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Mit Erleichterung hat Bürgermeister Arno Goßmann am Donnerstag das Ergebnis der intensiven Prüfung und zahlreicher Gespräche aufgenommen, dass seitens der Widerspruchsführerin anscheinend kein gerichtliches Eilverfahren gegen das Folklore Festival 013 zu erwarten sei.
Ein Anwohner hatte einen sogenannten Drittwiderspruch gegen die Lärmauflagen des Folklore Festivals eingereicht. Der Anwohner, so heißt es, möchte das um 20:00 Uhr Ruhe im Kulturzentrum rund um den Schlachthof einkehrt. Das hätte für die Open Air Veranstaltung das Aus bedeutet. Denn die Veranstalter hätten unter diesen Rahmenbedingungen keinen Sinn mehr in dem Event gesehen. Wiesbaden ohne Folklore, das wäre ein herber und kultureller Verlust für die Stadt. Immerhin gibt es das bunte und kulturelle Festspiel schon seit 37 Jahren.
Beim Folklore Festival kommen verschiedene Jugendgruppen zusammen und haben nicht nur gemeinsam Spaß, sondern feiern auch friedlich miteinander. Die Jusos haben extra eine Facbook-Seite mit der Aktion „WI(r) für Folklore in Wiesbaden“ erstellt. Mehr als 4.800 Personen haben bereits "Gefällt mir" angeklickt. Auch der Ortsvorsteher Uli Weimer des Bezirks Südost, in dem auch der Schlachthof liegt, hat sich für den Erhalt des Festival ausgesprochen.
„Ich gehe davon aus, dass wir einen Weg festgelegt haben, der sowohl die Interessen des Schlachthofs zum Folklore-Festival berücksichtigt, als auch die Interessen der Anwohner“, so Bürgermeister und Umweltdezernent Arno Goßmann als Resümee der Prüfung von eingegangenen Widersprüchen. Wie berichtet hatte der Veranstalter des Folklore-Festivals sich an die Stadtverwaltung gewandt und dargelegt, dass eine Verkürzung der Festivalzeiten das Fest insgesamt in Frage stellt und auch aus Sicherheitsgründen nicht umgesetzt werden kann.
Es sei nachvollziehbar, dass bei einer Veranstaltung, an der Abends 10.000 Jugendliche teilnehmen der Sicherheitsaspekt gebührend zu berücksichtigen sei. „Eskalationen mit körperlichen Auseinandersetzungen müssen wir vermeiden“, so Goßmann. Notwendig sei eine gleitende Übergangszeit zwischen dem Ende der Open-Air-Veranstaltung und dem Beginn des Konzerts in der Halle. Die Übergangszeit sei mit dem Veranstalter so festgelegt worden.
Goßmann kann andererseits auch das Ruhebedürfnis der Anwohner nachvollziehen. Deshalb wurde festgelegt, dass die dreitägige Veranstaltung als drei „seltene Ereignisse“ gewertet würden. Die Festlegungen der „Freizeitlärmrichtlinie“, die hier zur Anwendung kommt, werden eingehalten. Und für das restliche Jahr sei gegenüber dem Veranstalter klar gestellt worden, dass ein Wildwuchs weiterer lauter Feste nicht geduldet wird. „Mit diesem abgewogenen Ergebnis wird dem Interesse der Bewohner nach Ruhe in der Nacht an über 95 Prozent der Nächte entsprochen“, so Goßmann. Er werde dafür sorgen, dass die Festlegungen zum Lärmschutz für das gesamte Jahr eingehalten werden.
Bislang ist es nicht gelungen gegenseitiges Verständnis für die Interessen des Anderen zu entwickeln. Die Stadt geht jedoch nach wie vor den Weg, über Kompromisse Lösungen zu finden. „Eine Stadt lebt von Veranstaltungen, sie muss auch die Erholung in der Nacht garantieren. Sie muss die Wünsche der Jugend und auch das Ruhebedürfnis berücksichtigen“, so Goßmann abschließend.
„Das Festival wird wie geplant über die Bühnen gehen. Das ist eine gute Nachricht. Damit ist das nächste Jahr aber nicht gerettet und es gilt weiterhin: Das 37. Folklore könnte das Letzte sein. Kommt rechtzeitig. Rock'n'Roll ist angesagt“, konstatiert der Sprecher des Schlachthof Hendrik Seipel-Rotter.