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Seit nunmehr 10 Jahren regiert schwarz-grün in Hessen. Nach zwei Jahren Ampelkoalition auf Bundesebene stellte sich die Frage, wie groß der Einfluss deren Politik (und auch die der Opposition) auf die Landtagswahl in Hessen sein würde. Denn die Spitzenkandidatin der SPD, die amtierende Bundesinnenministerin Nancy Faeser trat an um Hessens ersten war Ministerpräsidenten zu werden. Würden sich die hessischen Wählerinnen und Wähler dadurch bei ihrer Entscheidung beeinflussen lassen und differenzieren sie wirklich hessenbezogen bei der Wahl “ihrer“ Partei oder Direktkandidatinnen und -kandidaten?
Kurz vor der Landtagswahl rangen immer noch drei Parteien um den zweiten Platz in der Wählergunst und lagen nahezu gleichauf: SPD, GRÜNE und AfD. Damit waren mögliche Koalitionskonstellationen noch offen.
Letztendlich konnte aber auch der wenige Tage vor der Wahl immer noch relativ große Anteil an unentschlossenen Wählerinnen und Wählern bei der Frage möglicher Koalitionsbildungen eine Rolle spielen.
Im Kampf um die Direktmandate gab es in den beiden Wahlkreisen neue Ausgangslagen: Zum einen wurden die Wahlkreise 30 und 31 (wie sehr viele weitere Wahlkreise in Hessen) neu zugeschnitten. Der Hessische Landtag hatte dazu im Frühjahr 2022 u.a. aufgrund Änderungen der Bevölkerungszahlen sowie im Hinblick auf die Bevölkerungsentwicklung eine entsprechende Änderung des Landtagswahlgesetzes verabschiedet (am 15. April 2022 in Kraft getreten).
Damit “wanderten“ nun die Ortsbezirke Sonnenberg und Rambach von 31 nach 30 und Südost gehörte bei der Landtagswahl 2023 neu zum Wahlkreis 31.
Zum anderen gab es teilweise neue Direktkandidatinnen und -kandidaten: Im Wahlkreis 30 trat erneut Astrid Wallmann (CDU) an, um das Direktmandat zum vierten Mal für sich zu gewinnen. Herausforderer bei den GRÜNEN war wie auch bei der Landtagswahl 2018 Mathias Wagner und neu Alexander Hofmann für die SPD.
Prof. Dr. Alexander Lorz konnte bei der letzten Landtagswahl erstmals das Direktmandat im Wahlkreis 31 holen. Zum ersten Mal traten in diesem Jahr hier Inge Groebel (SPD) und Lara Klaes (GRÜNE) an.
Aufgrund der veränderten Wahlbezirkszuschnitte und teilweise neuer Kandidatinnen und Kandidaten stellte sich die spannende Frage, ob beide Direktmandate wie-der an die CDU gehen würden.
Den Wahlberechtigten standen bei der diesjährigen Landtagswahl in beiden Wiesbadener Wahlkreisen 21 Landeslisten zur Auswahl - zwei weniger als bei der Landtagswahl 2018. Im Wahlkreis 30 traten neun Direktkandidatinnen und -kandidaten und im Wahlkreis 31 acht an.
Gegenüber der letzten Landtagswahl in 2018 ist die Wahlbeteiligung in Wiesbaden weiter zurückgegangen: Sie sank um 2,9 Prozentpunkte auf 62,4 %. Im Vergleich dazu: bei der Landtagswahl 2009 lag die Wahlbeteiligung bei 57,9 % und 2013 bei 69,9 %. Am vergangenen Sonntag haben von den 184.082 Wiesbadener Wahlberechtigten 114.897 ihre Stimme abgegeben.
Erneut und damit zum vierten Mal in Folge holte Astrid Wallmann sich das Direktmandat in diesem Wahlkreis. Sie konnte mit 32,3 % einen Gewinn von 4,8 Prozentpunkten gegenüber der Landtagswahl 2018 für sich verbuchen.
Vor dem Zweitplatzierten Mathias Wagner (GRÜNE) lag sie mit 6.339 Stimmen (+ 11,3 Prozentpunkte). Der SPD-Kandidat Alexander Hofmann landete auf Rang drei.
Die Wahlbeteiligung (63,2 %) lag in diesem Wahlkreis mit 1,6 Prozentpunkten auch bei dieser Landtagswahl etwas höher als im Wahlkreis 30 (61,6 %).
Prof. Dr. Alexander Lorz gewann mit 35,7 % zum zweiten Mal das Direktmandat im Wahlkreis 31. Sein Zugewinn gegenüber der Landtagswahl 2018 lag bei 6,6 Prozentpunkten.
Dabei lag er mit deutlichem Abstand (+ 18,5 Prozentpunkte) vor der Zweitplatzierten Lara Klaes von den GRÜNEN. Inge Groebel (SPD) kam auf Rang 3.
