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In ihrer Sitzung am Mittwoch haben die Mitglieder der Vollversammlung der IHK Wiesbaden mehrheitlich gegen die Errichtung von Windkraftanlagen auf dem Taunuskamm gestimmt. Von den abgegebenen 41 Stimmen votierten drei Personen dafür, die Windenergie grundsätzlich nicht weiter auszubauen, 18 Personen waren dafür, den Ausbau der Windkraftkapazitäten zwar weiter zu fördern, jedoch nicht in sensiblen Landschaftsbereichen wie dem Taunuskamm. Zusammen genommen war somit etwas mehr als die Hälfte der anwesenden Mitglieder der Vollversammlung gegen Windräder auf dem Taunuskamm. Demgegenüber sahen sich 11 Personen nicht in der Lage, auf der Grundlage des derzeitigen Informationsstandes eine Entscheidung abzugeben. Nur 9 Personen – und damit weniger als ein Viertel – waren dafür, im Falle einer positiven Wirtschaftlichkeitsprognose auch auf dem Taunuskamm Windkraftanlagen zu installieren.
Der geheimen Abstimmung voraus gegangen waren umfangreiche Darstellungen von Ulrich Schneider, Geschäftsführer der ESWE Taunuswind GmbH, sowie von dem Unternehmer Markus Storck, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Rettet den Taunuskamm“. IHK-Präsident Dr. Christian Gastl erläuterte: „In den letzten Wochen wurde die IHK mehrfach darauf angesprochen, welche Position sie zu diesem Thema bezieht. Wir möchten daher in unserem Parlament der Wirtschaft sowohl Befürworter als auch Gegner von Windkraftanlagen auf dem Taunuskamm zu Wort kommen lassen.“
Die anschließende Diskussion unter den Vollversammlungsmitgliedern zeigte, dass das Thema die Gemüter bewegt. Von den Befürwortern wurde betont, dass Hessen und Wiesbaden ihren Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten müssten. Die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen sei das wichtigste Zukunftsprojekt Deutschlands und ein zentraler Bestandteil, um den Klimawandel abzuwehren. Die Gegner betonten hingegen die tiefen Eingriffe in das Landschaftsbild und die Natur und sahen die Standortqualität und touristische Attraktivität gefährdet. Für Mensch und Natur sei es wichtig, in unserem wirtschaftsstarken und dicht besiedelten Ballungsraum ausreichend Raum für Erholung zu finden.
Gastl kommentierte das Ergebnis: „Die Abstimmung hat gezeigt, dass es kein einheitliches Meinungsbild zu dieser schwierigen Frage gibt. Dennoch war das Votum gegen Windkraftanlagen auf dem Taunuskamm deutlich – anders als im letzten Jahr, wo wir das Thema bereits schon einmal diskutiert, aber aufgrund der unübersichtlichen Faktenlage nicht entschieden hatten. Das Ergebnis unterstreicht aber auch, dass die heimische Wirtschaft das Ziel der Energiewende, die Energieversorgung zunehmend auf regenerative Quellen umzustellen, unterstützt. Das Votum der IHK-Vollversammlung ist damit ein Votum für die Energiewende und für die Windkraft, aber gegen Windkraftanlagen auf dem Taunuskamm.“
Zur Realisierung der Energiewende im Allgemeinen merkte IHK-Präsident Dr. Gastl kritisch an: „Bund und Länder stimmen die Umsetzung der Energiewende nicht hinreichend aufeinander ab. Ich halte es außerdem für dringend geboten, dass Deutschland die Energiepolitik stärker mit seinen europäischen Nachbarn koordiniert. Ein europäischer Strommarkt würde den Risikoausgleich optimieren, für Versorgungssicherheit sorgen und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen in Europa schaffen.“
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Foto: Rettet den Taunuskamm e.V.