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Das Kunsthaus Wiesbaden, Schulberg 10, präsentiert von Donnerstag, 16. Mai, bis Sonntag, 14. Juli, die Ausstellung "Otto Ritschl – Bilder der späten Jahre 1960 – 1976“.
Otto Ritschl gehört zu den wichtigsten Vertretern der abstrakten Kunst in Deutschland. Er stand im engen Austausch mit Alexej von Jawlensky, Ernst Wilhelm Nay, Willi Baumeister und Hanna Bekker vom Rath und war eine wichtige Figur im Wiesbadener Kulturleben.
Erstmals seit Jahrzehnten zeigt das Kunsthaus in der Ausstellung eine repräsentative Auswahl der späten, bis zu seinem Tod 1976 entstandenen Bilder. Diese für Ritschl entscheidende Phase seines Werks begann 1960 mit dem Umzug in sein nach den Plänen des Architekten Johann Wilhelm Lehr neu errichtetes Wohn- und Atelierhaus in der Schumannstraße, das heute nicht mehr existiert.
Das fortan als "Ritschl-Haus“ bekannte neue Domizil des Malers, das als Modell in der Ausstellung präsentiert wird, zählte zu den eindrucksvollsten Bauten von Lehr, der sich seit den 1920er Jahren einen Namen als einer der führenden Vertreter des Neuen Bauens in der Region gemacht hatte.
Vorausgegangen war ein Jahrzehnt, in dem Ritschl nach Jahren in der inneren Emigration während des Nationalsozialismus an frühere Erfolge anknüpfen konnte. Durch seine Mitgliedschaft in führenden Künstlergruppen und die Teilnahme an großen Gruppenausstellungen zeitgenössischer Kunst - wie den ersten beiden Ausgaben der Documenta in Kassel 1955 und 1959 - war Ritschl zentraler Teil des Netzwerks der Moderne.
In seinen letzten Jahren umgab sich Ritschl nur mit einem kleinen Kreis von Vertrauten und konzentrierte sich ganz auf seine Arbeit. In dieser ungemein produktiven Phase entstanden bis zu seinem Tod 1976 mehr als 900 Bilder.
In der Ausstellung werden drei Dutzend Hauptwerke gezeigt, darunter auch die letzten drei Bilder, die der Maler kurz vor seinem Tod vollendete. Otto Ritschl gab seinen Kompositionen keine Titel, sondern ordnete sie nach Entstehungsjahr und Werknummer, zum Beispiel 1960/9. Sie haben alle das gleiche Format – 130 x 97 cm – und stammen aus dem Nachlass des Künstlers, den der Museumsverein Ritschl e.V. betreut. Sie belegen eindrücklich, dass Ritschl mit ihnen eine der zentralen und originären Positionen der abstrakten Malerei formuliert hat.
Die originale Staffelei, die Malutensilien und der Scherenstuhl von Otto Ritschl erinnern an sein Arbeiten im Atelier. Besucherinnen und Besucher können zudem die Dokumentarfilme "Otto Ritschl – Das Leuchten der Farbe“ von Stella Tinbergen und "Otto Ritschl – Porträt eines Malers“ (Hessischer Rundfunk, 9.8.1965) sehen. Ein facettenreiches Rahmenprogramm ergänzt die Schau.
Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Museumsverein Ritschl e.V. www.otto-ritschl.org und dem Museum Wiesbaden www.museum-wiesbaden.de entstanden.
Begleitend dazu zeigt das Museum Wiesbaden seit dem 26. April einen Sammlungsraum mit Werken von Otto Ritschl aus den 1950er Jahren.
Die Eröffnung findet am Mittwoch, 15. Mai, um 19:00 Uhr mit Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Astrid Wallmann, Präsidentin des Hessischen Landtages und Nikolas Werner Jacobs, Vorsitzender des Museumsvereins Ritschl statt.
Im Rahmen des Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm:
Öffentliche Führungen mit Jessica Neugebauer finden am Sonntag, 26. Mai, um 15:00 Uhr, Sonntag, 16. Juni 2024, ab 15:00 Uhr, Sonntag, 14. Juli, 14:00 Uhr – Finissage sowie an den Donnerstagen, 6. Juni und 4. Juli, 18:00 Uhr, statt.
Am Dienstag, 18. Juni, gibt es um 17:00 Uhr eine inklusive Führung für Seheingeschränkte sowie Sehende mit Fabian Korner, Kulturwissenschaftler und Inklusionsaktivist; Anmeldung per E-Mail unter bildenden.kunst(at)wiesbaden.de.
Am Freitag, 12. Juli, ab 17:00 Uhr gibt es eine inklusive Führung mit Gebärdendolmetscher Karim Abedi; Anmeldung unter bildenden.kunst(at)wiesbaden.de.
Weitere Führungen für sehbehinderte und gehörlose Menschen sind auf Anfrage möglich.
Die Veranstaltungen und die Führungen sind ebenfalls kostenfrei.
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Symbolfoto