ANZEIGE
Das Spiel am Sonntag beginnt nervös auf beiden Seiten. Fast zwei Minuten vergehen bis Jan Haller die ersten Punkte für die Hausherren einnetzt. Schon im nächsten Angriff gleicht Tommie Lee Gray aus und es entwickelt sich bis kurz vor Ende des ersten Viertels ein Spiel auf Augenhöhe, das genau die spannende Partie darstellt, die von beiden Mannschaften erwartet wurde. Nur knapp können sich die Füchse zum Ende des Viertels absetzen - 22:15 nach zehn gespielten Minuten.
Danach beginnen zwanzig Minuten zum Vergessen. Während Hannover United sein Spiel herunterspielt und scheinbar gegen jeden Defenseansatz der Dickhäuter das richtige Rezept parat hat, bleibt der Korb der Wiesbadener wie zugenagelt. Lediglich Marvin Malsy und Andre Hopp schaffen es, das Punktekonto der Rhinos um 4 Punkte zu erweitern, so dass es 40:19 in die Pause geht.
Auch im dritten Viertel finden die Rhinozerosse nicht in ihr Spiel. Hannover netzt kontinuierlich Punkt um Punkt ein, während es bei den Wiesbadenern an den Abschlüssen scheitert. Acht Punkte in zehn Minuten sind einfach zu wenig um das bequeme Polster der Füchse schmelzen zu lassen.
Im letzten Viertel werden die Gäste dann endlich wach. Sie knüpfen an den Spielanfang an, es funktioniert in Offense und Defense und am Ende können sie das Viertel sogar knapp für sich verbuchen. Sie punkten als Team und zeigen einen Funken der Dickhäuter, die noch vor zwei Wochen ein bombastisches Spiel gegen Trier aufs Parkett gezaubert hatten. Neuzugang Babsi Groß darf in den letzten Spielminuten ihr Debüt im Dress der Rhinos feiern. Zwar gelingt auch ihr der Abschluss heute nicht so richtig, aber immerhin kann sie nach den Jahren am College wieder die ersten Minuten Bundesliga-Luft schnuppern.
Dennoch reichen 16 Punkte im letzten Viertel leider nicht, um das Spiel zu drehen und daraus das Spiel auf Augenhöhe zu machen, das der Partie würdig gewesen wäre. So zahlen die Rhine River Rhinos erneut Lehrgeld in Hannover, die verdient mit 75:43 die Punkte im Nikolausstiefel behalten.
"Wir haben das schlechteste Spiel der Saison gespielt. Es scheint, als hätte der Druck eines großen Spiels, der uns gegen Trier so einen Antrieb gegeben hat, uns diesmal blockiert hat. Wir haben bis zum Ende durchgespielt und unsere Defense war nicht einmal so schlecht. Das Problem war, dass wir nicht punkten konnten. Und ohne zu punkten ist es schwer sich zurück zu kämpfen. Ich hoffe, dass das Spiel eine gute Lektion für uns war, um zu lernen. Positiv ist für mich, dass Babsi ihre ersten Minuten bekommen hat, sie kann uns weitere Rotationsmöglichkeiten geben und das wird uns sicherlich helfen“, erklärt Trainer Nicola Damiano.
Center Gijs Even ergänzt: „Das Spiel ist nicht so gelaufen wie wir es wollten. Wir haben recht gut angefangen und sind im Spiel geblieben. Danach haben wir unsere Offense abgewürgt und nicht genug Druck auf ihre Schützen erzeugt. Wir haben immer noch gute Chancen in unserer Offense kreiert, die Würfe sind nur einfach nicht rein gegangen.“
„Uns war vor dem Spiel klar, dass wir heute einen guten Tag erwischen mussten um die Füchse zuhause in eigener Halle zu schlagen. Allerdings war es Hannover United, die heute vor allem als Kollektiv einen extrem starken Tag hatten, angeführt von einem Jan Sadler on fire, dem wirklich nahezu alles gelungen ist. Nichtsdestotrotz spielt das heutige Endergebnis nicht mal Ansatzweise das wieder, was unsere Mannschaft normalerweise leisten könnte. Vorerst bleibt uns jedoch nur einen Glückwunsch an den verdienten Sieger zu richten. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und es das nächste Mal, zuhause im Rückspiel, deutlich besser machen“, resümiert Manager Mirko Korder nach dem Spiel.
