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Die unerwartete Vollsperrung der Schiersteiner Brücke traf die Pendler aus dem Rhein-Main-Gebiet hart. Die wichtige Verbindung über den Rhein zwischen Wiesbaden und Mainz musste am späten Dienstagabend gesperrt werden. Ein Lager an einem Pfeiler hatte sich gelöst. Die Brücke hatte sich um circa 30 Zentimeter gesenkt und hatte Risse davon getragen. Statiker und Gutachter wurden hinzugezogen, um den genauen Schaden festzustellen. Erste Ergebnisse werden voraussichtlich erst gegen Mitte der Woche feststehen.
Der komplette Verkehr über die Schiersteiner Brücke, inklusive Radfahrer und Fußgänger ist bis auf weiteres gesperrt. Im Berufsverkehr herrschen chaotische Verhältnisse. Besonders in den Morgenstunden zwischen 7:00 und 9:00 Uhr, bilden sich auf der A60 lange Staus. Weiterhin ist die Mainzer Innenstadt, sowie Kastel und die Theodor-Heuss-Brücke ein Nadelöhr. Bei den angrenzenden Fähren Bingen-Rüdesheim und Ingelheim-Oestrich-Winkel gibt es sehr lange Wartezeiten. Am Wochenende entspannte sich die Lage auf den Ausweichstrecken.
Der Schienenverkehr zwischen den beiden Landeshauptstädten soll verstärkt werden, um Alternativen für die Pendler zu bieten. „Der überraschende Ausfall dieser überaus wichtigen Straßenverbindung zeigt, wie wertvoll ein leistungsfähiger Schienennahverkehr ist“, sagte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Freitag. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) setzt auf der S-Bahnlinie S8 und der RMV-Bahnlinie 75 zusätzliche Züge ein.
Ein zusätzlicher Buspendelverkehr zwischen Wiesbaden und Mainz ist derzeit nicht geplant, da durch die hohe Straßenauslastung im Bereich der Theodor-Heuss-Brücke die Busse im Stau steckenbleiben. Zurzeit gibt es unter der Woche hohe Verspätungen bei der Gemeinschaftslinie 6.
Am Rosenmontag gibt es acht zusätzliche Fahrten zwischen Darmstadt und Mainz und fünf Fahrten der S-Bahn-Linie S8 zwischen Mainz und Rüsselsheim.
Ab Montag, 16. Februar, werden auf der Linie S8 bis auf weiteres zwischen 6:30 Uhr und 19:30 Uhr längere Züge eingesetzt. Als Ergänzung zum bestehenden Angebot wird ab Dienstag, 17. Februar, ein Pendelverkehr auf dem Abschnitt der RMV-Bahnlinie 75 zwischen Wiesbaden Hauptbahnhof, Mainz Hauptbahnhof und Mainz-Gustavsburg mit Halt in Wiesbaden Ost, Mainz Nord und Mainz Römisches Theater eingesetzt. Damit soll ganztägig zwischen 6:00 und 19:00 Uhr jede halbe Stunde ein Zug der RB75 fahren, zusätzlich zu den S-Bahnen. Mit der Maßnahme ergeben sich weitere 700 Plätze pro Stunde und Richtung, zusammen mit der Verlängerung der Züge der S8. Weiterhin wird versucht die Kapazitäten der RMV-Bahnlinie 80 zwischen Mainz und Frankfurt zu erhöhen.
Zusätzlich zu den RMV-Linien können die ICE- und IC-Züge der Deutschen Bahn AG zwischen Wiesbaden und Mainz ab Samstag mit RMV-Fahrkarten genutzt werden. Das Lösen eines Zuschlags oder Aufpreises ist nicht nötig. Diese Maßnahme gilt zunächst bis Ende Februar.
Am Rosenmontag dürfte der Berufsverkehr auf den Ausweichstrecken etwas schwächer ausfallen, da viele Firmen und Behörden geschlossen haben. Allerdings werden viele Närrinnen und Narren zum Fastnachtsumzug nach Mainz aufbrechen.
Weiterhin ist derzeit noch in Prüfung, ob ein Teilstück der A60 bei Mombach wieder beidseitig für den Verkehr geöffnet werden kann. Frühstens zur Wochenmitte soll ein Ergebnis der Statiker und Gutachter zum Zustand der beschädigten Brücke vorliegen.
Sollte es zu einer längeren Sperrung kommen, könnte ein möglicher Bahnstreik der Lokführer-Gewerkschaft, die Pendler aus dem Rhein-Main-Gebiet schwer treffen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Sonntag bereichtet, droht die Gewerkschaft mit einem 100 Stunden Streik, falls sich die Bahn nicht mit der GDL einigen kann. Die Entscheidung soll bis Mittwoch feststehen.
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