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Nachdem in den vergangenen zwei Wochen bereits der Öffentliche Personennahverkehr in Wiesbaden bestreikt wurde, hat die Gewerkschaft Verdi für Montag, 12. Oktober, in Wiesbaden den Öffentlichen Dienst zum Streik aufgerufen. Unter anderem legten die Beschäftigten des Grünflächenamtes, der technische Ämter, des Rathauses, der Entsorgungsbetriebe (ELW), der Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) und der AWO Kreisverband, aber auch die öffentliche Verwaltung aus dem Landkreis Rheingau-Taunus oder die Stadt Taunusstein ihre Arbeit am Montag nieder.
Die Streikenden kamen am Morgen in der hessischen Landeshauptstadt zusammen, um in einem Protestzug durch die Innenstadt zu ziehen und sich anschließend gegen 11:00 Uhr auf dem Dernschen Gelände zu einer Kundgebung zu versammeln. "Wir halten den Laden am Laufen. Jetzt seid ihr dran" oder "Mehr Gehalt für gute Arbeit wirkt aktiv gegen Fachkraftmangel" war auf ihren Bannern zu lesen.
Aufgrund der aktuellen Situation trugen die rund 300 Streikenden Mundschutz und hielten Abstand. Der Streik dauert den ganzen Montag. Er begann mit der Frühschicht und soll mit einer möglichen Spätschicht enden.
In der Tarifauseinandersetzung der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen will die Gewerkschaft Verdi nach zwei gescheiterten Verhandlungsrunden den Druck aufrechterhalten. Die Streikenden erhoffen sich zur Fortsetzung der Verhandlungen am 22. Oktober ein Angebot der Arbeitgeber, das die Arbeit der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst wertschätzt - auch im Hinblick auf die Corona-Pandemie.
Anja Golder von der Gewerkschaft Verdi sagte am Montag in Wiesbaden: "Wir haben zwei Verhandlungsrunden hinter uns und die Arbeitgeberseite hat faktisch noch nichts Substanzielles angeboten. Es gibt zwar Gespräche über diverse Sachen, aber eben auch über Dinge, die verschlechtert werden sollen, zum Beispiel in der Entgeldordnung. Damit sind wir sehr unzufrieden." Man habe den Eindruck, die Arbeitgeberseite versuche, die Verhandlungen auszusitzen. "Sie hofft vielleicht sogar auf den nächsten Lockdown, sodass wir nicht mehr in der Lage sind, einen Streik wie heute zu organisieren", so Golder. Da die Streikenden seit Beginn der Pandemie viel dafür leisten, um die öffentliche Infrastruktur in allen Städten und Kommunen aufrechtzuerhalten, sei man nun enttäuscht über die Aussage, es sei kein Geld für eine Tariferhöhung da - und dass, obwohl über den kommunalen Rettungsschirm Geld in die Kommunen fließe.
Verdi fordert unter anderem eine Anhebung der Einkommen um 4,8 Prozent bzw. einen Mindestbetrag von 150 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro monatlich angehoben werden.
"Wir hoffen, dass es am 22. Oktober einen Durchbruch in den Verhandlungen gibt", sagte Golder. "Wenn das nicht der Fall ist, dann sind wir nach wie vor in der Situation, dass wir der Arbeitgeberseite zeigen müssen: wir können auch anders." Weitere Warnstreik seien dann denkbar.
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Fotos: Peter