ANZEIGE
Lange gab es öffentlich nichts neues zum Thema Citypassage und das Murren und die Unzufriedenheit über den „Schandfleck in der Fußgängerzone" war immer öfter zu hören. Am 27. Juni hatte jetzt Andreas Guntrum, Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Wiesbaden mbH zum Pressetermin geladen, um die Anspannung um die marode Einkaufspassage ein wenig zu schlichten. Die jüngste Kritik an der SEG bezüglich der „Verkleidung“ der Eingänge der City Passage heizten nicht nur die Gemüter, sondern auch die Spekulationen an.
Mit dem Projektentwickler Development Partner hat die SEG einen Bieter an der Hand, der weiß was er will. Mit ihren bisherigen 60 Projekten in ähnlicher Größenordnung und 17 Jahren Markterfahrung im nationalen wie auch im internationalen Bereich hat das Düsseldorfer Unternehmen schon mal Erfahrung mit im Gepäck.
Die Planungen sehen vor, den gesamten Block aus Mauritiusstraße, Kirchgasse, Faulbrunnengasse und Schwalbacher Straße zu entkernen und wie eine Frucht auseinander zu ziehen. In der Mitte dieses Quartiers soll, so die Pläne, ein neuer Platz und ein neuer Verbindungsweg zwischen der Mauritiusstraße/kleine Schwalbacher und der Faulbrunnengasse entstehen. Nicht überdacht und durchgehend geöffnet, um den Städtern, Gästen und Besuchern ein neues Flanierareal zu schaffen.
Das Konzept ist wohl durchdacht. Insgesamt stehen in der Planung zirka 8.500 Quadratmeter für den Bereich Gastro und Handel (30-35 Einheiten), 4.000 Quadratmeter für den Bereich Wohnen, 8.500 Quadratmeter für das geplante Hotel und etwa 2.000 Quadratmeter für den Bereich Fitness auf der Habenseite, alles im mittleren bis leicht erhöhten Mietniveau. Hinzu kommen noch Ideen für eine Dachterrasse und auch ein noch wackeliger Gedanke für eine Tiefgarage. Die Projektplaner haben wohl alles mit einbezogen, was ein neues Quartier so braucht. Selbst die Bestandsgebäude, die nicht der Abrissbirne zum Opfer fallen werden, sind mit in das Konzept eingebunden. Eine Symbiose zwischen Alt und Neu. Auch hat man in den visuellen Ansichten auf weiche und runde Straßenzüge geachtet, um ein mediterranes Flair in der Art, „es ist gewachsen und nicht gebaut“ einfließen zu lassen.
Die Stadtverordnetenversammlung muss dem Ganzen zustimmen, um dann in die Schritte der Bauplanungen zu gehen. Auch werden alle notwendigen Gremien und Ämter gleich mit ins Boot geholt, wenn es soweit ist, damit auch das Zeitfenster sich im Rahmen hält. Wenn die Pläne freigegeben sind, so soll es noch 2,5 Jahre dauern, bis das neue Quartier sein Gesicht zeigt. Andere Alternativen scheint es nicht zu geben, zumal diese Projektplanung schon etwas Ehrgeiziges hat.
Aus der Rubrik „eierlegendeWollmilchsau“ ist auf dem Papier und dem Beamer alles zurechtgerückt.
Eine Frage, die sich natürlich stellt, ist die nach der Attraktivität dieser „neuen“ Einkaufsoase. Das Feld soll bis zu 35 Händler und Gastronomen beherbergen, die eine Anziehungskraft ausüben müssen, die aber nicht in der Euphorie der Lage nach sechs Monaten wieder schließen müssen. Beispiele in der Nachbesetzung von Leerständen und dem folgenden Verfall in den Passagen und Zentren verschiedener Städte gibt es im Überfluss. Das Düsseldorfer Unternehmen wird, so die Planung, Eigentümer dieses Quartiers werden und ein Quartier-Management einsetzen zur Wahrung der Interessen sowie auch das Vermieten der Parzellen. Wenn das Quartier sich dann gerechnet hat, steht es zum Verkauf, so das Geschäftsmodell. Das ist auch die Zukunft „Geschäft 4.0“ und alles geht wieder von vorne los.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de
Visualisierung: Chapman Taylor