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Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist seit 2011 um rund drei Prozent oder rund 7 500 Personen gewachsen. Damit liegt Wiesbaden im regionalen Vergleich der kreisfreien Städte der Region auf dem letzten Platz und recht deutlich entfernt vom Wachstum von Mainz (+8,7 Prozent), Offenbach (+13,4 Prozent) oder Frankfurt (+12,8 Prozent). Dabei profitiert die Landeshauptstadt vom generellen Zuzug in die Region, wie alle anderen kreisfreien Städte und Landkreise auch. Anders als die Landkreise wachsen die meisten kreisfreien Städte allerdings nicht nur durch Zuzug, sondern auch eine positive Geburtenrate.
Gleichzeitig zeigt der vorliegende Bericht, dass Wiesbaden mehr Menschen an die Kommunen und Landkreise im Umland verliert, als aus diesen gewinnt; und dies in spezifischen Lebensphasen. So hat die Landeshauptstadt zwischen 2011 und 2019 jährlich zwischen 200 und 300 Personen aus der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen aus dem Umland hinzugewonnen, in allen anderen Altersgruppen verliert die Stadt jedoch an das Umland. Insbesondere die Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen sowie Kinder und Jugendliche, also vermutlich Haushalte in der Familiengründungsphase, zieht es also eher aus der Stadt!
Erwartungsgemäß entwickelte sich die Zahl der Wohngebäude und Wohnungen im Betrachtungszeitraum in Wiesbaden parallel zur Bevölkerungsentwicklung. Von 2011 bis 2019 entstanden so rund 1.300 zusätzliche Wohngebäude bzw. rund 4 300 Wohnungen. In Wiesbaden – anders als etwa in Frankfurt - gelang es im betrachteten Zeitraum jedoch nicht, die Fertigstellungszahlen deutlich zu erhöhen.
Da auch in den Kreisen und Kommunen des Umlandes in dieser Zeit deutlich mehr Wohnungen entstanden, wird ein klassisches Muster der Wohnsuburbanisierung auch für die Landeshauptstadt bestätigt: Menschen ziehen kontinuierlich in das nach wie vor boomende Rhein-Main-Gebiet und vor allem junge Menschen wählen für Studium oder Ausbildung oftmals zunächst das urbane Leben in den kreisfreien Städten. In der Familiengründungsphase zieht es dann aber viele in die Umlandgemeinden der Landkreise, um dort für einen sich eventuell vergrößernden Haushalt mehr Wohnraum zu gegebenenfalls besseren preislichen Konditionen verwirklichen zu können, ohne die Nähe zu den Großstädten aufzugeben.
„Der Kurswechsel beim Thema Neubau war daher höchste Zeit“, so Oberbürgermeister Mende. „Es ist deutlich mehr Wohnungsbau im unteren und mittleren Preissegment sowie bei mittelgroßen Wohnungen erforderlich, um allen Altersklassen in unserer Landeshauptstadt ein angemessenes Angebot ermöglichen zu können.“
Die Wiesbadener Stadtanalyse 122 "Wohnen in Wiesbaden IV: Region und Umland" kann >>>hier<<< heruntergeladen werden.
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Symbolfoto: William Diller / Grafiken: Amt für Statistik und Stadtforschung