Von der Möglichkeit der Briefwahl wurde in den letzten Jahren immer mehr Gebrauch gemacht. Dabei waren es vor allem die Umstände der Covid-Pandemie, die die Zahl der Briefwählerinnen und Briefwähler fast sprunghaft hatten ansteigen lassen: 2021 nutzte sogar die Mehrheit aller Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit zur Briefwahl (Kommunalwahlen: 54,3 %, Bundestagswahl: 50,5 %).
Bei der aktuellen Landtagswahl kamen zwar wieder mehr Stimmen aus den Wahllokalen als aus den Wahlbriefen, doch lag der Briefwähleranteil mit 39,1 % immer noch auf einem hohen Niveau. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2018 waren 26 % aller Stimmen postalisch abgegeben worden.
Briefwählerinnen und Briefwähler votierten bei zurückliegenden Wahlen überdurchschnittlich zugunsten der CDU - so war es auch am letzten Sonntag. Die FDP profitierte ebenfalls wieder von der Briefwahl, wenn auch der Unterschied zum Votum aus der Urnenwahl nicht mehr groß war. AfD-Wählerinnen und -wähler machten dagegen selten von der Briefwahlmöglichkeit Gebrauch: ähnliches gilt, wenngleich in geringerem Maße, auch für die Befürworterinnen sowie Befürworter der LINKEN. Stimmen für die SPD und für die GRÜNEN kamen gleichermaßen von Urnen- wie von Briefwählern und -wählerinnen.
Im Vergleich zum Land Hessen sind die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener weniger motiviert, wählen zu gehen: Die Wahlbeteiligung lag stets niedriger als im Land. Der durchschnittliche Abstand seit 1946 beträgt fünf Prozentpunkte, er hat sich aber seit der Jahrtausendwende auf Werte zwischen zwei und drei Prozentpunkten verringert. Tendenziell liegt in den hessischen Großstädten die Beteiligungsquote niedriger als in den hessischen Landkreisen.
Die folgenden Aussagen sind Ergebnisse der “repräsentativen Wahlstatistik“, die in Wiesbaden in 16 ausgewählten Wahlbezirken durchgeführt wurde. Anhand der Eintragungen in den Wählerverzeichnissen kann die Wahlbeteiligung getrennt nach Geschlecht und nach zehn Altersgruppen ermittelt werden. Die Stichprobe umfasst diesmal 13.433 Wahlberechtigte und ermöglicht verlässliche Aussagen über die Beteiligung der einzelnen Bevölkerungsgruppen an der Wahl.
In der Vergangenheit war die Beteiligung der Frauen an Landtagswahlen stets niedriger ausgefallen als die der Männer. 2013 hatte der “kleine Unterschied“ 0,7 Prozentpunkte und 2018 1,1 Prozentpunkte betragen. Auch am letzten Sonntag haben Männer mit 63,4 % wieder häufiger gewählt als Frauen (60,8 %). Der Vorsprung der Männer liegt bei 2,6 Prozentpunkten, hat sich also gegenüber der Landtagswahl 2018 leicht erhöht.
Der geschlechtsspezifische Unterschied zieht sich auch durch die meisten Altersgruppen. Junge Männer unter 25 Jahren haben sich stärker an der Wahl beteiligt als gleichaltrige Frauen, und zwar mit einem Vorsprung von vier bis fünf Prozentpunkten. Bei den 25- bis 29-Jährigen liegen Männer und Frauen in der Wahlbeteiligung gleichauf.
Die Altersgruppe von 30 bis 34 Jahren ist die einzige, in der Frauen öfter zur Wahl gegangen sind als Männer. Ab 35 Jahren kehrt sich das Verhältnis dann wieder zugunsten der Männer um. Besonders ausgeprägt ist die Differenz bei den Wahlberechtigten ab 70 Jahren aufwärts: Hier machten 71,1 % der Männer, aber nur 64,1 % der Frauen von ihrem Wahlrecht Gebrauch.
Entscheidender als das Geschlecht war und ist aber der Faktor “Alter“. Das Prinzip: Mit zunehmendem Lebensalter steigt das politische Engagement an. Von dieser Regel gibt es traditionell zwei Ausnahmen: Die geringste Wahlbereitschaft hat nicht die jüngste, sondern die zweitjüngste Altersgruppe (21 bis unter 25 Jahre). Und die höchste Beteiligungsquote wurde in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen erreicht.
Dieses Phänomen trat im Wesentlichen auch am letzten Sonntag wieder auf: Die zweitjüngste Altersgruppe (21 bis unter 25 Jahre) ist diejenige mit der geringsten Wahlbeteiligung (44,8 %). Mit fortschreitendem Alter steigt die Quote fast stetig an, erreicht dann aber schon bei den 50- bis unter 60-Jährigen ihr Maximum. Erst in der Gruppe “70 plus“ sinkt die Wahlbereitschaft wieder leicht ab, was allein auf die bereits oben erwähnte niedrigere Wahlbeteiligung der Frauen in dieser Altersgruppe zurückzuführen ist.
