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Der Krankenstand in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden und im Rheingau-Taunus-Kreis ist 2017 gesunken. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,1 Prozentpunkte ab. Mit 3,8 Prozent gab es in der Region einen niedrigeren Krankenstand als im Landesdurchschnitt (4,2 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 38 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Hessen wurde mit 5,4 Prozent in den Landkreisen Werra-Meissner und Hersfeld-Rotenburg verzeichnet, der niedrigste 3,4 Prozent in der Bankenmetropole Frankfurt am Main.
Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für die Stadt Wiesbaden und den Rheingau-Taunus-Kreis zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Jeder fünfte Ausfalltag erfolgte aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Rückenschmerzen und Co. gingen um zehn Prozent zurück, rangieren jedoch weiter auf Platz eins. Die Fehltage bei den Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis stiegen leicht um zwei Prozent an. Sie belegen mit einem Anteil von fast 18 Prozent am gesamten Krankenstand den zweiten Platz. Psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände blieben auf Vorjahresniveau und belegen in der Region den dritten Platz.
„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand in der Stadt Wiesbaden und im Rheingau-Taunus-Kreis, um so Impulse für die Gesundheit der Beschäftigten zu geben“, sagt Norbert Rein, Chef der DAK-Gesundheit in Wiesbaden. „Die fundierten Analysen helfen uns, noch gezielter beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) ansetzen zu können und Arbeitgebern konkret Hilfe anzubieten. Damit sollen beispielsweise längere Ausfallzeiten durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorgebeugt werden.“
Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt „Rätsel Rücken – warum leiden so viele Hessen unter Schmerzen?“ auch, wie verbreitet Rückenleiden bei den Arbeitnehmern im Land sind. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Hessen aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden.
Trotz Prävention und zahlreicher Gesundheitskurse leiden in Hessen 2,3 Millionen Erwerbstätige unter Rückenschmerzen. Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 75 Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr „Rücken“. Jeder Dritte hat aktuell Beschwerden. Auf 100 Erwerbstätige in Hessen entfielen rund 92 Fehltage wegen Rückenschmerzen. In Wiesbaden und im Rheingau-Taunus-Kreis war die Zahl der Ausfalltage mit 71 deutlich geringer. Auch die durchschnittliche Dauer je Krankschreibung lag mit 10,6 Tagen unter dem Landesdurchschnitt (12 Tage). „Im Vergleich zum Landesdurchschnitt zeigt sich, dass wir mit einem verstärkten Engagement im Betrieblichen Gesundheitsmanagement eine Verbesserung in der Region erzielen können“, so Norbert Rein. „Deshalb müssen wir gemeinsam mit Unternehmen das individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten.“
Die große Mehrheit in Hessen meldet sich mit Rückenschmerzen allerdings nicht krank. 89 Prozent gehen mit Schmerzen zur Arbeit. Die Wahrscheinlichkeit, sich wegen der Rückenschmerzen krank zu melden, steigt jedoch mit der Stärke der empfundenen Schmerzen und dem Chronifizierungsgrad. Entscheidend ist auch, ob Beschäftigte häufig in unbequemer Körperhaltung arbeiten müssen, einem hohen Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt sind oder ihren Job mit wenig Freude erledigen. All diese Faktoren machen eine Krankmeldung wahrscheinlicher.
Der DAK-Report zeigt, unter welchen Beschwerden Betroffene in Hessen konkret leiden: So schmerzt bei 79 Prozent die Lendenwirbelsäule. 41 Prozent haben Probleme mit dem Nacken. Jeder Dritte (31 Prozent) gibt Schmerzen an mehreren Bereichen der Wirbelsäule an. 13 Prozent der Rückenschmerz-Geplagten hat dabei starke bis sehr starke Schmerzen.
Die große Mehrheit der Hessen versucht zunächst allein mit den Schmerzen zurechtzukommen. Nur etwa jeder vierte Betroffene war laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr wegen seiner Rückenbeschwerden beim Arzt. Von diesen suchten rund 77 Prozent bei einem einzigen Mediziner Hilfe. 18 Prozent konsultierten zwei, vier Prozent drei Ärzte wegen ihrer Beschwerden. Gefragt nach der konkreten Rückenschmerz-Behandlung gaben 69 Prozent der Betroffenen an, eine Physiotherapie bekommen zu haben. 34 Prozent erhielten eine Schmerzberatung, jeder vierte erhielt Schmerzmittel oder bekam eine Spritze. Bei jedem Fünften wurde ein CT oder ein MRT des Rückens gemacht. Der Zusammenhang von Stress und Rückenschmerzen wurde in den Praxen kaum thematisiert. „Da sich Stress und psychische Belastungen stark auf die Rückengesundheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden“, fordert Rein.
Im Internet finden Schmerzgeplagte viele Infos und praktische Tipps rund um das Thema „Gesunder Rücken“: www.dak.de/ruecken
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Foto: DAK