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Das in den Jahren 2008 bis 2010 als Pilot erprobte Übungsleiterprojekt wird seit Februar 2011 fortgesetzt. Das Arbeitsmarktprojekt verfolgt das Ziel, den Wiesbadener Sportvereinen zusätzliche Übungsleiter im Sport zur Verfügung zu stellen und gleichzeitig Arbeitssuchenden, sportbegeisterten Wiesbadenerinnen und Wiesbadener in eine Anschlussbeschäftigung zu vermitteln.
Mit der Projektumsetzung wurde die Volkshochschule Wiesbaden beauftragt. Die Projektsteuerung verantwortet die Landeshauptstadt Wiesbaden, Amt für Wirtschaft und Liegenschaften, Beschäftigungsförderung. Die Beschäftigungsförderung kooperiert hierbei eng mit dem Sportamt, der Kommunalen Arbeitsvermittlung, dem Sportkreis Wiesbaden und dem Bildungswerk des Landessportbundes Hessen, der für die sportfachliche Qualifizierung Verantwortung trägt.
Alle Teilnehmer durchlaufen nach einem mehrstufigen Auswahlprozess und nach erfolgreicher sportfachlicher Eignungsfeststellung die Kompaktausbildung zum Übungsleiter C - Breitensport Erwachsene / Ältere. Diese sportfachliche Qualifizierung wird nach Rahmenrichtlinien des Deutschen Olympischen Sportbundes vom Bildungswerk des Landessportbundes Hessen durchgeführt und schließt nach erfolgreicher Prüfung mit der Zertifikatsübergabe ab. Vor und während der mehrwöchigen Ausbildung hospitieren die angehenden Übungsleiter bereits in Wiesbadener Sportvereinen, bevor die Volkshochschule Wiesbaden mit den Projektteilnehmern einen auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag als Übungsleiter abschließt.
„Im Laufe der zwölfmonatigen Projektlaufzeit haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich für potentielle Arbeitgeber interessant zu machen. Ziel der Maßnahme ist es in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis für eine Anschlussbeschäftigung zu bewerben. Hier bauen wir auf das funktionierende Netzwerk innerhalb der Sportvereine und die daraus resultierenden Kontakte in die Berufs- und Arbeitswelt. Allein dieser Aspekt erhöht die Chance auf erfolgreiche Anschlussbeschäftigung“, so Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel.
In diesem Zeitraum werden sie zu rund 50 Prozent ihrer Arbeitszeit als Übungsleiter in Sportvereinen eingesetzt. In den einsatzfreien Zeiten unterstützt die Volkshochschule durch intensives, an den individuellen Fähigkeiten und Stärken der Teilnehmer ausgerichtetes Bewerbungs- und Vermittlungscoaching die Bemühungen um eine Anschlussbeschäftigung auf dem Arbeitsmarkt oder auf dem Weg in eine mögliche Selbständigkeit. Das aktuelle Projekt läuft noch bis zum 31. Januar 2013.
Dass dieser Grundgedanke funktioniert, zeigen erfolgreiche Vermittlungen aus der ersten Projektstaffel. „Es ist schön, zu sehen, wie Sport im wahrsten Sinne des Wortes als Brücke in den Arbeitsmarkt dienen kann“, sagt Hartmut Boger, Direktor der Volkshochschule Wiesbaden (vhs). Ein besonders positives Beispiel stellt Aziz Amallah dar. Der 37-jährige gelernte Industriemechaniker kann sein Hobby, die Begeisterung für Kampfsport, in dem Übungsleiterprojekt voll ausleben: „Ich bin sehr glücklich, dass ich hier die Chance erhalte, nach meiner längeren Arbeitslosigkeit neu durchzustarten.“
Der ehemalige Kick-box und Thai-Box-Europa- und Weltmeister wurde durch die Kommunale Arbeitsvermittlung auf das Projekt aufmerksam. Er nutzte die Möglichkeit, parallel zur Maßnahme, eine Zusatzqualifikation als Schweißer erfolgreich zu absolvieren. „Während dieses Lehrganges habe ich auch einen ehemaligen Arbeitskollegen getroffen, der mich auf eine freie Stelle in seinem jetzigen Unternehmen hingewiesen hat. Dort habe ich mich natürlich sofort beworben“, blickt Amallah voller Zuversicht in die Zukunft.
„Die Wiedereingliederung in den beruflichen Arbeitsalltag und die Vermittlung beziehungsweise Auffrischung von fachlichen und sozialen Kompetenzen sind das vorrangige Ziel des Übungsleiterprojektes“, betont Sebastian Schwarzkopf, Projektmitarbeiter der vhs im Fachbereich Beruf und Karriere. „Denn oftmals geht mit der Arbeitslosigkeit ein kompletter Rückzug in die Isolation vonstatten. Wer von Arbeitslosengeld lebt, kann sich längst nicht mehr so viel leisten oder Freunde einladen. Dem wollen wir entgegenwirken, indem die Teilnehmer in die Vereine integriert werden, dort Kontakte knüpfen können und, sofern sich die Möglichkeit ergibt, über diese Brücke den Weg zurück in die Beschäftigung finden.“
Foto: Sabine Kobler