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Marcel Gleffe hat beim Attentat auf der Insel Utoya in Norwegen am 22. Juli 2011 unter Einsatz seines Lebens und mit vorbildlichem Handeln mindestens 20 jungen Menschen das Leben gerettet. An diesem Tag hatte der Attentäter Anders Breivik zunächst im Regierungsviertel in Oslo eine Bombe gezündet und anschließend auf der Insel Utoya wahllos auf Teilnehmerinnen und Teilnehmer des dort stattfindenden Jugendcamps geschossen, dabei wurden 69 junge Menschen getötet. „Das Vergabegremium hat sich einstimmig für Herrn Gleffe als Preisträger entschieden.
Mit seinem Mut, seiner Selbstlosigkeit und seiner Umsicht ist er in der ganzen Welt ein Vorbild für Zivilcourage und beherztes Handeln“, sagt Oberbürgermeister Dr. Müller. Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat im vergangenen Jahr die Verleihungsrichtlinien des Ludwig-Beck-Preises überarbeitet, den Preis aufgewertet und die Möglichkeit geschaffen, Preisträger aus aller Welt auszuzeichnen.
Gleichzeitig verleiht die Landeshauptstadt Wiesbaden den mit 2.500 Euro dotierten Preis für Bürgermut, mit dem Personen, Institutionen und Vereinigungen aus Wiesbaden geehrt werden, die sich in besonders engagierter Weise für Andere eingesetzt haben. Andrea Gabel und Harald Flackus haben am 4. Oktober 2011 bei einem Überfall in der Wiesbadener Innenstadt spontan Hilfe geleistet und die Tat vereitelt.
Beide Preise werden am Mittwoch, 7. Dezember 2011, im Rahmen eines Festaktes im Festsaal des Rathauses verliehen. Die Festrede hält Gerald Traufetter, Der Spiegel.
Über Ludwig Beck:
Ludwig Beck wurde am 29. Juni 1880 als Sohn des Industriellen Ludwig Beck und dessen Frau Bertha, geborene Draudt, in Wiesbaden-Biebrich geboren. Nach seinem Abitur trat er als Fahnenjunker in die preußische Armee ein. Im Anschluss an den Besuch der Kriegsakademie in Berlin wurde Beck 1913 als Hauptmann in den Großen Generalstab berufen.
Im Ersten Weltkrieg hatte er als Generalstabsoffizier verschiedene Oberkommandos an der Westfront. 1919 erfolgte der Eintritt in die Reichswehr, in der er bis zum General aufstieg. In der neu erschaffenen Wehrmacht wurde Beck zum General der Artillerie ernannt. Als Hitler im Jahr 1938 seine Pläne äußerte, die Tschechoslowakei zu zerschlagen, dachten große Teile des Offizierskorps anders als Hitler. Der Sprecher dieser Gruppe war Generalstabschef Ludwig Beck. Er warnte seine Vorgesetzten und das Staatsoberhaupt vor verhängnisvollen Entschlüssen und fand bei Generaloberst von Brauchitsch Zustimmung, bei Hitler allerdings wütende Ablehnung. Beck wollte die Generale bewegen, ihre Ämter niederzulegen. Brauchitsch teilte zwar die Überzeugung, dass ein Krieg für Deutschland Unheil bedeuten werde, aber zu dem Schritt, den Beck vorschlug, konnte er sich wie die anderen Generale nicht entschließen. Beck erklärte daraufhin im August 1938 seinen Rücktritt und schied kurz darauf aus der Wehrmacht aus.
In den Jahren 1939 bis 1944 engagierte sich Ludwig Beck im Widerstand um Carl Friedrich Goerdeler. Neben Goerdeler wurde er zum Kopf der Widerstandsbewegung und es wird gesagt, dass er in verschiedenen Putschplänen als neues Staatsoberhaupt vorgesehen war.
Nach dem missglückten Bombenattentat auf Hitler in der „Wolfsschanze“ (bei Rastenburg/Ostpreußen) misslang der Widerstandgruppe um Beck in Berlin der Staatsstreich. Beck wurde im Bendlerblock in Berlin von Einheiten der Wehrmacht festgenommen. Kurz vor Mitternacht zwang man Ludwig Beck zum Selbstmord, der zweimal misslang. Daraufhin wurde er von einem Feldwebel der Wehrmacht erschossen.