigt hat.
Die Eltern werden über den Notdienst informiert, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Da darüber hinausgehende Bedarfe von der Stadt während des Streiks leider nicht gedeckt werden können, rät Bürgermeister und Sozialdezernent Arno Goßmann Erziehungsberechtigten, „möglichst im familiären Umfeld nach Betreuungsmöglichkeiten zu suchen oder mit anderen Eltern eine gemeinsame Lösung zu finden“. Ab Montag, 7:00 Uhr, ist darüber hinaus ein Notdiensttelefon im Amt für soziale Arbeit eingerichtet, an das sich betroffene Eltern unter der Nummer 0611 / 313215 wenden können.
Die Aufgaben von Erziehern sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Ein Grund, weshalb viele Kita-Beschäftigte über eine schlechte Bezahlung und fehlende Wertschätzung klagen. Die Einstufung im Tarifsystem der Erzieherinnen erfolgt nach Tätigkeit und Berufserfahrung. So erhält eine Erzieherin mit achtjähriger Tätigkeit nach Angaben von ver.di derzeit 2.946 Euro brutto im Monat, nach den Vorstellungen der Gewerkschaft soll sie künftig 3.387 Euro erhalten.
„Die Beschäftigten sind sauer – und das zu Recht. Denn die kommunalen Arbeitgeber haben in fünf Verhandlungsrunden kein Angebot vorgelegt. Auch bundesweit zehntausende warnstreikende Beschäftigte konnten sie offenbar nicht umstimmen. Deshalb wohl jetzt von unseren Mitgliedern die überwältigende Befürwortung des unbefristeten Arbeitskampfs. Wir legen Wert darauf, dass sich das nicht gegen die Eltern richtet. Die Verantwortung für diesen Schritt trägt ganz allein die Vereinigung kommunaler Arbeitgeber. Legen sie ein Angebot vor, sind wir sofort wieder am Verhandlungstisch", so Landesbezirksleiter von ver.di Jürgen Bothner.
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Zum herunterladen: >>> Eine Liste über alle geöffneten und geschlossenen Kitas in WIesbaden in den nächsten zwei Wochen <<<
Symbolfoto