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Zwanzig Schülerinnen und Schüler der Idsteiner Pestalozzischule haben in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege Hessen eine Ausstellung zum 40-jährigen Bestehen der Welterbekonvention erarbeitet. Die Eröffnung fand am vergangenen Sonntag im Schloss Biebrich, dem Sitz des Landesamtes, statt.
Unter der Leitung von Christian Klein, Fachlehrer für Geschichte und Latein am Idsteiner Gymnasium und Dr. Jennifer Verhoeven, Stabsstelle Welterbe im Landesdenkmalamt, haben die Schülerinnen und Schüler insgesamt 17 Bild- und Texttafeln erarbeitet. Eine einführende Tafel skizziert die Inhalte der Welterbekonvention und ihren Bildungsauftrag. Für Hessens Welterbestätten wird in kurzen Texten erläutert, worin ihre herausragende Bedeutung besteht und warum sie auf der UNESCO-Welterbeliste verzeichnet sind.
Wer mehr über die einzelnen Stätte erfahren möchte, kann sich über einen QR-Code weitere Informationen auf sein Handy laden. Eine weitere Tafel gibt die Ergebnisse einer Umfrage wieder, die die Jugendlichen im Familien-, Bekannten- und Freundeskreis gestartet haben. Die Frage lautete: „Was gehört Eurer Meinung nach heute zu den 7 Weltwundern weltweit, deutschlandweit und hessenweit? Ziel dieser Umfrage war es, die Attraktivität der Welterbestätten und der Welterbeliste exemplarisch zu überprüfen.
Prof. Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, erläuterte, die Welterbekonvention sehe Informationsprogramme für junge Menschen vor, um sie für den Gedanken des Welterbes zu gewinnen und die Verständigung zwischen den Kulturen zu fördern. „Hessens Welterbestätten eignen sich hervorragend, um den Blick für das regionale Erbe, aber auch den Sinn für globale Verantwortung bei der jungen Generation zu schärfen. Denkmalpflege ist in erster Linie Vermittlungsarbeit, die vor allem auch Kinder und Jugendliche mit einbeziehen muss. Ich bin begeistert über die Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler. Die Zusammenarbeit mit der Pestalozzischule ist für uns ein besonderer Glücksfall, weitere Projekte dieser Art sollen folgen.
Ina Ofenloch, Direktorin der Pestalozzischule, betonte, wie wichtig es für Schülerinnen und Schüler sei, den geschützten Rahmen der Schule zu verlassen, um praktische Erfahrungen zu sammeln. „Die Jugendlichen lernen nicht nur die grundlegenden Prinzipien zur Erhaltung unseres kulturellen Erbes kennen, sie müssen sich für die Ausstellung auch mit praktischen Anforderungen wie Terminplänen und einer vorgeschriebenen Länge von Texten beschäftigen. Ich bin mir sicher, dass sie in der Auseinandersetzung mit dem Thema ein anderes Verhältnis zu ihrer baulichen Umwelt entwickelt haben. Die Ausstellung hat ihnen den Blick für die Vielfalt des kulturellen Erbes auf der ganzen Welt eröffnet.“
Im Rahmen des Wahlunterrichts haben sich 20 Schülerinnen und Schüler für das Projekt „Inside Idstein“ gemeldet, bei dem an lokalen und regionalen Themen historisches Lernen konkret erfahrbar wird. Seit Februar beschäftigte sich die Gruppe mit der Welterbekonvention und den hessischen Welterbestätten. Am Beispiel von 40 ausgewählten Welterbestätten haben sie sich zu Beginn kritisch mit der Frage beschäftigt, worin die Einzigartigkeit der jeweiligen Stätte besteht und ob sie zu Recht auf der Welterbeliste steht. Die Inhalte der Ausstellung haben die Schülerinnen und Schüler unter Anleitung in Kleingruppen erarbeitet. Teilweise haben sie auch auf eigene Faust am Wochenende oder in den Ferien nahe gelegene Stätten besucht.
Bereits am 30. Januar hatte die UNESCO in Paris das Jubiläumsjahr zum 40-jährigen Bestehen der Konvention zum Schutz des Natur- und Kulturerbes mit einem Festakt eröffnet. Höhepunkt der Feierlichkeiten in Deutschland war unter anderem der achte bundesweite Welterbetag am 3. Juni. Erstmals hatten sich auch die hessischen Welterbestätten zu diesem Termin mit einem Flyer gemeinsam präsentiert.
Vom 24. Juni bis zum 6. Juli tagt das Welterbekomitee zum 36. Mal und ist in diesem Jahr in St. Petersburg zu Gast, um unter anderem über die Neueintragung von Objekten für die UNESCO-Welterbliste zu entscheiden. Deutschland hat sich mit dem „Bayreuther Opernhaus“ und der „Kurfürstlichen Sommerresidenz Schwetzingen“ beworben. Im kommenden Jahr wird wahrscheinlich über den hessischen Antrag „Wasserkünste und Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe“ entschieden.
Öffnungszeiten
Zu besichtigen ist die Ausstellung bis zum 17. August während der Öffnungszeiten des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen:
Montag bis Donnerstag 9:00 Uhr bis 15:30 Uhr und Freitag 9:00 bis 12:00 Uhr.
Das Projekt ist als Wanderausstellung konzipiert. Die nächste Station ist die Pestalozzischule Idstein (Schloss Idstein). Die Eröffnung findet dort am Montag, 27. August, um 11:00 Uhr statt.
Foto: Privat