Insgesamt betrug die Spannweite, also die Differenz zwischen minimaler und maximaler Wahlbeteiligung über alle Altersgruppen, 23,7 Prozentpunkte; 2018 hatte der Abstand noch bei gut 18 Prozentpunkten gelegen. In den letzten fünf Jahren haben sich Jung und Alt hinsichtlich ihrer Wahlbeteiligung etwas "entfremdet“.
Gegenüber der Landtagswahl 2018 Jahren sank die Wahlbeteiligung insgesamt um 2,9 Prozentpunkte. In den repräsentativen Wahlbezirken betrug die Differenz 4,2 Prozentpunkte. Ein Verlust an Wahlbereitschaft lässt sich in allen Altersgruppen beobachten, allerdings in unterschiedlichen Größenordnungen.
Am stärksten sank das Interesse bei den 21- bis unter 25- Jährigen, die sich 2018 noch verhältnismäßig eifrig an der Wahl beteiligt hatten. Ein Rückgang der Quote um 9,0 Prozentpunkte führte dazu, dass diese Altersgruppe das „Schlusslicht“ in Sachen Wahlbeteiligung bildete. Kaum besser sah es bei den 30- bis unter 35-Jährigen aus, deren Wahlbeteiligung um 7,1 Prozentpunkte sank.
Verhältnismäßig moderate Verluste an Wahlbereitschaft lassen sich in der Gruppe der 25- bis unter 30-Jährigen (minus 2,5 Prozentpunkte) und der 50- bis unter 60-Jähri-gen (minus 2,8 Prozentpunkte) diagnostizieren. Auch die zahlenmäßig größte Altersgruppe der 70-Jährigen und Älteren stimmte deutlich seltener ab als bei der letzten Landtagswahl und trug so zur insgesamt rückläufigen Wahlbeteiligung bei.
Die überproportional gesunkene Wahlbeteiligung in der Gruppe der 21- bis unter 25-Jährigen ist fast ausschließlich auf die Wahlabstinenz der jungen Frauen zurückzuführen: der Rückgang ihrer Beteiligung belief sich auf 15,1 Prozentpunkte. Gerade diese Gruppe war 2018 noch verstärkt als Wählerinnen aufgetreten; jetzt mochten gerade noch 42,6 % von ihnen einen Stimmzettel ausfüllen
Mehr als jemals zuvor bei einer Landtagswahl haben die Wiesbadener Wählerinnen und Wähler diesmal von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht: 44.892 der insgesamt 114.897 Stimmzettel kamen per Post, der Briefwähleranteil lag damit bei 39,1 %. Zum Vergleich: Bei der Landtagswahl 2018 hatten 26,0 % der Wählerinnen und Wähler mit Wahlbrief abgestimmt.
Bei der Kommunalwahl 2021 und der im selben Jahr durchgeführten Bundestagswahl hatten sich jeweils mehr als die Hälfte aller Wählerinnen und Wähler für die Briefwahloption entschieden; viele von ihnen dürfte die Corona-Pandemie vom Gang ins Wahllokal abgehalten haben. Die aktuelle Landtagswahl fand nun nicht mehr unter Pandemie-Bedingungen statt; trotzdem war das Interesse an der Briefwahl hoch. Die ursprünglich als Ausnahme vorgesehene Möglichkeit der Briefwahl wird mittlerweile als Alternative zum Gang ins Wahllokal gern genutzt. Es hatte sich wahlorganisatorisch als voraus-schauend und richtig erwiesen, im Vorfeld der Landtagswahl die Zahl der Briefwahlbezirke von 69 auf 84 zu erhöhen.
Das hohe Briefwahlaufkommen hatte sich bereits in den Wochen vor der Wahl angedeutet. Am Ende hatten 49.065 Wahlberechtigte Briefwahl beantragt; tatsächlich per Brief gewählt haben dann 44.892, und weitere 742 Wahlscheine wurden zur Stimmabgabe im Wahllokal ein-gesetzt.
Parteien, die bereits seit Längerem bei Wahlen antreten, verzeichnen häufig wiederholt die für sie besten Ergebnisse in denselben Wahlbezirken. Die betreffenden Regionen zeichnen sich folglich aus Sicht der jeweiligen Partei durch eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an über einen längeren Zeitraum hinweg treuen Anhängern und Anhängerinnen aus.
Die Wahlergebnisse in den jeweiligen Hochburgen zeigen Aspekte, die für die Parteien besondere Bedeutung haben. So deuten etwa Verluste in den eigenen Stammregionen auf geringere Mobilisierung der eigenen Wählerschaft hin, während das Abschneiden in den Hochburgen anderer Parteien Hinweise auf mögliche Wählerwanderungen gibt.
Im Folgenden werden die Wiesbadener Hochburgen der im Hessischen Landtag der letzten Wahlperiode vertretenen Parteien und die bei der aktuellen Landtagswahl erzielten Ergebnisse betrachtet. Es werden jedoch ausschließlich Landesstimmenergebnisse berücksichtigt, da der Fokus auf die Zustimmungswerte von Parteien, und nicht auf die von Direktkandidateninnen und Direktkandidaten gerichtet ist.
