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Es war der Tag des Streiks in Wiesbaden. Zuerst haben die Mitarbeiter des privaten Unternehmens WiBus die Arbeit ruhen lassen und anschließend folgten rund 1.000 Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst des Landes Hessen. Zu dem ganztägigen Warnstreik hatten Verdi, GEW, die Polizeigewerkschaft GdP und die IG Bau aufgerufen. Mit dieser Aktion wollten sie ihren Forderungen in den laufenden Tarifverhandlungen mit dem Land Hessen Nachdruck verleihen. Es geht um Einkommensverbesserungen für 45.000 Angestellte. 6,5 Prozent mehr Lohn und ein Zuschlag für untere Gehaltsgruppen als soziale Komponente sollen es sein. Auch die Auszubildenden sollen von einem neuen Tarifabschluss profitieren. Für sie verlangt die Gewerkschaft 100 Euro mehr Gehalt im Monat und die Garantie, nach der Lehrzeit übernommen zu werden.
Und so sind am Vormittag Mitarbeiter von Staatstheater Wiesbaden, der Hochschule, der Straßenmeisterei und dem Finanzamt in der hessischen Landeshauptstadt sowie von den Regierungspräsidien und den Staatsanwaltschaften mit Plakaten auf denen zu lesen war "Arbeitest Du noch oder bettelst Du schon?" auf die Straße gegangen.
Vom Hauptbahnhof setzte sich der Demonstrationszug quer durch die Innenstadt in Bewegung. Ziel war der Luisenplatz auf dem eine Kundgebung stattfand. Während die circa 1.000 Teilnehmer durch die Straßen zogen kam es zu kurzen Verkehrsbehinderungen. Auch die Auswirkungen für die Bürger durch die Arbeitsniederlegung hielten sich in Grenzen.
„Wir haben heute noch mal ein Zeichen gesetzt und ich glaube schon, dass der Warnstreik etwas bei Hessens Innenminister Boris Rhein bewirkt“, sagt ein DBB-Sprecher.
Die Forderungen der Gewerkschaften würden zu Mehrkosten von jährlich rund 550 Millionen Euro für das Land Hessen bedeuten. Das sei zurzeit nicht vereinbar mit der Schuldenbremse, erklärt der Innenminister. Er macht aber den Gewerkschaftsvertretern einen Vorschlag. Bei einem Spitzengespräch Mitte April, will er ein angemessenes Angebot vorzulegen.
Eigentlich übernimmt die Lohnverhandlung für den öffentlichen Dienst die Tarifgemeinschaft der Länder. Hessen ist 2004 aus dem Zusammenschluss ausgestiegen und führt seitdem eigene Verhandlungen.
Fotos: Brenner