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Galeria Karstadt Kaufhof steckt seit Jahren in der Krise. Jetzt will Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern 52 der noch verbliebenen 129 Geschäfte schließen. Das teilten der Konzern selbst sowie dessen Gesamtbetriebsrat am Montag (13. März) mit.
Galeria Karstadt Kaufhof informierte am Montagnachmittag die Landeshauptstadt Wiesbaden darüber, dass die Filiale am Mauritiusplatz erhalten bleibt, die Filiale in der Kirchgasse 28 jedoch geschlossen wird.
„Wir bedauern das außerordentlich. Bis zuletzt hatten wir gehofft, dass vielleicht beide Filialen in Wiesbaden erhalten bleiben. Wir denken jetzt vor allem an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Sicherlich haben einige Beschäftigte teilweise seit Jahrzehnten in dem Haus gearbeitet. Das ist schwer zu ertragen“, zeigen Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende und Wirtschaftsdezernentin Christiane Hinninger ihr Mitgefühl.
Die Belegschaft ist laut des Schreibens des Generalbevollmächtigten am Montag vor Ort von dem Schließungsbeschluss zum 30. Juni 2023 durch die örtliche Filialgeschäftsführung informiert worden. Nach eingehender Prüfung seien beide Filialen gemeinsam auch mit allen denkbaren Anpassungen beziehungsweise konzeptionellen Weiterentwicklungen des Betriebskonzeptes nicht dauerhaft hinreichend wirtschaftlich tragfähig.
„Frau Hinninger und ich werden selbstverständlich zeitnah Gespräche zur Zukunft der Immobilie führen. Sie ist ein Kernstück in unserer Innenstadt und muss einer guten Zukunft zugeführt werden. Für die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener gehört das Haus einfach dazu – es war Horten, Carsch-Haus und zuletzt Galeria Kaufhof“, sagt der Oberbürgermeister.
„Wenn ein so großes Gebäude in der Innenstadt leer steht, ist das ein gravierender Einschnitt für das direkte Umfeld und die Attraktivität unserer Innenstadt“, ergänzt die Wirtschaftsdezernentin. „Die weitere Nutzung des Gebäudes sowie die Wirkung möglicher Unterstützung durch die Landeshauptstadt hängen nun in erster Linie von der Gesprächsbereitschaft und den Vorstellungen des Eigentümers ab.“
Unabhängig davon sei es generell für jede künftige Nutzung wichtig, „dass auch weiterhin die Frequenzzahlen in diesem Bereich hoch sind und dass die Innenstadt lebendig ist“. „Daher werden auch in diesem Jahr wieder vielfältige Aktivitäten des Wirtschaftsdezernates umgesetzt, die darauf abzielen, Menschen zu einem Aufenthalt in der City zu bewegen“, sagt Hinninger.
In Hessen werden voraussichtlich sieben Filialen geschlossen werden, acht bleiben erhalten.
„Trotz der umfassenden Hilfen der Vergangenheit ist es Galeria leider nicht gelungen, ein dauerhaft funktionierendes Geschäftsmodell zu entwickeln und keine Verluste mehr zu machen. Deshalb will der Konzern jetzt weitere Filialen schließen. Das ist ein bitterer Tag – vor allem für die Beschäftigten der sieben hessischen Filialen, denen jetzt der Verlust ihres Arbeitsplatzes droht. Es ist aber auch ein bitterer Tag für die Städte, denen jetzt weiterer Leerstand und weniger Attraktivität ihrer Innenstädte droht. Für die Landesregierung ist es jetzt vor allem wichtig, dass die bestmögliche Unterstützung für die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geleistet wird, damit sie schnellstmöglich einen neuen Arbeitsplatz finden. Ein entsprechendes Gesprächsangebot an die Konzernleitung werden wir auf den Weg bringen. Klar ist aber auch: Alle Beteiligten, Land, Städte und Handel müssen weiter an der nachhaltigen Belebung unserer Innenstädte arbeiten, die sich verändern werden und verändern müssen. Attraktive kulturelle Angebote und verbesserte Aufenthaltsqualität, neue Nutzungsformen, ein Mix aus Wohnen, Kultur, Gastronomie, Handel und Gewerbe, unsere Innenstädte müssen einfach mehr bieten als der schnelle Klick online“, sagten Boris Rhein, Hessischer Ministerpräsident, und Tarek Al-Wazir, Hessischer Wirtschaftsminister zur Bekanntgabe der Schließungen.
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