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Nach dem Vorbild der seit 2007 stattfindenden Regionalpolitischen Gesprächsrunde in Mittelhessen fand erstmals auch eine solche Zusammenkunft für den Regierungsbezirk Darmstadt in Wiesbaden statt. Rund 15.500 Handwerksbetriebe der gut 25.000 Mitgliedsbetriebe der Kammer haben im Regierungsbezirk Darmstadt ihren Sitz. Sie beschäftigen etwa 65.000 Menschen und setzen über 6 Milliarden Euro um.
Thematische Schwerpunkte der Gesprächsrunde waren die aktuelle wirtschaftliche Situation sowie die Ausbildungssituation im regionalen Handwerk. Kammerpräsident Klaus Repp berichtete von einer guten Konjunktursituation der Handwerksbetriebe. Hohe Auftragsbestände, gute Auftragsreichweiten, eine leicht positive Beschäftigtenbilanz und eine ebensolche Geschäftslage hätten zur Folge, dass als 80 Prozent der Betriebe ihre konjunkturelle Situation als „gut“ oder „befriedigend“ beschreiben würden. Allerdings machte Repp auch deutlich, dass der Fachkräftemangel im Rhein-Main-Gebiet den Handwerksbetrieben Sorge bereite.
Mit Blick auf die Ausbildungsstellensituation erinnerte Hauptgeschäftsführer Harald Brandes zunächst an die überdurchschnittlich hohe Ausbildungsquote im Handwerk, also das Verhältnis von Beschäftigten zu Lehrlingen, von rund 9 Prozent. Kein anderer Ausbildungsbereich im dualen Ausbildungssystem erreiche diese hohe Ausbildungsquote. Im Erhebungszeitraum 1. Oktober 2010 bis 30. September 2011 sei im Regierungsbezirk Darmstadt ein Plus von 3,5 Prozent bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen zu verzeichnen. Brandes verwies in diesem Zusammenhang auf die Schwierigkeit für viele Handwerksbetriebe, gute, ausbildungsfähige und ausbildungswillige Lehrlinge zu finden: „Der Kampf um die besten Köpfe wird sich verschärfen.“
Weitere Themen des Informations- und Gedankenaustausches waren das öffentliche Auftragswesen und hier insbesondere die Vergabepraxis sowie Public-Private-Partnership-Verfahren(PPP) und die Umsetzung der Energiewende in Hessen. Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer, dass angesichts des internationalen und globalen Wettbewerbs das Denken in engen politischen Grenzen nicht mehr zeitgemäß sei. Hier sei ein Umsteuern notwendig. Statt „heiliger“ kommunaler Grenzen sei das Denken in Regionen wichtig. Regierungspräsident Baron sprach die Lärmproblematik des Flughafens und anderer Verkehrssysteme sowie die Energiewende an.
Abschließend bewerteten die Teilnehmer das erste Regionalpolitische Gesprächsrunde übereinstimmend als gelungene Premiere, die im kommenden Jahr eine Fortsetzung erfahren sollte. Teilnehmer von Seiten der Politik waren Regierungspräsident Johannes Baron, die Landräte Burkhard Albers und Erich Pipa bzw. deren Vertreter der Landkreise Rheingau-Taunus, Main-Kinzig und Wetterau, der Wiesbadener Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller und der Vertreter der Stadt Hanau sowie die Sprecher der Bürgermeisterkreisversammlungen der genannten Landkreise. Das Handwerk wurde vertreten durch Präsident Klaus Repp und Hauptgeschäftsführer Harald Brandes sowie stellvertretend für die Kreishandwerkerschaften durch die Kreishandwerksmeister Martin Gutmann (Hanau) und Siegfried Huhle (Wiesbaden-Rheingau-Taunus).
Symbolfoto