Aktuell verfügt die CDU über 14 Hochburgen in Wiesbaden. Sie konzentrieren sich auf die Ortsbezirke Sonnenberg (fünf Wahlbezirke), Nordost (drei Wahlbezirke) so-wie Naurod und Breckenheim (jeweils zwei Wahlbezirke). Mit jeweils einem Wahlbezirk sind darüber hinaus Heßloch und Nordenstadt vertreten.
Bei sechs dieser Hochburgen gibt es eine Überschneidung mit den Hochburgen der FDP, was auf eine ähnliche Wählerklientel hinweist.
In den CDU-Hochburgen sind unter den Anwohnern und Anwohnerinnen ältere Wahlberechtigte (über 64 Jahren) überrepräsentiert. Außerdem sind dort deutlich weniger Bürger und Bürgerinnen mit Migrationshintergrund vertreten, dafür sind hier Wahlberechtigte mit einer langen Wohndauer und im Eigentum lebend im Vergleich zur Gesamtstadt überrepräsentiert. Die Strukturmerkmale der CDU-Hochburgen sind in Bild 7 dargestellt.
In vergangenen Wahlen fiel die Wahlbeteiligung in den CDU-Hochburgen deutlich überdurchschnittlich aus. Auch bei der Landtagswahl 2023 liegt sie über der Wahlbeteiligung der Gesamtstadt, allerdings mit 75,6 % geringer als bei der letzten Landtagswahl 2018.
Dennoch bestätigt sich einmal mehr die hohe Wahlbereitschaft in konservativ und durch relativ viele Wählerinnen und Wähler höheren Alters geprägten Regionen.
In den CDU-Hochburgen kam es zu ähnlichen Veränderungen der Stimmanteile der verschiedenen Parteien wie in der Gesamtstadt, allerdings ausgehend von einem anderen Niveau.
Die CDU ist deutlicher Wahlsieger in ihren Stammregionen. Der Stimmanteil für die Partei konnte um immerhin 6,3 Prozentpunkte gesteigert werden. Sie bleibt dadurch weiterhin die stärkste Kraft und liegt nun in den eigenen Hochburgen wieder bei über 40 %.
Somit konnte die Union ihr angestammtes Wählerpotenzial wieder besser überzeugen, die Stimme für die Partei abzugeben, als bei der Landtagswahl 2018.
Verluste gab es für die SPD (- 3,0 Prozentpunkte). Sie erzielt in den CDU-Hochburgen ein schlechteres Ergebnis als in der Gesamtstadt.
Auch die LINKE verliert mit 2,3 Prozentpunkten deutlich, lag jedoch auch schon bei der vorhergehenden Landtagswahl in den Hochburgen der CDU deutlich unter 5 %.
Die AfD dagegen konnte dazugewinnen - mit einem Plus von 2,4 Prozentpunkten - und kommt hier nun auf den gleichen Stimmanteil wie die SPD. Dies reicht jedoch nicht, um den Abstand auf die CDU zu verringern.
Auch wenn die FDP in den Hochburgen der CDU höhere Verluste (- 3,1 Prozentpunkte) hinnehmen muss, als in der Gesamtstadt, liegt der Stimmanteil hier doch mit 8,9 % höher.
Die GRÜNEN müssen zwar auch hier Verluste verkraften (- 3,6 Prozentpunkte), halten sich – jedoch mit großem Abstand zur CDU - in deren Hochburgen auf dem zweiten Platz. Trotzdem liegen sie spürbar hinter dem Ergebnis der Gesamtstadt.
Wie bereits in früheren Wahlen verfügen die GRÜNEN in Wiesbaden über eine vergleichsweise hohe Anzahl an Hochburgen, was darauf schließen lässt, dass die Partei sich inzwischen auf eine stabile und treue Wählerschaft stützen kann.
Die aktuell 19 Wahlbezirke, die zu den GRÜNEN-Hochburgen zählen, finden sich größtenteils in den innerstädtischen bzw. innenstadtnahen Ortsbezirken Mitte (sechs Wahlbezirke), Westend, Bleichstraße (fünf Wahl-bezirke), Rheingauviertel, Hollerborn (drei Wahlbezirke) sowie Nordost und Südost (zwei Wahlbezirke). In diesem Jahr ist ein Wahlbezirk in Kastel neu hinzugekommen. Elf dieser Hochburgen überschneiden sich mit denen der LINKEN.
Die demographischen Strukturen in diesen Wahlbezirken sind im nachfolgenden Bild dargestellt und zeichnen sich unter anderem mit einem deutlich höheren Anteil junger Menschen unter 35 und kürzerer Wohndauer als in der Gesamtstadt aus. Die Eigentümerquote sowie der Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen ist für Wiesbaden deutlich unterrepräsentiert.
Wie bereits in den letzten Wahlen lag auch aktuell die Wahlbeteiligung in den Hochburgen der GRÜNEN mit 65,7 % über dem Durchschnitt der Landeshauptstadt Wiesbaden. Dennoch ist die Wahlbeteiligung im Vergleich zu 2018 gesunken. Die Parteien konnten ihre Wählerschaft etwas weniger motivieren zur Urne zu gehen.
