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Immer mehr Menschen wünschen sich heute ein Leben, das mehr an Nachhaltigkeit und weniger an Konsum ausgerichtet ist. Dieser Gedanke wurde am Wochenende vom 13. bis 14. April vom Verein „Bilder der Zukunft“, einer „Tochter“ der Digital-Agentur Scholz & Vokmer, aufgegriffen.
Im Rahmen der 14. see-Conference (see14), einer jährlichen Konferenz zur Visualisierung von Informationen, beschäftigten sich über die Hälfte der Sprecher nicht nur mit Gestaltung, sondern auch mit Nachhaltigkeit. Der Gedanke ist nicht neu.
1921 entstand das erste bekannte Unternehmen für ganzheitliche Heilmittel und Naturkosmetik. Ungefähr zeitgleich wurden die ersten Öko-Vereine gegründet. Dann kam der Nationalsozialismus über Deutschland und die Umweltbewegung kam zum Stillstand.
In den 1950er Jahren gab es die erste Kindernahrung aus ökologisch angebauten Grundstoffen. Ein Großbrand im englischen Kernkraftwerk Windscale, um die Störfallstatistik zu schönen, später in Sellafield umbenannt, rief die Anti-Atomkraft-Bewegung auf den Plan.
In den 1970ern entstand die Ökologiebewegung, wie wir sie heute kennen. Immer mehr Menschen machten sich Gedanken über ein nachhaltiges Leben. Jede Umweltkatastrophe und jeder Lebensmittelskandal verschafft der Bewegung neuen Zulauf.
Auftrieb bekam die Bewegung durch die Entwicklung von Mobile Computing und Social Media. Seitdem können sich die Akteure zu jeder Zeit und von jedem Ort direkt miteinander vernetzen. Die Welt ist in Bewegung.
Das erkannte auch die Wiesbadener Digital-Agentur Scholz & Volkmer.
2011, kurz nach der Katastrophe in Fukushima, setzte die Agentur im Rahmen der 6. see-Conference (see6) erstmals das Thema Nachhaltigkeit auf das Programm.
Am vergangenen Samstag, 13. April, bei der see14, beschäftigte sich die Mehrheit der Vorträge mit Design im Zusammenhang mit Politik, Umwelt und sozialer Verantwortung. Vier Sprecherinnen und vier Sprecher zeigten Beispiele ihrer Arbeit.
Der Designer Pedro Inoue will mit Bildern den sozialen und politischen Umschwung vorantreiben. Denn Bilder prägen unser Bewusstsein und damit unsere Handlungen. Er zeigte unter anderem seine konsumkritischen Kampagnen zum Buy Nothing Day und Occupy Wallstreet.
Marjan van Aubel nennt sich Solar-Designerin. Sie entwickelt Objekte, die Sonnenenergie speichern, zum Beispiel Tische und Fensterscheiben.
Matilde Boelhouwer hat künstliche Blumen entwickelt, die Regen in Zuckerwasser verwandeln. Die Blüten sollen Insekten im städtischen Raum ernähren.
Mary Katherine Heinrich erforscht, wie Pflanzen und Roboter voneinander profitieren können. Das Ziel ist, die Entwicklung von selbstständig wachsenden Pflanzen, die Bauwerke in ihrer Statik unterstützen sollen.
Der Architekt Mathew Leung hat sich auf die Planung und Umsetzung von menschenwürdigen Arbeitsräumen spezialisiert. Er zeigt, wie aus völlig herunter gekommenen Gebäuden, oft in sozialen Brennpunkten, Paradebeispiele moderner Architektur entstanden.
Daan Lucas entwickelt interaktive Installationen für die Werbung großer Unternehmen.
Annie Atkins ist Grafikerin in der Filmbranche. Sie erstellt all die Zeitungen, Ortsschilder, Briefe und Formulare, die im Film als Kulisse und Dekoration dienen. Ihre Arbeit für „The Grand Budapest Hotel“ hat ihr einen Oscar für das beste Production Design eingebracht.
Eike König, Gründer eines Designbüros in Berlin und Professor an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach, versteht sich in erster Linie als Begleiter. Er will „seinen Leuten“ Raum und Inspiration geben, um eigene Ideen zu entwickeln.
König hat ein stark entwickeltes politisches Bewusstsein. „Wir alle sind dafür verantwortlich, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen und auch dafür, was wir für unsere Kunden tun und für welche Kunden wir arbeiten.“ Er appelliert an die Designer, sich nicht unbedacht zu verkaufen.
Und dann war sie auch schon vorbei, die Konferenz see14. Am Sonntag folgte in den Räumen und im Garten von Scholz & Volkmer in den alten Kliniken an der Schwalbacher Straße noch ein Workshop-Tag, das see-Camp.
Die see-Conference im nächsten Jahr, die see15, findet am 18. April 2020 statt und auch dann wird sich wieder alles um das Thema Nachhaltigkeit drehen.
„Die Diskussion darüber, wie wir die see möglichst nachhaltig gestalten können, war länger und heftiger, als die Diskussion darüber, welche Sprecher wir einladen. Schließlich müssen 800 Menschen einen ganzen Tag lang versorgt werden,“ sagt Peter Post, Geschäftsführer bei Scholz & Volkmer. Der Designer war Kurator der Konferenz und führte am Samstag als Moderator durch das Programm.
Einen Einblick ins see-Camp finden Sie hier.
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Fotos: Annika Schulz, Scholz & Volkmer