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Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht – diese bitter Erfahrung musste jetzt auch Hessen Mobil machen, als am Freitag, 18. Januar, die verheerenden Ergebnisse der Überprüfung der Maßnahmen zur Stabilisierung der Salzbachtalbrücke auf dem Tisch lagen. Als erste Maßnahme wurde die dritte Spur auf der Brücke für den Verkehr gesperrt. Was dies für die Pendler bedeutet konnten diese am Dienstagmorgen direkt am eigenen Leibe spüren. Bis zu 40 Minuten verlängerte sich in der Rushour die Fahrzeit über die Brücke. Wer auf seinem Weg zur Arbeit auch über die Schiersteiner Brücke muss, ist solche Fahrtzeiten schon seit Jahren gewöhnt.
Laut Hessen Mobil wurde bei der Montage einer Transportschiene, trotz vorliegender Pläne, in denen die Lage der Spannglieder dokumentiert war, diese im Stahlbeton an- und durchbohrt. Eine Bohrdokumentation (der Nachweis das die Arbeiten fachgerecht ausgeführt wurden) konnte von der ausführenden Firma nicht erbracht werden.
Bei einer Überprüfung der Bohrungen durch Hessen Mobil, wurde am 18. Januar der Ausführungsfehler festgestellt. Bei einer Stahlbetonkonstruktion haben die beiden eingesetzten Baustoffe zwei gegensätzliche Eigenschaften Beton wiedersteht der Druck- und der Stahl der Zugbelastung. Ist einer der Baustoffe beschädigt, droht das gesamte Bauwerk instabil zu werden. Deshalb wurde die Sperrung der dritten Fahrspur angeordnet.
Hessen Mobil kündigte an, dass zusammen mit einem externen Gutachter, nach Möglichkeiten gesucht wird die Tragfähigkeit wieder so zu erhöhen, dass der dritte Fahrstreifen wieder in Betreib genommen werden. Dies wird vermutlich mehrere Monate in Anspruch nehmen. Bis dahin wird die 53 Jahre alte Brücke in beide Fahrtrichtungen nur einspurig befahrbar sein. Dabei prüft Hessen Mobil auch, ob die bereits knapp bemessene Bauzeit für die neue Brücke weiter beschleunigt werden kann. Ebenfalls wird überprüft, ob das für die Bohrung zuständige Unternehmen verklagt werden kann.
Ab sofort wird die bereits vorher engmaschige Überprüfung der Brücke weiter intensiviert, denn die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer steht bei allen Entscheidungen von Hessen Mobil im Vordergrund.
Um den Verkehr zu entzerren, werden groß- und kleinräumige Umleitungen eingerichtet. Eine weitere Maßnahme ist die Erweiterung der Erbenheimer Autobahn Zu- und Abfahrt, um den Schwerlastverkehr darüber abzuleiten. Aus Richtung Rheinland-Pfalz ist eine Beschilderung geplant. Über 80.000 Fahrzeuge befahren die Salzbachtalbrücke täglich in beide Richtungen.
Als Sofortmaßnahme sind Umleitungen für den Schwerverkehr ab dem Wiesbadener Kreuz über die A3 zum Mönchhof-Dreieck über die A67 zum Rüsselsheimer Dreick über die A60 zum Autobahndreieck Mainz bis zum Schiersteienr Kreuz über die A643 eingerichtet. Die Gegenrichtung wird entsprechend eingerichtet. Die Umleitungsempfehlungen erfolgen auf das Autobahnnetz, um den Umleitungsverkehr auf der Autobahn zu halten.
Schlechte Aussichten für Pendler aus dem Rheingau, Mainz sowie Biebrich, Schierstein und Frauenstein. Aber auch die Anwohner der Ausweichstrecken werden auf Monate mit der erhöhten Verkehrsbelastung zurechtkommen müssen.
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Fotos: Daniel Becker