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Verschlafen und mit dem Kopf schon in den Feiertagen starteten die Rhine River Rhinos am Samstag in der Klarenthaler Sporthalle schwach in das Spiel. Unkonzentriertheiten der Wiesbadener ließen auf Seiten der Münchner Gäste einfache Körbe zu, so dass sich diese im Spielverlauf sogar auf zehn Punkte Vorsprung spielen konnten, dem die Rhinos krampfhaft hinterherliefen. Das ruhige Händchen von Matthias Güntner war es, dass die Aufholjagd kontinuierlich antrieb. So stand es 15:19 nach den ersten zehn Spielminuten.
Die Pausenansprache von Trainer Sven Eckhardt schien dann zu fruchten, denn im zweiten Viertel präsentierten sich die Dickhäuter wie ausgewechselt. Nach zwei weiteren Spielminuten war das Spiel ausgeglichen und das Spiel entwickelte sich zu einem wilden Kampf. Kein Team wollte dem Anderen auch nur einen Zentimeter Raum unter dem Korb schenken. Stark körperbetont stand die Defense auf beiden Seiten und so vergingen beinahe vier Spielminuten ohne einen einzigen Punkt. Erst ein Freiwurf von Andre Hopp gab den Rhinos den kleinen Punkt Vorteil, den sie in den letzten anderthalb Spielminuten auf fünf Punkte Vorsprung ausbauen konnten. Mit 33:28 ging es so immer noch angespannt, aber nach einem nashornstarken Viertel, in die Halbzeit.
Mit neuem Elan auf beiden Seiten ging es nach einer weihnachtlichen Pause nicht minder intensiv weiter. Die Iguanas, die derzeit mit acht Punkten auf Platz 8 stehen, waren hungrig und hatten auch nur den Hauch einer Chance gerochen, die Punkte nach München entführen zu können. Die Rhinos begannen stark und bauten weiter an ihrem Vorsprung. Nach gut der Hälfte hatten sie sich auf elf Punkte davon gearbeitet. Die Münchner gaben jedoch nicht auf und konnten sich langsam ins Spiel zurück kämpfen. Vor allem Kim Robins brach mit seiner Schnelligkeit immer wieder durch und so konnten die Gäste kurz vor Ende des Viertels auf einen Zwei-Punkte Rückstand verkürzen. Mit 49:47 ging es in die letzte Pause.
Es hieß also noch einmal alle Kräfte mobilisieren, den Fokus geraderücken und in den letzten zehn Minuten alles geben, um den Sieg nicht mehr aus der Hand zu geben. Angepeitscht von den mitzitternden Fans in der Halle warfen sich die Dickhäuter ein letztes Mal in diesem Jahr ins Spiel, ließen die Gäste aber in den ersten Minuten zunächst davonziehen. Coach Sven Eckhardt reagierte schnell, stellte um und schon gingen die Rhinozerosse mit geballter Kraft in den Angriff über, der sie nach der Hälfte des Viertels zurück auf Augenhöhe brachte. Erneut mussten die Fans in der Halle bangen, denn jeder Zentimeter in der Zone wurde umkämpft und es wollte einfach nicht gelingen sich endgültig abzusetzen. Mit noch zwei Minuten auf der Uhr dann endlich der Befreiungsschlag: Nicola Damiano erzielte den Vorsprung, Gijs Even baute weiter aus und auf Münchner Seite blieb der Korb zugenagelt. Alle Versuche der Gäste das Spiel noch einmal zu drehen, blieben erfolglos und so konnten die Rhinos glücklich zwei weitere Punkte auf ihrem Konto verbuchen.
