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Bund und Länder vereinbarten im Kampf gegen das Coronavirus ein weitgehendes Kontaktverbot am Sonntagnachmittag. Mehr als zwei Menschen dürften sich nicht mehr treffen und draußen zusammen aufhalten, Familien sowie Angehörige sind ausgenommen.
„Es ist eine sehr ernste Lage und wir müssen weiter besonnen sein. Die verkündeten Maßnahmen am Freitag wurden von der hessischen Bevölkerung gut umgesetzt. Dies haben viele Polizeistationen am Wochenende gemeldet", erklärt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. „Die dramatischen Bilder aus Italien und Spanien müssen uns mahnen und es gilt zu verhindern die Ausbreitung weiter einzudämmen", Bouffier weiter.
In Hessen wurden wesentliche Punkte (z.B. Schließung der Gaststätten) schon bereits umgesetzt. Die Dienstleistungen rund um die Körperpflege werden ab Montag eingeschränkt. Friseurgeschäfte, Kosmetik- und Tatoostudios sowie Massagesalons, die nicht medizinisch notwendig sind, werden geschlossen.
In der Rede der Bundeskanzlerin am späten Sonntagnachmittag wies Angela Merkel auf die "Fürsorge für alle Menschen" hin. Es gilt Zeit zu gewinnen im Kampf gegen das Virus. Unter anderem gilt es auch weiterhin auch den Mindestabstand von 1,5 bis 2 Metern einzuhalten, wies Merkel in ihrem Statement hin. Die jetzt verkündeten Maßnahmen gelten mindestens zwei Wochen.
Die Hessische Landesregierung hat die Maßnahmen noch am Sonntagabend in einer Sonderkabinettsitzung beschlossen.
„Es ist inakzeptabel das Menschen zurzeit sich noch auf öffentlichen Plätzen, in Wohnungen sowie in privaten Einrichtungen angesichts der ernsten Lage gemeinsamen treffen und dort feiern", kritisierte Merkel in ihrer Ansprache. Verstöße gegen das Kontaktverbot werden von den Ordnungsbehörden und der Polizei überwacht und bei Zuwiderhandlung auch streng sanktioniert.
In Wiesbaden gilt außerdem ab Montag (23. März) ein Besuchsverbot in allen drei Krankenhäuser für Angehörige und Freunden. Hintergrund ist, dass sich in den Kliniken zu einem großen Teil Patientinnen und Patienten aus besonders Verwundbaren Gruppen, hierzu gehörten beispielsweise ältere Patienten, Menschen mit chronischen oder sonst erheblichen Vorerkrankungen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Gleichzeitig gelte es, das für die Sicherstellung der medizinischen Versorgung nur begrenzt vorhandene Personal vor Infektionen zu schützen.
„Am Montag werden fünf Tage vergangen sein, in denen wir die Bürgerinnen und Bürger intensiv beraten und informiert haben. Diesen Zeitraum halte ich für mehr als ausreichend, sich an die neuen Regelungen zu gewöhnen und im Interesse von uns allen auch zu befolgen", so Wiesbadens Bürgermeister und Ordnungsdezernent Dr. Oliver Franz. Werden Verstöße festgestellt werden Bußgeld bei den Personen oder Unternehmen fällig.
Die Johns-Hopkins-University, die häufiger Daten weltweit erfassen und aktuell veröffentlicht, meldet für Deutschland bereits 22.364 bestätigte Fälle und 84 Todesopfer - Stand am Sonntagmittag (22. März). Das sind rund 1.600 Coronavirus-Infektionen mehr als noch am Freitagabend.
239 Personen werden hier als genesen vermerkt. Die veröffentlichten Daten werden von der Universität in Baltimore laufend aktualisiert und stammen von der WHO sowie zahlreichen nationalen Institutionen.
Da das Wiesbadener Gesundheitsamt am Wochenende geschlossen hat, gibt es keine aktuellen Zahlen aus der hessischen Landeshauptstadt. Stand am vergangenen Freitag (15:00 Uhr) waren 59 positiv getestete COVID-19 Fälle der Behörde bekannt. Mehr als 3.000 Kontaktpersonen beziehungsweise Reiserückkehrern aus Risikogebieten befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne.
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Symbolfoto: Von der Redaktion bearbeitet