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Die Polizei hat im Kampf gegen Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch von Jugendlichen zahlreiche Wohnungen und Häuser in ganz Hessen in den vergangenen Tagen durchsucht.
Insgesamt wurde 67 Objekte nach Beweismaterial durchforscht, acht Vernehmungen durchgeführt und 341 Gegenstände sicherstellt. Das ist das Ergebnis eines großangelegten Polizeieinsatzes zum Schutz von Kindern und Jugendlichen.
Ermittlerinnen und Ermittler aus ganz Hessen unterstützten diese Woche die Schwerpunktmaßnahme, die vom Hessischen Landeskriminalamt in Wiesbaden (HLKA) im Auftrag der hessischen Staatsanwaltschaften koordiniert wurde.
Täglich befassen sich hessische Polizistinnen und Polizisten mit Sexualdelikten zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen: Sie gehen unter anderem Hinweisen von Bürgerinnen und Bürgern auf mögliche Missbräuche nach, sichten und bewerten inkriminiertes Bild- und Videomaterial, fertigen Berichte für die Justiz.
Immer wieder werden zudem sogenannte konzertierte Aktionen durchgeführt - dabei werden innerhalb eines kurzen Zeitraums zahlreiche polizeiliche Maßnahmen umgesetzt. So auch in dieser Woche: Zwischen Montag und Donnerstag vollstreckte die hessische Polizei 67 Durchsuchungsbeschlüsse.
Die insgesamt 67 Beschuldigten, davon 65 Männer und zwei Frauen, stehen im Verdacht, Kinder- und Jugendpornografie erworben, besessen oder verbreitet beziehungsweise Minderjährige sexuell missbraucht zu haben. Acht Beschuldigte mussten die Polizei im Anschluss an die Durchsuchung zwecks Vernehmung auf die nächstgelegene Dienststelle begleiten. „Die Männer und Frauen stehen nach aktuellem Stand der Ermittlungen untereinander nicht im Austausch“, teilte Laura Kaufmann-Conrad vom HLKA mit.
Die Durchsuchungen fanden in den Städten Darmstadt, Frankfurt am Main, Fulda, Gießen, Hanau, Offenbach und Wiesbaden sowie in den Landkreisen Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Gießen, Hersfeld-Rotenburg, Hochtaunus, Kassel, Lahn-Dill, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf, Main-Kinzig, Main-Taunus, Rheingau-Taunus, Schwalm-Eder, Vogelsberg, Werra-Meißner, Wetterau und im Landkreis Aschaffenburg statt.
In Wiesbaden wurde die Wohnungen bzw. das Zimmer von zwei Männern und einem Jugendlichen durchsucht. Einem 27 Jahre alten Wiesbadener werden der Besitz und die Verbreitung von Kinderpornos vorgeworfen. Bei dem zweiten Fall liegt der gleiche Vorwurf im Raum. Der Mann ist 45- Jahre alt.
Über Hinweise und Beweismaterial sind die Ermittler einem Jugendlichen auf die Spur gekommen, der Kinder sexuell missbraucht haben soll. Der Beschuldigte ist unter 18 Jahre. Bei der Durchsuchung eines Zimmers wurden zwei Mobiltelefon bei ihm sichergestlelt. Der Jugendliche musste nicht mit zum Verhör auf die Dienststelle. Seiner Opfer sind unter 14 Jahre.
Insgesamt wurden 50 Computer und Laptops, 99 Mobiltelefone, 56 USB-Sticks, 40 CDs und DVDs sowie 96 weitere deliktsspezifische Gegenstände bei allen Durchsuchungsmaßnahmen sichergestellt.
Die Datenträger werden nun ausgewertet, kriminalistisch bewertet und auf weitere Ermittlungsansätze geprüft. Diese Erkenntnisse dienen auch für eine eventuelle Anklage oder Entlastung der Personen. Das ausgewertete Material ist ebenfalls eine wichtige Grundlage für die Bewertung des Gerichtes entscheidend.
Der Kampf gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Kinderpornografie ist ein Schwerpunkt der hessischen Polizei. Die Einheit "FOKUS" (Fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie Und Sexuellen Missbrauch von Kindern), die im Oktober 2020 unter anderem aufgrund stetig steigender Fallzahlen, zunächst als Besondere Aufbauorganisation (BAO) ihre Arbeit aufgenommen hat, ist seit Februar 2024 fester Bestandteil der Regelorganisation der sieben hessischen Polizeipräsidien und des Hessischen Landeskriminalamts.
Mit dem Ziel, polizeiliche Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch und Kinderpornografie in Hessen zu bündeln und zu intensiveren, verfolgt die hessische Polizei mit rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter rund
180 Ermittlerinnen und Ermittler, gezielt Sexualverbrechen an Kindern und Jugendlichen. Die Arbeit in diesem hochsensiblen Deliktsfeld wird stetig weiterentwickelt und den Herausforderungen angepasst.
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Symbolfoto