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Die Schließung der Schulen und die Kontaktsperren stellen auch die Schulsozialarbeit in Wiesbaden vor eine große Herausforderung. „Die Mitarbeitenden der Schulsozialarbeit der Landeshauptstadt Wiesbaden sind jedoch trotz geschlossener Schulen weiterhin für ihre Schülerinnen und Schüler aktiv. Wichtige Vorbereitungen für den Übergang Schule-Beruf haben – wenn auch nicht vor Ort in den Schulen – stattgefunden“, betont Sozialdezernent Christoph Manjura. Die im Amt für Soziale Arbeit angesiedelte Schulsozialarbeit ist in Wiesbaden an sechzehn weiterführenden Schulen tätig.
In mehreren Einrichtungen wurden die begonnenen Projekte, beispielsweise Bewerbungen für die Ausbildung, weitergeführt. Die Arbeit fand und findet immer noch häufig durch alternative Kommunikationsmittel wie Telefon und E-Mail statt. Damit gelingt es, Bewerbungen für Ausbildungsbetriebe oder für die Wiesbadener Jugendwerkstatt fertigzustellen und die Kooperationen zu den Akteuren im Übergang Schule-Beruf, wie beispielsweise dem Fallmanagement Jugend im Kommunalen Jobcenter, fortzuführen.
„In vielen Einrichtungen finden Telefonate und Telefonkonferenzen in Kooperation mit Klassenleitungen statt, in denen es darum geht, die Jugendlichen zu motivieren, aufzubauen und zu ermutigen, diese Zeit zu Hause zu meistern“, berichtet Manjura.
Durch gelungene alternative Kommunikationswege liegen für die durch das Ausbildungsbudget des Landes Hessen geförderten Projekte "Fit in den Beruf" (FiB) und "Fit in den Beruf für Jugendliche mit erhöhtem Sprachförderbedarf" (FiB-JumeS) bereits viele Anmeldungen für das Schuljahr 2020/2021 vor.
Benachteiligten (schulmüden) Schülerinnen und Schülern bieten die Projekte eine praxisnahe Alternative zum zehnten Pflichtschuljahr. Die Teilnehmenden können sich beruflich orientieren. Zudem besteht die Möglichkeit, den Hauptschulabschluss zu erwerben.
Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. führt im Auftrag der Schulsozialarbeit des Amtes für Soziale Arbeit die Maßnahmen durch.
„Ich ziehe meinen Hut vor den Schulen, die ja, zum Beispiel mittels Homeschooling, weiter in der Verantwortung stehen, zu lehren. Dass es aber zum Beispiel den beruflichen Schulen nicht möglich ist, bei Einhaltung der Hygienegebote und unter Beachtung der jeweiligen Personalsituation, alle geplanten Prüfungen durchzuführen, stellt uns auch vor besondere Herausforderungen“, so der Sozialdezernent. So seien die Abschlussprüfungen in den Bildungsgängen zur Berufsvorbereitung, der zweijährigen Berufsfachschule und der Berufsfachschule zum Übergang in Ausbildung, in diesem Schuljahr ausgesetzt. Diese Schülerinnen und Schüler kehren nicht mehr an die Schulen zurück. „Das führt dazu, dass wir für Schülerinnen und Schüler mit Unterstützung der Schulsozialarbeit Übergänge, beispielsweise in Ausbildung, außerhalb der Schule herstellen müssen“, erläutert Manjura.
Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter werden jetzt noch intensiver Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern aufnehmen, die trotz teilweiser Schulöffnung nicht an den Schulen sind. „Daher wollen wir unsere Zielgruppe noch mehr kontaktieren und positiv begleiten“, beschreibt der Dezernent die Agenda für die nächsten Wochen.
Eine Rolle spielen dabei auch das Kindeswohl und die materielle Versorgung, auch im Hinblick auf die Ausstattung für das Homeschooling. Dabei arbeite man natürlich in enger Abstimmung mit den Lehrerinnen und Lehrern.
Doch zum Alltag der Schulsozialarbeit gehört noch mehr: Freizeiten, Wochenendfahrten und mehrtägige Sozialkompetenztrainings sind grundsätzlicher Bestandteil des Schulsozialarbeitskonzepts. „Vieles müssen wir absagen. Um die Durchführung der Sommerfreizeiten bemühen wir uns aber noch. Wir möchten Sicherheitskonzepte für die Freizeiten entwickeln. Sofern uns die dann geltende Corona-Verordnung keinen Strich durch die Rechnung macht, werden wird die innerdeutschen Ziele unserer Sommerfreizeiten ansteuern. Das hätten sich die Kinder und Jugendlichen, aber auch deren Eltern, nach den Wochen und Monaten der Entbehrungen, allemal verdient“, sagt der Dezernent.
Nun geht die Schulsozialarbeit aber erstmal in die Eigenproduktion von Gesichtsmasken. „Da gibt es schon einige Modelle und man staunt, was auch im pädagogischen Prozess in den nächsten Wochen von der Schulsozialarbeit unter der Vorgabe von Corona entwickelt wird. Alles, was den Kindern und Jugendlichen gerade guttut, muss ausprobiert werden und unseren Erfahrungsschatz erweitern“, so Manjura abschließend.
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Bild: Schulsozialarbeit Wiesbaden