Die RBBL1-Teilnehmer haben sich am vergangenen Dienstag über den weiteren Ablauf der aktuellen Saison verständigt und die Hygiene-Maßnahmen für den Spielbetrieb nochmals verschärft.
So testen alle bereits am Spielbetrieb teilnehmenden Teams, unterstützt von lokalen Partnern, ihre Spieler und Trainer regelmäßig vor den Spielwochenenden mit Corona-Schnelltests.
Aufgrund des verspäteten Saisonstarts, sowie den geplanten Paralympischen Spielen im kommenden Jahr, einigten sich die RBBL1-Teams auf die Handhabung der bereits ausgefallenen Spiele der Teams aus Hamburg, München und Warendorf. So werden die Spiele des BBC Münsterland (Warendorf) aus der Hinrunde nicht nachgeholt. Das Team wird als Aufsteiger zur Rückrunde ins Spielgeschehen einsteigen.
Mit Ausnahme des, eigentlich für den ersten Spieltag geplanten, Spiels der Iguanas aus München gegen Hamburg werden auch die Hinrunden-Spiele der Münchener nicht nachgeholt.
Die Hinrunden-Spiele der BG Baskets aus Hamburg werden, außer der Partie gegen den BBC Münsterland, nachgeholt. Hier sind bis auf wenige Ausnahmen schon Spieltermine gefunden und gemeinsam mit den Gegnern fixiert worden.
Aufgrund der Ausschreibung für die laufende Saison, die bereits eine besondere Handhabung der Corona-Situation beinhaltet, wird die RBBL1 am Ende der Hauptrunde keine Playdowns austragen und somit keine Absteiger bestimmen.
Das geplante Heimspiel am 12. Dezember entfällt, der BBC Münsterland steigt erst zur Rückrunde in den Spielbetrieb ein. Damit schließen die Dickhäuter das Jahr 2020 mit zwei Siegen aus fünf Spielen in der Saison 2020/21 auf dem 5. Platz ab und verabschieden sich in die Weihnachtspause.
Weiter geht es für die Rhine River Rhinos auswärts am Samstag, 16. Januar, gegen die Baskets 96 Rahden.
Die Hauptrunde der RBBL wird am 28. März abgeschlossen. Im Anschluss an die Hauptrunde finden ab dem 10. April die RBBL Playoffs statt. Die vier bestplatzierten Teams der Hauptrunde werden dann in einer Best-Of-Three-Serie (Erster gegen Vierter, Zweiter gegen Dritter) die beiden Teilnehmer des Finales um die Deutsche Meisterschaft im Rollstuhlbasketball ausspielen.
Abhängig von den europäischen Spielterminen der IWBF Europe werden die Spieltermine für die Finalserie festgelegt, die ebenfalls im Modus Best-Of-Three ausgetragen wird. Geplant ist eine zeitnahe Austragung nach den Halbfinal-Spielen.
P.S.: Sind Sie bei Facebook? Dann werden Sie Fan von Wiesbadenaktuell.de und folgen Sie uns auch auf Instagram!
Hannover United - Rhine River Rhinos 75:43 (22:15 | 18:4 | 20:8 |15:16)
Rhine River Rhinos: Marvin Malsy, Chayse Wolf und Andre Hopp (jeweils 8), Arinn Young (5), Tommie Lee Gray und Gijs Even (jeweils 4), Jim Palmer, Svenja Mayer und Nicola Damiano (jeweils 2) und Barbara Groß.
Archivfoto: Steffie Wunderl