Das starke Ergebnis der GRÜNEN bei der Landtagswahl von 2018 konnte 2023 auch in den eigenen Hochburgen nicht gehalten werden. Zwar bleibt die Partei hier mit Abstand stärkste Kraft, muss jedoch Verluste hinnehmen (- 3,3 Prozentpunkte).
Auch wenn die CDU in den Hochburgen der GRÜNEN weit unter den Werten der Gesamtstadt liegt, ist es der Partei hier gelungen auf die GRÜNEN aufzuholen. Die Partei schneidet im Vergleich zur Landtagswahl 2018 besser ab. Die CDU kann mit ihren leichten Gewinnen (2,2 Prozentpunkte) die zweitmeisten Wählerinnen und Wähler für sich überzeugen und gegenüber den GRÜNEN leicht aufholen. 2018 lag die CDU in diesen Wahlbezirken noch auf Platz 4.
Die zweite Partei, die gegenüber den GRÜNEN Stimmen gut machen konnte, ist die AfD (2,5 Prozentpunkte). Die-se bleibt in den Wahlbezirken mit traditionell starken GRÜNEN jedoch weit unter ihrem Anteil bei allen Wies-badener Wählerinnen und Wählern zurück. Analog zum Abschneiden der GRÜNEN in den AfD-Hochburgen deutet dies auf die grundsätzlichen Unterschiede der Stammwählerschaften der beiden Parteien hin.
Die LINKE büßt dagegen 6,3 Prozentpunkte ein und er-reicht nur mehr 8,8 %. Ihr Ergebnis liegt im Vergleich mit der Gesamtstadt besser. Die starken Verluste in den Hochburgen der GRÜNEN, bei denen es Überschneidungen mit den eigenen Hochburgen gibt, legt die Vermutung nahe, dass die LINKE Wanderungsverluste hin-nehmen musste.
SPD (- 1,4 Prozentpunkte) sowie FDP (- 1,9 Prozent-punkte) verlieren in den Hochburgen der GRÜNEN leicht, im Vergleich zur Gesamtstadt sind diese Verluste allerdings gering.
Auf Basis der zugrundeliegenden letzten vier Wahlen können insgesamt acht Wahlbezirke in Wiesbaden als SPD-Hochburgen bezeichnet werden. Jeweils zwei dieser Wahlbezirke liegen in Kostheim bzw. Biebrich. Die übrigen verteilen sich auf die Ortsbezirke Erbenheim, Klarenthal, Delkenheim und Amöneburg.
Zwei dieser Hochburgen sind gleichzeitig auch Hochburgen der AfD.
Demographisch und sozioökonomisch weisen die SPD-Hochburgen einen relativ hohen Anteil an Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund und überdurchschnittlichem Anteil an Haushalten mit SGB II Bezug („Bürger-geld“) auf. Der Anteil an öffentlich geförderten Wohnungen ist in den SPD-Hochburgen im Vergleich zur Gesamtstadt deutlich überrepräsentiert.
Die Wahlbeteiligung in den SPD-Hochburgen lag mit 50,2 % nicht nur deutlich unter dem Wiesbadener Durch-schnitt, sondern ist auch im Vergleich zu 2018 um weitere 3,9 Prozentpunkte gesunken (Tabelle 9). Weder der SPD selbst noch den konkurrierenden Parteien scheint es gelungen zu sein, in diesen Gebieten in größerem Umfang Wahlberechtigte zur Stimmabgabe zu motivieren.
In den Bezirken mit traditionell hohem Anteil an sozial-demokratischen Stammwählerinnen und Stammwählern verliert die SPD auffällig viele Stimmen (- 6,0 Prozent-punkte). Während die SPD bei der Landtagswahl 2018 in diesen Wahlbezirken stärkste Partei wurde, liegt sie 2023 nur noch auf Platz drei hinter CDU und AfD.
Gewinner aus den erheblichen Verlusten der SPD sind CDU (6,7 Prozentpunkte) und AfD (8,6 Prozentpunkte). Zwar hat die CDU in diesen Wahlbezirken absolut den Platz der stärksten Partei inne, sie liegt hier aber unter dem Ergebnis der Gesamtstadt. Bei der AfD sind die Gewinne von allen Parteien am höchsten und auch das Ergebnis liegt deutlich über dem der Gesamtstadt. Es scheint der AfD hier also gelungen zu sein, den anderen Parteien Wählerinnen und Wähler abzunehmen, da bei der geringen Wahlbeteiligung eine Motivation der Nichtwählerinnen und Nichtwähler als Grund auszuschließen ist.
Die größten Verluste müssen in den SPD-Hochburgen die GRÜNEN hinnehmen. Bei dieser Wahl fällt sie sogar auf unter 10 %.
Auch FDP und die LINKE verlieren in den sozialdemokratischen Hochburgen. Die LINKE hält die Verluste zwar etwas geringer als in der Gesamtstadt (- 3,7 Prozent-punkte), verliert trotzdem deutlich. Die FDP hält mit 2,5 Prozentpunkten Verlust in etwa das gesamtstädtische Niveau.
