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Bis jetzt haben wir in der Service Serie über die grundsätzliche Notwendigkeit für neue Ideen nachgedacht und im vorangegangenen Artikel das Brainstorming sowie seine Verwandten Brainwriting, World Café und Mindmap betrachtet.
Die erste Methode die wir Ihnen in diesem Teil vorstellen möchten, ist der morphologische Kasten. Eine Methode, die man alleine aber auch zu mehreren anwenden kann. Es geht dabei darum, von einer Aufgabe oder einem zukünftigen Produkt alle wichtigen Faktoren zu identifizieren und zu sammeln, welche Ausprägungen es für die Faktoren gibt. Diesen Erscheinungsformen (Morphemen) verdankt die Methode ihren Namen. Dann werden systematisch alle möglichen Kombinationen aufgestellt und als Ideen abgeklopft. Zu abstrakt? Dann haben wir hier ein Beispiel!
Sie überlegen, wie Sie Ihr Schaufenster aufpeppen können? Hier empfiehlt es sich zunächst festzulegen, wie Sie die Inhalte Ihres Schaufensters strukturieren könnten, zum Beispiel nach folgenden Faktoren:
Für praktisch jedes Problem liefert der morphologische Kasten neue Lösungen. Diese Liste ist keine Vorlage, die Sie zwingend eins zu eins umsetzen müssen oder sollen. Denn die erste kreative Arbeit ist bereits die Strukturierung des Bereichs, den Sie bearbeiten wollen. Dann füllen Sie die Varianten, die sie üblicher Weise verwenden, in eine Tabelle (den Kasten). Also die Hemden und Hosen, die Sie verkaufen, auf Schaufensterpuppen mit Preisschild und Lichtspot. Die Frühlingsdeko mit gekauften Mitteln aus dem Gartencenter. Dann ergänzen Sie noch Möglichkeiten für die einzelnen Faktoren, die Ihnen beim Ausfüllen einfallen. Vielleicht haben Sie noch nie irgendwas von Ihren Kunden ins Schaufenster gestellt. Warum eigentlich nicht? Auch hier gilt wie beim Brainstroming erstmal alles zulassen und nichts zu früh wegschmeißen. Und dann kombinieren Sie alle möglichen Varianten durch und erstellen für jede Variante eine konkrete Umsetzung. So kommen Sie locker auf mehrere Dutzend, von mehr oder weniger nahe liegenden, neuen Inhalten für Ihr Schaufenster. Dazu wie Sie jetzt aus den Ideen, die besten auswählen, genauso wie beim Brainstorming, kommen wir noch. In den erweiterten Tipps finden Sie zwei weitere Beispiele für morphologische Kästen für den Einzelhandel.
Ein weiteres gut funktionierendes Verfahren auf neue Ideen zu kommen, ist die Analogie. Also was in einem Bereich geklappt hat, kann man vielleicht auf andere übertragen. Das kann für Produktereiche, Saisons oder Kundengruppen funktionieren. Schließt aber auch die Adaption von Wettbewerbern oder Kollegen aus anderen Branchen mit ein.
Die überraschendere und radikalere Variante ist, sich zu überlegen, was ist denn genau das Gegenteil des Bisherigen und was passiert, wenn man das macht? Sie denken zum Beispiel über den richtigen Preis nach. Bis jetzt haben Sie bei Kundenschwund immer Preise gesenkt und Sonderangebote gemacht. Wie wäre es mal die Preise deutlich zu erhöhen? Oder Sie haben immer die Preise stückweise erhöht, wenn der Umsatz nicht stimmte. Was wäre, wenn Sie Produkte verschenken? Das Prinzip ist klar. Diese Methode bedeutet nicht, dass Sie das Gegenteil dann unbedingt direkt machen. Aber es regt Ihre Fantasie mächtig an.
In den drei nachfolgenden Literaturtipps können Sie noch viele verwandte und weiterführende Methoden nachlesen. Aber mit diesen dreien: Brainstorming mit seinen Verwandten, Morphologischer Kasten sowie Analogie und Inversion, haben Sie schon mal ein gutes Startrepertoire an ganz unterschiedlichen Methoden.
Matthias Nöllke: Kreativitätstechniken, Haufe Verlag, ISBN: 978-3-448049-87-9
Florian Rustler: Denkwerkzeuge der Kreativität und Innovation, Midas Management Verlag; ISBN: 978-3-907100-81-3
Mario Pricken: Kribbeln im Kopf. Kreativitätstechniken & Braintools für Werbung & Design, Hermann Schmidt, ISBN: 978-3-874395-82-3
Natürlich können Sie sich immer noch Hilfe dazu nehmen und Ihren Kreativprozess zusammen mit einem erfahrenen Kreativberater, wie die von KMB| durchlaufen, wenn Sie noch unsicher sind. Das wichtigste aber ist, einfach mal loslegen. Und Sie werden sehen, wie schnell Sie zu einem Berg von Ideen kommen. Wie man da die Spreu vom Weizen trennt, erfahren Sie im vierten letzten Teil dieser Serie.
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Über den Autor
Dr. Klaus M. Bernsau ist seit 30 Jahren als Marketing- und Kommunikationsberater aktiv und hat vor 13 Jahren in Wiesbaden die Unternehmensberatung KMB|Konzept Management Beratung für Unternehmenskommunikation gegründet. 2017 hat er zusammen mit seiner Frau Tanja die Wiesbadener Social Media Manufaktur aus der Taufe gehoben. Dr. Bernsau hat viele Jahre Erfahrung im Handelsmarketing und in der Handelswerbung, insbesondere im Automobil-, Lebensmittel-, Hartwaren- und Modehandel.
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