„Wir sind nicht optimal ins Spiel gestartet, aber haben nach und nach besser in unser Teamplay gefunden. Dennoch war es ein umkämpftes Spiel und am Ende hat es dann ein wenig mehr Ruhe, Erfahrung und eine tolle Teamleistung ausgemacht, dass wir das Spiel knapp gewonnen haben“, sagt Trainer Sven Eckhardt. Center Gijs Even ergänzt: „Es war das letzte Spiel des Jahres. Alle haben sich schon auf die Weihnachtspause gefreut, aber wir mussten noch ein Spiel gegen München spielen. Sie sind einer unserer direkten Konkurrenten, wenn wir es in die Playoffs schaffen wollen. Das Spiel ist schwer gestartet, wir haben nicht in unseren Rhythmus gefunden. Wir haben ihn erst später aufgenommen, haben unsere Würfe genommen und ins Spiel gefunden. So hat sich das Momentum im zweiten Viertel gedreht und wir haben mit fünf Punkten geführt. Nach der Halbzeit ging das Spiel hin und her mit vielen Führungswechseln. Im letzten Viertel konnten wir ihre Offense dann endlich konsequent stoppen und unsere Offense ausspielen, was uns den knappen Sieg beschert hat.“
Manager Mirko Korder zieht sein Fazit zum Jahresende: „Ich bin mit dem bisherigen Abschneiden meiner Mannschaft sehr zufrieden. Wir liegen mit dem sechsten Tabellenplatz bezüglich unserer Pläne voll im Soll. Wir haben nun sogar noch eine leichtere Rückrunde als manche unsere Konkurrenten im Kampf um die Playoff Plätze, so dass wir gute Chancen haben am Ende der Hauptrunde Platz fünf oder mit etwas Glück sogar Platz vier belegen zu können, also bin ich doch sehr zufrieden. Ebenso entwickeln sich die Zuschauerzahlen gut und wachsen stetig, wir steigern uns hier von Spiel zu Spiel. Wir freuen uns immer wieder über den Besuch und die Unterstützung von tollen und wichtigen Persönlichkeiten aus Politik, Sport und Wirtschaft, was mit den steigenden Zuschauerzahlen unserer Sache eine immer mehr steigende Relevanz bescheinigt."
Eine Sache macht den Rhinos allerdings immer noch Kopfzerbrechen: Die Sponsorensituation. Korder bzw. der Verein hat bisher immer noch keinen neuen Hauptsponsor finden können und ist weiterhin auf der Suche. Aktuell wird es auch langsam wieder Zeit die Verträge der Spieler zu verlängern, denn so langsam orientieren sich die Klubs für die nächste Saison und die Spieler erhalten natürlich Angebote von anderen Vereinen. Deshalb sind die Rhinos etwas im Zugzwang und laufen Gefahr sogar Spieler zu verlieren. Deshalb ist es aus der Managementperspektive weiterhin das größte Ziel im Sponsoring noch erfolgreicher zu werden.
Die Rhinos haben in dieser Saison schon einige Ziele erreicht, aber es ist dennoch immer noch ein gewisser Weg sagen zu können: "wir sind nächste Saison sicher und können den Spielbetrieb so aufrechterhalten, wie wir es jetzt getan haben". Es stehen noch Gespräche mit den aktuellen Sponsoren aus, aber nach jetzigem Stand sind die Rhinos noch nicht am Ziel. Deshalb ist Korders Weihnachtswunsch: "Einen Anruf von einem Unternehmen, das interessiert ist Hauptsponsor der Rhine River Rhinos zu werden, oder aber auch an einer Gold- oder Platin-Partnerschaft. Das würde uns sehr helfen!“
Für die Rhine River Rhinos beginnt das neue Jahr am Samstag, 11. Januar, auswärts gegen die BSC Rollers Zwickau.
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Rhine River Rhinos – Iguanas München 65:61 (15:19 | 18:9 | 16:19 | 16:14)
Rhine River Rhinos: Andre Hopp (18 Punkte), Maurice Amacher (13), Matthias Güntner (12), Gijs Even (10), Nicola Damiano (8), Jim Palmer und Svenja Mayer (jeweils 2), Patrick de Boer und Marvin Malsy.
Fotos: Steffie Wunderl