Im Verlaufe der letzten Jahre haben sich einige Wahlbezirke zu stabilen Hochburgen der AfD entwickelt. Im Vergleich zur Situation vor der Landtagswahl 2018, als die Partei lediglich über zwei Hochburgen verfügte, konnte sie seitdem in 18 Wahlbezirken wiederholt verhältnismäßig hohe Stimmanteile erzielen.
Im Stadtgebiet verteilen sich diese auf die Ortsbezirke Dotzheim (fünf Wahlbezirke), Klarenthal und Biebrich (jeweils vier) sowie Kostheim (drei). Jeweils eine AfD-Hochburg findet sich in Medenbach und Kastel.
Die Einwohnerstruktur der AfD-Hochburgen zeichnet sich mehrheitlich durch hohe Anteile an Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund aus.
Vielerorts ist der Anteil an öffentlich gefördertem Wohnraum deutlich höher als im stadtweiten Durchschnitt.
Die AfD-Hochburgen verzeichneten auch bei der Landtagswahl 2023 wieder die niedrigste Wahlbeteiligung aller Hochburgen. Diese liegt mit unter 50 % deutlich unter der stadtweiten Wahlbeteiligung und sogar 26 Prozentpunkte niedriger als in den CDU-Hochburgen.
In den Hochburgen der AfD sind somit mehr Wahlberechtigte zu Hause geblieben, als zur Urne gegangen. Hier ist es den Parteien also nicht gelungen, Wählerinnen und Wähler zu überzeugen.
Die AfD setzt sich in ihren Stammbezirken mit 32,6 % an die Spitze (Tabelle 10). Mit 10,3 Prozentpunkten verzeichnet die Partei in den AfD-Hochburgen erhebliche Gewinne gegenüber der Wahl 2018 und erhält einen deutlich höheren Wahlzuspruch als in der restlichen Stadt.
Die SPD erleidet auch in den Hochburgen der AfD im Vergleich zu den anderen Parteien die größten Verluste. Auch die schlechten Werte von GRÜNEN und LINKEN zeigen, dass es diesen Parteien hier nicht gelingt ihre Wählerinnen und Wähler zur Wahl zu motivieren.
Vergleicht man die Hochburgen von AfD und GRÜNEN, so kann man ein gegenläufiges Wahlverhalten erkennen: Die GRÜNEN schneiden in den Hochburgen der AfD schlecht ab, genauso geht es der AfD in den Hochburgen der GRÜNEN.
Die CDU gewinnt auch hier zusätzliche Wählerinnen und Wähler, allerdings auf einem geringeren Niveau als in der Gesamtstadt. Die FDP hingegen verliert - 2,6 Pro-zentpunkte und landet damit in den Hochburgen der AfD weit unter fünf Prozent.
Die FDP hält mit 17 Hochburgen nach den GRÜNEN und der AfD die drittmeisten. Sie konzentrieren sich in den Ortsteilen Nordost (sechs Wahlbezirke), Südost (fünf) und Sonnenberg (vier); zwei weitere Hochburgen finden sich in Biebrich.
In sieben Fällen gibt es Überschneidungen mit CDU-Hochburgen (vor allem in Sonnenberg).
Ältere Wahlberechtigte (über 64 Jahre) sind in den FDP-Hochburgen sehr stark vertreten. Niedrig sind dagegen die Ausländeranteile und die Zahl der geförderten Wohnungen.
Ähnlich wie in den CDU-Hochburgen liegt auch in den Hochburgen der FDP die Wahlbeteiligung traditionell deutlich über dem Durchschnitt. Auch bei der Landtagswahl 2023 liegt die Wahlbeteiligung mit 73,2 % nur geringfügig unter der Wahlbeteiligung in den CDU Hoch-burgen und erheblich über der der Gesamtstadt (Tabelle 11).
Im Vergleich zur Entwicklung in der Gesamtstadt musste die FDP in ihren eigenen Hochburgen sogar etwas größere Verluste hinnehmen. Sie konnte nicht ihre gesamte Stammwählerschaft gewinnen, blieb mit 10,8 % deutlich unter dem Anteil der Landtagswahl von 2018 zurück.
Das insgesamt schlechtere Abschneiden der FDP macht also auch in den eigenen Hochburgen nicht halt.
Die CDU gewinnt auch in den FDP-Hochburgen hinzu und bleibt hier stärkste Kraft. Dass die Klientel der CDU und der FDP eine große Schnittmenge hat, zeigt sich auch durch die vielen Überschneidungen in den als Hochburgen definierten Wahlbezirken. Somit überrascht das starke Abschneiden der Christdemokraten hier nicht.
Obwohl die GRÜNEN in den Hochburgen der FDP sogar höhere Verluste hinnehmen müssen als in der Gesamtstadt, schaffen sie es hier die zweithöchste Anzahl an Stimmen für sich zu gewinnen. Sie erleiden Verluste von 5 Prozentpunkten im Vergleich zur Landtagswahl 2018.
