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In der jüngsten Berichterstattung über den beabsichtigten Neubau der Rhein-Main-Hallen wurde der hessischen Denkmalpflege in einem Kommentar unter anderem vorgehalten, dass sie das „Ensemble aus grau-tristem Bürogebäude, Brachfläche und unansehnlichem Parkhaus verteidige“.
Zur Klarstellung weist Prof. Dr. Gerd Weiß, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen, darauf hin, dass diese Aussage nicht richtig sei. Das Landesamt für Denkmalpflege halte im Gegenteil eine Neuordnung dieser Fläche für sinnvoll und wünschenswert. „Die städtebauliche Entwicklung in diesem Bereich muss sich nach denkmalpflegerischer Auffassung allerdings an der historischen Situation orientieren“, erläuterte Weiß. Die zur Diskussion stehenden Flächen bildeten einen wichtigen Übergangsbereich zwischen der dichten Bebauung westlich der Wilhelmstraße und der sich östlich anschließenden offenen Villenbebauung. Gerade dieser Gegensatz sei stadtbaugeschichtlich gewollt und habe zu einer eigenen Grünflächenentwicklung geführt, die für die Stadt und für die angestrebte Welterbebewerbung als „grüne Kurstadt“ von zentraler Bedeutung sei, denn „für das gesellschaftliche Leben der Kurstadt ist die Wilhelmstraße mit ihrem östlichen Grünzug für den promenierenden Flaneur von größter Wichtigkeit. Jede städtebauliche Neuordnung sollte hier ansetzen.“
Dabei sei es sicherlich vorstellbar, abgerückt von der Wilhelmstraße einen kleineren Teilbereich bis etwa zum ehemaligen Verlauf der Kleinen Wilhelmstraße dichter zu bebauen, lenkte Weiß ein. Die sich östlich anschließende Fläche sei dagegen von großen Grünflächen geprägt, um eine Überleitung zur Osthangbebauung mit dem wertvollen Villenbestand zu schaffen.
Die für die Rhein-Main-Hallen mit bis zu 7.000 bis 8.000 gleichzeitigen Besuchern benötigten überbauten Flächen dagegen bedeuteten schon in der ersten Ausbaustufe eine nahezu vollständige Überbauung der zur Verfügung stehenden Fläche, begründete Weiß seine ablehnende Haltung gegenüber dem Standort Wilhelmstraße für die Erweiterung Hallen. Ein weiterer stufenweiser Ausbau, wie er bei den derzeitigen Rhein-Main-Hallen erforderlich war, sei damit unmöglich. „Schon bei der ersten Ausbaustufe wird jede historische Situation der Vergangenheit überdimensional gesprengt. Die bisher gezeigten Ansichten schrecken deshalb auch davor zurück, die tatsächlich zu überbauende Fläche zu zeigen und stellen nur beschönigende Ansichten an der Wilhelmstraße dar. Aus denkmalpflegerischer Sicht ist eine Bebauung der Fläche an der Wilhelmstraße mit der neuen Rhein-Main-Halle deshalb nicht vorstellbar.“
Symbolfoto