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Die Sporthalle am Elsässer Platz war am Sonntagabend restlos ausverkauft. Kein Handballfan wollte das Aufeinandertreffen des Vizemeisters gegen den Aufsteiger in die Oberliga, was zudem auch gleichzeitig noch ein Derby war, verpassen. Und so war die Stimmung von Beginn an bei den rund 1.000 Zuschauern aufgeheizt. Anders sah es auch nicht auf dem Spielfeld aus. Beide Mannschaften gingen das Derby mit viel Aggressivität an. Die Abwehrreihen und die starken Torhüter Benedikt Müller und Sebastian Schermuly dahinter, ließen nur wenige Tore in der Anfangsphase zu. Nach zwanzig Minuten waren erst zwölf Tore gefallen und diese verteilten sich 6:6. Fünf Minuten später konnten sich die Gäste etwas absetzen. Der gut agierende Marc Teuner traf für die SG Wallau zur Führung und Marcel Jamin erhöhte per Tempo-Gegenstoß zum 8:10.
Dank Lucas Lorenz konnte die Truppe um Ralf Ludwig den erkämpften Vorsprung noch vor der Halbzeit auf vier Tore ausbauen. Kurz vor dem Pausenpfiff kam Christian Kosel, bei seinem ersten Einsatz nach langer Verletzungspause, zum Sieben-Meter aufs Feld und hielt gegen Yakub Kaplan die Führung fest. Mit 9:13 ging es zum Pausentee in die Kabine.
Mit viel Selbstvertrauen kam Wallau aus der Kabine, der Schlussspurt zum Ende der ersten Hälfte war ein psychologischer Vorteil für das Ländchesesemble. Und so ging die Ludwig-Truppe klar und zielstrebig zu Werke. Dabei bediente Philipp Botzenhardt Benedikt Seeger zu einem sehenswerten Kempa-Tor. Die SG war jetzt durchgängig mit vier bis fünf Toren vorn. Keeper Sebastian Schermuly „fing“ teilweise die Bälle, die auf sein Tor kamen und verhinderte so das Wiesbaden aufschloss. Doch wie schon so oft, lassen wenige Minuten der Unkonzentriertheit die Gastgeber nochmal gefährlich nah rankommen.
Die Halle am Elsässer Platz stand Kopf, als Luis Garbo zehn Minuten vor dem Ende einen Pass abfing und den 21:22-Anschlusstreffer für die HSG Wiesbaden erzielte. Eine spannendere Schlussphase konnte man sich für ein Derby nicht wünschen. Seeger, Lorenz und dreimal Botzenhardt machten die Hoffnungen der Hauptstädter jedoch innerhalb zwei Minuten zunichte und brachten die SG wieder bis auf 21:27 in Front. Marcel Jamin machte mit seinem Treffer zum 22:28-Schlusstand den Deckel drauf und sicherte der SG Wallau - 25 Jahre nach dem letzten Aufeinandertreffen - den Derby-Sieg gegen Eintracht Wiesbaden. Für die Mannschaft von Stephan Metz ist es die erste Niederlage in nach vier Spielen.
„Es ist großartig, dass wir gegen Wiesbaden gewonnen haben. Gerade deswegen weil wir gegen solch eine schnelle Mannschaft die annähernd so temporeich spielt wie Nieder-Roden immer noch gewinnen können. Außerdem hat die Mannschaft gezeigt, dass wir uns auch ohne Tim Plattner einspielen und angreifen können“, resümierte Marcel Jamin nach dem Spiel.
“Die Woche war hart. Es gab viele Verletzte, viele sind angeschlagen und viele krank. Wir haben uns so mehr oder weniger durchgeschleppt. Vor dem Spiel wussten wir auch nicht so ganz, was so auf uns zukommt, weil wir ja lange nicht mehr gegen sie gespielt hatten. Das einzige was uns bekannt war, dass sie Qualität haben und das haben sie auf jeden Fall gezeigt. Aber wir haben uns durchgesetzt, obwohl ein Derby ja so seine ganz eigenen Regeln hat“, sagte Jamin abschließend.
Für die SG Wallau spielten: Schermuly, Kosel, Teuner (6/1), Lorenz (5), Seeger (5/2), Botzenhardt (4), Bonnkirch (4), Jamin (3), Scheer (1), Ehrmann, Schreiber, Hutmacher Spielfilm: 1:1, 3:3, 5:5, 6:6, 8:10, 9:13, 14:18, 15:19, 17:22, 21:22, 21:25, 22:28