Drittstärkste Kraft in diesen Wahlbezirken wird die AfD und zieht damit an der FDP in den eigenen Hochburgen vorbei, bleiben jedoch hinter dem Ergebnis in der Gesamtstadt zurück.
Sowohl SPD als auch die LINKE schneiden in den FDP-Hochburgen jeweils schlechter ab als im gesamten Stadtgebiet. Dies gilt insbesondere für die SPD (10,1 %), die hier ihr schlechtestes Ergebnis in einer definierten Hochburg erreicht.
Die LINKE hat mit 20 Hochburgen in größtenteils innerstädtischen und innenstadtnahen Ortsbezirken die größte Anzahl an Stammregionen in Wiesbaden. Dabei gilt für elf dieser Wahlbezirke, dass sie auch zu den Hochburgen der GRÜNEN zählen.
Mit neun Wahlbezirken bildet der Ortsbezirk Mitte den Kern der LINKEN Stammregionen. Die übrigen Hochburgen finden sich in den Bezirken Westend, Bleichstraße (sieben) und Rheingauviertel/Hollerborn (drei) sowie Kastel (eine).
Durch die hohe Überschneidung mit dem Hochburgenraum der Grünen zeigt sich auch eine ähnlich demographische Struktur. Dies unterscheidet sich allerdings in einem deutlich höheren Anteil an Haushalten mit SGB II-Bezug ("Bürgergeld“) und einem deutlich geringeren Anteil an öffentlich gefördertem Wohnraum.
Die LINKE liegt in der Gesamtstadt sowie im Land Hessen bei der Landtagswahl 2023 weit unter 5 Prozent und zieht somit nicht in den Landtag ein.
Sowohl im gesamtstädtischen Vergleich als auch im Vergleich mit der Wahl 2018 liegt die Wahlbeteiligung in den Hochburgen unterdurchschnittlich.
Eine Ursache für das schwächere Abschneiden der LINKEN auf Stadtebene resultiert in den deutlichen Verlusten, die die Partei in ihren eigenen Hochburgen hin-zunehmen hatte. Sie liegt mit 9,4 % zwar deutlich höher als in der Gesamtstadt. Dies sind jedoch auch hier erhebliche Verluste von 7,3 Prozentpunkten.
Die CDU gewinnt in den Hochburgen der LINKEN wie auch in den der GRÜNEN nur leicht hinzu. Dies resultiert auch aus den großen Überschneidungen der Hochburgen dieser beiden Parteien. Die Unionspartei hält sich dennoch mit 16,1 % als zweitstärkste Kraft.
Die Ergebnisse der GRÜNEN in den LINKEN-Hoch-burgen halten sich im gesamtstädtischen Schnitt (- 3,6 Prozentpunkte) und behaupten sich dadurch wiederholt als stärkste Partei in diesen Wahlbezirken.
Die SPD verliert auch hier (- 1,4 Prozentpunkte), jedoch erheblich weniger als in der gesamten Landeshauptstadt.
Die GRÜNEN erhalten Zuspruch vor allem bei den jüngeren Wählerinnen
Die GRÜNEN sind in den Altersgruppen der unter 35-Jäh-rigen – wie auch schon bei der Landtagswahl 2018 - die dominierende Partei: Knapp 22 % der 18- bis 24-Jährigen haben die GRÜNEN gewählt, bei den Wählerinnen in dieser Altersgruppe fällt die Dominanz sogar noch stärker auf. Keine andere Partei ist annähernd so erfolgreich in den bei-den jüngsten Altersgruppen der Wählerinnen. In den drei Altersgruppen der 18- bis unter 45-Jährigen kann die Partei mindestens ein Viertel der jeweiligen Wählerinnen an sich binden.
In der ältesten Altersgruppe erzielen die GRÜNEN hinge-gen ihre geringsten Stimmenanteile und liegen hier mit 11,1 % deutlich unter dem Gesamtstadtergebnis.
Bei der CDU zeigt sich, wie auch schon bei vergangenen Wahlen folgender Zusammenhang: Je älter die Wählerinnen und Wähler, umso höher der Anteil der Landesstimme.
In der Gruppe der Senioren und Seniorinnen dominiert die CDU. 47,1 % der Stimmen entfallen bei den über 70-Jähri-gen auf die Union. In keiner anderen Altersgruppe erreicht die Union annährend so hohe Anteilswerte. Bei den Seniorinnen erreicht die Unionspartei sogar über 50 %.
Für die SPD galt dieser Zusammenhang bei vergangenen Wahlen auch. Bei der diesjährigen Landtagswahl konnte die SPD jedoch in keiner der Altersklassen unter 60 Jahren überzeugen. Hier zeigt sich ein – im Vergleich zum Gesamtergebnis - unterdurchschnittliches Niveau. Deutlich besser schneiden die Sozialdemokraten in der Altersklasse der 70-Jährigen und Älteren ab, hier erreicht die SPD 18 % und wäre zweitstärkste Partei. Insgesamt schneidet die SPD bei den Wählerinnen besser ab als bei den Wählern.
