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Im Auftrag der Landeshauptstadt Wiesbaden, der ESWE Versorgungs AG und der Rhein-Main Deponie GmbH waren seit Ende Oktober im Wiesbadener Osten und im Main Taunus Kreis Seismik-Fahrzeuge mit zahlreichen Mitarbeitern unterwegs. An 4.200 Punkten wurden Schallwellen in den Untergrund gesendet und von den ausgelegten Messinstrumenten, den sogenannten Geophonen erfasst, um herauszufinden, ob sich die Region für die Nutzung von Tiefen-Erdwärme zum Heizen oder für die Stromerzeugung eignet. Diese Untersuchungen sind am Mittwoch, einen Tag vor der eigentlichen Planung erfolgreich abgeschlossen worden. Jetzt werden noch die „Erdmikrophone“ samt Kabel eingesammelt, das soll noch vor Weihnachten der Fall sein.
Überall wo die Teams und die Vibroseis-Fahrzeuge aufgetaucht sind, sorgten sie für großes Interesse. Die Leute blieben stehen und schauten dem Schauspiel der Messungen zu.
Bei den Arbeiten kam modernste Technik zum Einsatz. Die Projektpartner führten die Untersuchungen mit größter Sorgfalt durch. Dennoch kam es aufgrund der Witterungsbedingungen an Feldwegen teilweise zu Beeinträchtigungen, teilt Sebastian Krämer von der ESWE Versorgung mit. Insbesondere sind an einigen Stellen tiefe Reifenspuren neben den Feldwegen entstanden, sowie die Abdrücke von den Rüttelplatten von denen sie Schallwellen in den Untergrund geschickt wurden.
Sobald es die Witterung zulässt, werden diese in Abstimmung mit den Gemeinden und den betroffenen Landwirten behoben und mögliche Schäden begutachtet und ausgeglichen. Auch eventuell verschmutzte Wege werden gereinigt. Vor Beginn der Untersuchung wurde die Zustimmung der Gemeinden, Behörden und Grundstückseigentümer, auf deren Boden die Untersuchung durchgeführt wurde, eingeholt.
Die gesammelten Messdaten bringen wertvolle Erkenntnisse zur Beschaffenheit des Bodens in der Region. Die Messdaten werden in den nächsten Monaten ausgewertet. Schritt für Schritt entsteht daraus eine hochauflösende, dreidimensionale Darstellung des Wiesbadener Untergrunds. Die Ergebnisse bilden ein tragfähiges Fundament für alle weiteren Entscheidungen im Zusammenhang mit der möglichen Nutzung der Tiefen Geothermie und einem in der Region. Voraussichtlich werden Ende 2013 die Ergebnisse der aktuellen Messungen vorliegen. Dann könnten bereits Anfang 2014 erste gezielte Bohrungen durchgeführt werden.
Was ist eigentlich Geothermie?
Geothermie bezeichnet die Wärmeenergie im Inneren der Erde. Bei der Tiefen Geothermie wird heißes Thermalwasser aus großen Tiefen aus dem Erdboden gefördert. An der Oberfläche wird die Wärme aus dem Erdinneren in Energie für Strom und Fernwärme umgewandelt. Das abgekühlte Thermalwasser wird in einem geschlossenen Kreislauf wieder zurückgeführt.
Als umwelt- wie klimaschonende Energiequelle kann die Geothermie einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigen Energiemix in der Region Wiesbaden leisten. Die Stromerzeugung aus Geothermie ist dabei grundlastfähig, das heißt, der Strom wird im Gegensatz zu Wind- und Sonnenenergie konstant erzeugt. Der Oberrheingraben zeichnet sich durch besonders günstige Voraussetzungen für die Tiefe Geothermie aus.