Während der prozentuale Anteil für die AfD bei den Wähler-innen in der Altersklasse der unter 25-Jährigen bei unter 5 % liegt, machen in der Altersklasse der 45- bis unter 60-Jährigen über 21 % der Männer ihr Kreuz bei der AfD.
Insgesamt ist bei der AfD der Unterschied zwischen Wählerinnen und Wählern am auffälligsten: Während die AfD bei den Wählern mit 17,8 % an zweiter Stelle steht, liegt sie mit 10,9 % in der Gunst der Wählerinnen nur auf Platz Vier.
Verluste der GRÜNEN vor allem in den jüngeren Altersklassen
Die Betrachtung der Veränderungen im Wahlverhalten der Alterskohorten gegenüber der Landtagswahl 2018 zeigt im Ansatz die Struktur der Veränderungen im Wahlverhalten.
Überdurchschnittliche Zugewinne - immer in Relation zu den Zugewinnen im Gesamten – erzielt die CDU bei den Wählerinnen und Wählern der beiden ältesten Gruppen. Die Jüngeren stimmen bei der Landtagswahl 2023 mit über zwei Prozentpunkten mehr für die Union als noch 2018, dies ist jedoch im Vergleich zur Gesamtstadt unterdurchschnittlich.
Die Verluste der GRÜNEN liegen vor allem in den jüngeren Altersklassen. Hier wurden um die 4 Prozentpunkte bei den 25- bis unter 45-Jährigen weniger Wähler und Wählerinnen erreicht; in der jüngsten Altersklasse sogar über 8 Prozent-punkte weniger. Dagegen gelang es den GRÜNEN in den älteren Altersklassen Wählerinnen und Wähler hinzuzugewinnen.
Die SPD verliert im Vergleich zu 2018 in allen Gruppen, jedoch am meisten bei der älteren Wählerschaft ab 60 Jahren.
Die Gewinne der AfD sind relativ gleichmäßig über die Altersklassen verteilt, geringe Stimmverluste liegen hier in der Gruppe der Wählerinnen und Wählern über 70 vor.
Zwar hat die AfD einen leicht höheren Zuwachs bei den Wählerinnen als bei den Wählern, das ändert aber nichts daran, dass die eigene Wählerschaft männlich dominiert ist.
Neben der Information, welche Stimmenanteile die Parteien in den jeweiligen Altersgruppen erreichen konnten, ermöglicht die repräsentative Wahlstatistik zudem die detaillierte Auswertung der Zusammensetzung der Wählerschaft der einzelnen Parteien. Hierbei steht die Frage im Mittelpunkt, welchen Anteil eine Altersgruppe in der Wählerschaft einer Partei einnimmt. Tabelle 15 und Bild 13 fassen diese Ergebnisse zusammen.
Die Altersgruppe der 45- bis unter 60-Jährigen stellt die meisten Wählerinnen und Wähler. Demzufolge bildet diese Altersgruppe in fast allen Parteien die größte Gruppe innerhalb der Wählerschaft.
Wählerinnen sind in der Wählerschaft der GRÜNEN am meisten überrepräsentiert (56,1 %), aber auch die weibliche Wählerschaft sowohl von SPD (55,4%) als auch der CDU (53,6 %) ist deutlich erhöht.
Überrepräsentation der Senioren und Seniorinnen auf (11 Prozentpunkte mehr als in der Gesamtwählerschaft), während die beiden jüngsten Altersgruppen deutlich unterrepräsentiert sind. Die Struktur der Wählerschaft der SPD unterscheidet sich nur geringfügig von der Struktur der CDU-Anhänger.
Die Wählerschaft der AfD ist zum überwiegenden Teil männlich (60,5 %). Auch die FDP bekam häufiger von Wählern als von Wählerinnen eine Stimme, so dass auch hier Männer überrepräsentiert sind.
Jüngere Wählerinnen und Wähler sind im Elektorat der AfD unterrepräsentiert.
Bei der LINKEN sind Wählerinnen und Wähler repräsentativ nach Geschlecht vertreten, nicht jedoch nach Alter.
Bei der LINKEN ist auffällig, dass das Geschlechterverhältnis in etwa dem der gesamten Wählerschaft entspricht. Hin-gegen sind die jüngeren Wählerinnen und Wähler bei den LINKEN überrepräsentiert.
Bei den GRÜNEN ist eine deutliche Überrepräsentation der jungen Wählerinnen und Wähler zu erkennen, auch wenn bei dieser Landtagswahl die Verluste der Partei sich haupt-sächlich in den jüngeren Alterskategorien abspielte.
Bild 13 veranschaulicht die Überrepräsentation einzelner Gruppen in den Anhängerschaften der Parteien. Liegen die Ausschläge nahe bei Null bedeutet dies, dass die Anhängerschaft der Partei ein repräsentatives Abbild der demo-grafischen Struktur der gesamten Wählerschaft bildet. Große positive Ausschläge charakterisieren die Überrepräsentation einer Gruppe und deuten auf eine demografische Klientel, während negative Ausschläge eventuell auf ein brachliegendes Potential hinweisen.
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Symbolfoto